15-Millionen-Euro-AnlageBühnen-Direktor Patrick Wasserbauer verteidigt die Strategie
Köln – Müssen die städtischen Bühnen die 15 Millionen Euro, die sie bei der Bremer Pleitebank Greensill angelegt haben, verloren geben? „Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob und inwieweit wir zu den Geschädigten gehören“, sagte Patrick Wasserbauer, der für die Finanzen zuständige geschäftsführende Direktor, am Dienstag in der Sitzung des Betriebsausschusses der Bühnen der Stadt Köln. Deren Liquidität sei jedenfalls „gesichert“. Man werde nun einen Fachanwalt damit beauftragen, die Interessen der Stadt zu wahren.
Am vorigen Mittwoch hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen, kurz Bafin, die Aktivitäten der Bank gestoppt und sowohl Ein- als auch Auszahlungen verboten. Wasserbauer bekräftigte, zum Anlagezeitpunkt seien „keine Risiken erkennbar“ gewesen. Mit Hilfe eines Finanzdienstleisters sei es darum gegangen, ein Ende Dezember aufgenommenes, der langfristigen Finanzierung von Bauvorhaben dienendes Schuldscheindarlehen in Höhe von 100 Millionen Euro so anzulegen, dass keine Negativzinsen fällig würden. Die Bühnen hätten den Vorgang „sorgfältig unter kaufmännischen Gesichtspunkten abgewickelt“. Es habe keinen Anlass gegeben, am Geschäftsgebaren der Greensill Bank, die regelmäßig von der Bafin geprüft worden sei, zu zweifeln.
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Zahlreich waren die kritischen Fragen der Ausschussmitglieder. So wollte Lorenz Deutsch (FDP) unter anderem wissen, ob der Finanzdienstleister berücksichtigt habe, dass staatliche Stellen, die Geld angelegt haben, im Fall einer Bankpleite nicht von der Einlagesicherung entschädigt werden. Maria Helmis (SPD) verlangte, „Verantwortlichkeiten zu klären“, und wies darauf hin, die städtische „Hausbank“ - die Sparkasse Köln-Bonn - habe ebenfalls „Programme, um Minuszinsen zu vermeiden“. Ihm sei „nicht bekannt, dass das mit der Hausbank geht“, sagte Wasserbauer.
Hans-Georg Bögner, beratendes Ausschussmitglied, fragte, ob der Finanzdienstleister „unabhängig“ sei oder „auf der Provisionsliste der Bank“ stehe. Klaus Schäfer, ebenfalls beratendes Mitglied, merkte an, zum Zeitpunkt der Anlage habe es bereits Zweifel an der Solidität der Greensill Bank gegeben; diese sei im Rating heruntergestuft worden, ergänzte Bärbel Hölzing (Grüne). Wasserbauer wiederholte: „Wir sind von einer sicheren Anlage ausgegangen.“
Um welchen Finanzdienstleister handelt es sich? Wo haben die Bühnen die restlichen 85 Millionen Euro des Großdarlehens angelegt? Diese Fragen mochte der geschäftsführende Direktor nur im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung beantworten. (cs)