VersorgungssicherheitRhein-Energie startet zum 150-jährigen Jubiläum Solaroffensive
Köln – Der Fluss, den Mischa Kuball an die Decke des historischen Wasserwerks Severin II projiziert, erzählt die ganze Menschheitsgeschichte mit all ihren kulturellen Höhenflügen und Abgründen. Mal führt der Fluss ein mittelalterliches Schwert mit sich, mal einen antiken Torso, mal ein altes Fahrrad oder einen Kaffeebecher, der das Blau eklig braun verfärbt.
An anderer Stelle erzeugt Jacqueline Hen mit Hilfe von (Wasser-)Spiegelungen und LED-Röhren endlose Tiefen, wenn sich der Betrachter auf einen Steg stellt. Keine Frage: Die Kunstinstallation, die der regionale Energie- und Wasseranbieter Rhein-Energie sich und der Öffentlichkeit zum 150-jährigen Bestehen schenkt, erschafft aus Licht und Wasser faszinierende Welten.
Verbindung zwischen historischem Bauwerk und Gegenwartskunst
Am kommenden Freitag kann die Schau namens „PANTA RHEI – Alles fließt“ erstmals auf dem geschichtsträchtigen Grundstück zwischen Zugweg und Bonner Wall bestaunt werden. Es gehe um die Verbindung zwischen historischem Bauwerk und Gegenwartskunst, so Kurator Ralf Seippel am Dienstag bei einem Rundgang durch das vor 15 Jahren außer Betrieb gesetzte Wasserwerk von 1901, das zum ältesten Bestand des Unternehmens zählt.
Einen Steinwurf davon entfernt steht der Backsteinbau, in dem die Stadt 1891 das erste Elektrizitätswerk Kölns in Betrieb nahm. Das Wasserwerk Alteburg, mit dem 1872 die kommunale Wasserversorgung begann, existiert hingegen schon lange nicht mehr.
Verantwortung für 2,5 Millionen Einwohner
Der Strom, der anfangs aus der Südstadt kam, reichte damals für die öffentliche Straßenbeleuchtung aus und einige wenige Haushalte. Heute trage die Rhein-Energie, die 2002 aus den „Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken“ entstand, die Verantwortung für 2,5 Millionen Einwohner, so Vorstandsvorsitzender Dieter Steinkamp. Windkraftanlagen lieferten mittlerweile Strom allein für 100.000 Haushalte.
Mit dem Jubiläum starte aber vor allem eine Solaroffensive, so Steinkamp. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werde ein Fünftel der Stadt mit Sonnenstrom versorgt. Die Rhein-Energie sei zudem an Versuchen in Wien beteiligt, bei denen in einer Gas- und Dampfturbinen-Anlage des Kraftwerks Donaustadt zum Teil grüner Wasserstoff eingesetzt wird. „Wenn es gelingt, haben wir eine Lösung auch für unsere Kraftwerke.“
Versorgungssicherheit als Priorität
Der Ukraine-Krieg werde die Energiewende grundlegend beschleunigen, so der Rhein-Energie-Chef. Der Bezug von Rohstoffen nur aus einer Quelle sei viel zu lange als selbstverständlich hingenommen worden. Der Übergang in eine dekarbonisierte Zukunft werde zwar schneller als geplant umgesetzt. Zumindest in den kommenden zwei Jahren werde Erdgas aber noch gebraucht. Ziel sei es, Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Bezahlbarkeit zu vereinbaren.
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150 Tage lang wird die Rhein-Energie ihr Jubiläum feiern. Geplant sind auf dem Gelände in der Südstadt Konzerte, Lesungen, Führungen und Workshops. Die Teilnehmer sollen laut Dieter Steinkamp viele Gelegenheiten bekommen, ihre Ideen einzubringen und ihre Meinungen zu äußern: „Wir sehen das Jubiläum als Gelegenheit an, Vergangenheit und Zukunft miteinander zu verknüpfen.“
Die Kunstausstellung im alten Wasserwerk am Bonner Wall ist vom 29. April bis zum 25. September immer donnerstags und freitags von 15 bis 22 Uhr sowie samstags von 12 bis 22 Uhr geöffnet (letzter Einlass jeweils um 21.30 Uhr). Der Zugang erfolgt über den Bonner Wall. Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm gibt auf der Website der Rhein-Energie.