Köln – „Der erste Künstler des Abends hat es immer am schwersten“, sagte Chris Tall am Samstagabend vor gut 14.000 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena in Köln, als er „Herr Schröder“ ankündigte. Tatsächlich aber war es Chris Tall selbst, der die wohl schwerste Aufgabe an diesem Abend zu bewältigen hatte. Der Moderator der 1Live Comedy-Nacht XXL hätte mit seiner Bühnenzeit gut und gerne ein eigenes Programm füllen können.

Der 27-Jährige, 2016 als bester Newcomer mit dem deutschen Comedypreis ausgezeichnet, moderierte die Show zum zweiten Mal in Folge. Seine Gags gehen oft unter die Gürtellinie, was nicht immer gut ankommt.

Das war am Samstagabend anders. Auch wenn nicht alle Gags zündeten, Chris Tall präsentierte sich gut gelaunt und vor allem authentisch. Anspielungen auf die 90er-Jahre, die auch den 1991 geborenen Chris Tall prägten, kamen beim überwiegend jungen Publikum stets gut an.

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Özcan Cosar sorgt für das Highlight des Abends

Für das Highlight aber sorgte Özcan Cosar. Der 37-jährige Deutsch-Türke dürfte vor seinem großen Auftritt am Samstag nur Fans der Rebell Comedy ein Begriff gewesen sein. Dort war er von 2013 bis 2016 festes Mitglied. Özcans Witze über seine Kindheit in Stuttgart-Hausen, wo er der einzige mit Realschul-Abschluss war und damit als intelligenter als der Bürgermeister galt, sorgten für große Begeisterung beim Publikum. Zum Schluss seines Auftritts bewies Cosar dann, dass er mehr Talente besitzt als Comedian und Kabarettist zu sein. Unter dem Applaus der 14.000 Zuschauer legte Cosar eine dreiminütige Einlage vom selbst kreierten Breakdance-Ballett hin - mit anschließenden Standing Ovations. Das erste und einzige Mal, dass es das an diesem Abend gab.

Künstler wie Ingmar Stadelmann, Herr Schröder, Felix Lobrecht, der erst kürzlich als bester Newcomer mit dem deutschen Comedypreis ausgezeichnet wurde, und Tahnee, die als einziger weiblicher Act am Start war und vor allem mit ihrem Stimmentalent überzeugte, rundeten einen lustigen, aber letztlich doch sehr langen Abend ab. Nachdem Tahnee als fünfte Künstlerin die Bühne verließ, kam Chris Tall nur zurück, um den letzten Künstler des Abends anzukündigen: Kaya Yanar. Der 45-Jährige hat es niemals schwer, sein Publikum zu begeistern. Wohl auch deshalb verkniff sich Chris Tall, anders als bei allen Acts vorher, den Running-Gag des Abends, den er konsequent durchzog: „Der nächste Künstler hat es immer am schwersten.“