Köln – Wenn 15.000 Zuschauer in die Kölner Lanxess-Arena strömen, um Luke Mockridge live zu sehen, dann würde man in erster Linie einen Comedy-Abend erwarten. Die Show am Donnerstagabend aber allein mit dem Begriff „Comedy“ abzutun, würde ihr – und vor allem dem Protagonisten auf der Bühne – nicht gerecht werden. Schließlich ist die Musik ein wesentlicher Bestandteil in jedem seiner Auftritte.
Wenn Luke Mockridge, der in Bonn geboren ist, aber mittlerweile in Köln lebt, sein Solo-Programm „Lucky Man“ aufführt, dann geht es vor allem um zwei Themen: Die 90er und Musik. Der 29-Jährige hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, ein leidenschaftlicher Musiker zu sein. Viel deutlicher als am Donnerstagabend in der ausverkauften Arena wurde das aber selten klar. „Es war immer der Traum von mir, in einer Rockband zu sein und auf der Bühne zu stehen“, sagt Mockridge. Der Plan sei schon zur Schulzeit durchkreuzt worden, als seiner Band „Sprengstoff“ der Auftritt verwehrt wurde. Immerhin das mit der Bühne hat ja trotzdem geklappt.
Zweites Soloprogramm von Luke Mockridge
Als Sohn des kanadischen Schauspielers und Kabarettisten Bill Mockridge, der 1982 die Springmaus in Köln ins Leben rief, war das Bühnenleben für Lucas Edward Britton Mockridge, wie Luke mit vollem Namen heißt, eigentlich vorbestimmt. Gitarre und Klavier brachte sich Mockridge autodidaktisch bei – das allein beweist seine Leidenschaft für Musik. Als Comedian machte er sich einen Namen mit der Moderation der WDR-Sendung „Nightwash“, sowie mit Auftritten im „Quatsch Comedy Club“ und bei „TV Total“.
„Lucky Man“ ist das zweite Solo-Programm mit dem Mockridge durch die Republik tourt, von 2012 bis 2016 war es noch „I’m Lucky, I’m Luke“. Das alles überstrahlende Thema war aber schon damals das gleiche: Die 90er-Jahre. Obwohl streng genommen noch in den 80ern geboren (am 21. März 1989), ist Mockridge ein Kind der 90er. Und auch bei seinem Auftritt in Köln wird man den Gedanken nicht los, als vermisse er diese Zeit. Die Zeit, ein Kind zu sein, unbekümmert Spaß zu haben und nicht ständig das angeblich perfekte Leben in Bildern bei Instagram teilen zu müssen.
„Lucky Man“ als Hommage an die 90er
„Lucky Man“ ist eine Retrospektive, mit der Mockridge seine Kindheit aufarbeitet. Es ist eine Hommage an die 90er. Während seiner fast dreistündigen Show ist das sein roter Faden, der dem Großteil des Publikums das Gefühl gibt, auch die eigene Kindheit noch einmal zu erleben.
Die Show funktioniert. Dabei sind nicht die Witze, die Erzählungen oder die einzigartige Mimik und Gestik, mit der er das Publikum zum Lachen bringt, das Highlight. Es ist vielmehr die Musik. Ob Mockridge am Klavier sitzt und verschiedene Versionen von „Hännschen Klein“ (die Linkin-Park-Version, die Falco-Version und die Grönemeyer-Version) zum Besten gibt, mit dem Kölner Publikum gemeinsam kölsche Hits wie „Et jitt kei wood“ von Cat Ballou singt oder zum krönenden Abschluss mit seiner Band „Sprengstoff“ auftritt und ein Medley aus 90er-Hits singt, Mockridge verkörpert mit seinem Mix aus Comedy und Musik wirklich einen „Lucky Man“.