Seit Dienstag wird auf mehreren Plakaten um Spenden für Obdachlose geworben. Wer dahintersteckt und was die Initiatoren noch planen.
Aktion gegen ObdachlosigkeitWas es mit den Plakaten aus Rettungsdecken in Köln auf sich hat
Es sind nüchterne Zahlen, die da auf silberne und goldene Rettungsdecken gedruckt, aufrütteln sollen: „50.000 Menschen leben auf der Straße“ steht da samt Quellenangabe. Oder: „6 Menschen sind 2024 auf der Straße erfroren“. Darunter der Aufruf: „Jetzt Wärme spenden“.
An insgesamt 26 Stellen im Rechtsrheinischen hat das Kollektiv „Rettungsplakate“ mit solchen Rettungsdecken Werbeplakate in der Stadt überklebt, um auf die prekäre Situation von Obdachlosen hinzuweisen, wie einer der Initiatoren, Linus Knappe, sagt: „Wir wollen solche Plakataktionen nutzen, um auf gesellschaftliche Probleme hinzuweisen und aufzuklären.“ Nach eigenen Angaben besteht das Kollektiv aus Einzelpersonen, die sich erst vor kurzem zusammengeschlossen haben. Zwar teilen alle Mitglieder eine linke politische Haltung, einer Partei sei man aber nicht zugehörig, so Knappe.
Bereits 1300 Euro für Obdachloseninitiativen eingesammelt
An den Plakaten hängen außerdem kleine Pakete zum Mitnehmen, in denen sich weitere Rettungsdecken, sowie Informationen zu Notschlafstellen und Essensausgaben für Obdachlose in Köln befinden. Auf betterplace.org sammelt das Kollektiv zudem Spenden für den Kölner Kältebus, den Verein Care 4 Cologne und den Leverkusener Kältegang, mit denen die Aktion gemeinsam geplant wurde. Schon jetzt hat das Kollektiv so 1300 Euro eingesammelt.
Außerdem fordert das Kollektiv den Ausbau von Sozialwohnungen, den Stopp von Zwangsräumungen, mehr Gel für Unterstützungsangebote für Obdachlose und die Einführung des sogenannten Housing-First-Modells in Deutschland.
Bei der Aktion handelt es sich um sogenanntes Adbusting (aus den englischen Wörtern ad – Kurzform von advertisement Werbung und dem Verb to bust – umgangssprachlich zerschlagen) also um ein illegales Überkleben von Werbung. Deswegen sei nicht abzusehen, wie lange die Plakate tatsächlich hängen bleiben, so Knappe.
Nach dem Willen des Kollektivs soll es aber nicht die letzte Aktion gewesen sein: „Solche Plakate sind die perfekte Plattform, um Menschen aus allen Schichten zu erreichen und wirklich wichtige politische Themen sprichwörtlich auf die Straße zu bringen und einen Diskurs anzustoßen - im Gegensatz zum Internet, wo alle in ihren Blasen verharren.“ Wie die nächsten Aktionen genau aussehen werden, sei aber noch nicht klar, so Knappe.