Die Kampagne wird vom Kölner Zoo unterstützt und soll auf bedrohte Tierarten aufmerksam machen, die öffentlich wenig wahrgenommen werden.
Akut gefährdetDer Gecko wird „Zootier des Jahres 2024“
Seit etwa 50 Millionen Jahren besiedeln Geckos die Erde und gehören damit zu den ältesten Tieren der Welt. Mehr als 2000 Arten dieser Schuppenkriechtiere, von denen viele dank Haftlamellen unter den Füßen sogar an senkrechten Glasscheiben laufen können, sind bekannt. Sie bevölkern Wüsten und Halbwüsten, Steppen und Savannen, felsige Regionen und tropische Regenwälder.
Auch wenn sie rund um die Erde verbreitet sind – die Bestände zahlreicher Arten sind akut gefährdet und nehmen immer weiter ab. Deshalb hat die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) den Gecko zum „Zootier des Jahres 2024“ gewählt. Die gleichnamige Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für gefährdete Tierarten starkzumachen, die weniger bekannt sind und deren Bedrohung in der Öffentlichkeit kaum oder gar nicht wahrgenommen wird.
Aus gutem Grund wurde das neue „Zootier des Jahres“ am Mittwoch in der Terrarienabteilung im Aquarium des Kölner Tiergartens vorgestellt: Das Team des Aquariums trägt mit der Erhaltungszucht etlicher Geckos dazu bei, sie vor dem Aussterben zu bewahren. 16 Arten werde hier gehalten; zwölf davon sind mit offiziellem Bedrohungsstatus eingestuft.
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Kölner Zoo: Vietnam bei Artenschutzarbeit besonders im Fokus
„Viele Arten sind nur zu retten, wenn wir gemeinsam arbeiten“, sagte Kölns Zoodirektor Theo Pagel. Deswegen wird die Kampagne der federführende ZDAG von der Gemeinschaft der Zooförderer, der Deutschen Tierpark-Gesellschaft und dem Verband der Zoologischen Gärten unterstützt. Schirmherrin ist Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. Am besten ließen sich Arten schützen, wenn die Erhaltungsbemühungen im ursprünglichen Lebensraum der Tiere und in der Haltung miteinander verknüpft würden, also Projekte vor Ort, Behörden und zoologische Gärten, deren Know-how unverzichtbar sei, Hand in Hand arbeiteten, sagt sie. Die Internationale Union zu Bewahrung der Natur (IUCN) nennt das „One Plan Approach“.
Geckos sind aus einer Vielzahl von Gründen bedroht, machte Viktoria Michel, Koordinatorin der Kampagne „Zootier des Jahres“, deutlich. Die Gefahren reichen von der Verschmutzung und dem Verlust des Lebensraums über Schäden durch invasive, also eingeschleppte Arten und den Klimawandel bis hin zum Heimtierhandel. Hinzu komme, dass zum Beispiel Exemplare der Gecko-Art Tokeh, der im Aberglauben besondere Heilkräfte zugeschrieben werden, zu Hunderttausenden gefangen, getötet und zu Pulver zermahlen, als Tee aufgebrüht oder in Alkohol eingelegt würden. Die angeblichen Medikamente fänden reißenden Absatz. Vietnam-Goldgeckos wiederum sind bedroht, weil sie als Delikatesse gehandelt werden.
Bei seiner Artenschutzarbeit hat der Kölner Zoo Vietnam besonders im Blick. Aquariums-Kurator Thomas Ziegler griff als Beispiel für den Beitrag zur Erforschung und Bewahrung der dortigen Biodiversität den Cat-Ba-Tigergecko heraus. Von den in Köln nachgezüchteten Tieren sind manche an ein Tigergecko-Programm in Kalifornien abgegeben worden. Seit mehr als 25 Jahren ist der Kölner Zoo in der Erhaltung der natürlichen Ökosysteme in dem südostasiatischen Land aktiv. Jüngst hat er mit Partnern eine neue, internationale Artenschutz-Initiative zur Bewahrung der Fauna Vietnams gestartet.
Kampagne soll auch zu Spenden animieren
Die bundesweite Kampagne „Zootier des Jahres“ soll nicht nur Aufmerksamkeit schaffen, sondern auch Geld einbringen, etwa in Form von Spenden und eines Anteils am Erlös aus dem Verkauf von Merchandising-Artikeln wie Stofftieren und Schlüsselanhängern. Mit dem Geld werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Gecko-Arten in Südostasien und Ostafrika umgesetzt. In Tansania wird ein neues Schutzgebiet ausgewiesen und aufgebaut, um den Lebensraum der Himmelblauen Zwerggeckos, dessen Verbreitungsgebiet bisher nur acht Quadratkilometer umfasst, zu vergrößern und die bisher getrennten Gecko-Populationen wieder zusammenzubringen. In Vietnam werden in mehreren Regionen neue Erhaltungszuchtstationen errichtet oder bestehende Haltungen erweitert.