Alte Liebe rostet nichtKai Merleker hat seit seiner Jugend Peugeot im Blut
- Die Marke mit dem Löwen-Logo hat es Kai Merleker aus Westhoven seit seiner Jugend angetan
Köln – Schon als Kind hatte Kai Merleker viele Berührungspunkte mit der Automarke, die einen Löwen im Logo führt. Peugeot war im frankophilen Saarland allgemein beliebt, bei den Merlekers aber ganz besonders. Kai Merlekers Vater war bis Anfang der 1980er Jahre eine der führenden Persönlichkeiten in der Peugeot-Zentrale für Deutschland in Saarbrücken und nutzte natürlich nur die Flaggschiffe als Dienstwagen. Den 504 zum Beispiel, den 505 oder den 604.
Mittlerweile wohnt Kai Merleker in Köln (wohin zufälligerweise auch die Peugeot-Zentrale abgewandert ist). Seine Leidenschaft für das französische Automobil hat er mitgenommen. Der 59-Jährige nennt eine kleine, aber feine Sammlung historischer Peugeots sein Eigen. Das 504-TI-Cabrio von 1983 gehört zu den besonders schön funkelnden Juwelen im Sortiment. Es ist ein eleganter und äußerst seltener Frischluft-Franzose.
Deshalb habe ich ihn: Ich bin in Saarbrücken aufgewachsen, wo die Löwen-Marke durch die Nähe zu Frankreich immer stark vertreten war. Bei mir begann es zunächst mit einem Rennrad von Peugeot, dann kam ein Peugeot-Mofa und schließlich mein erstes Auto : ein 204. Der Deal mit meiner Mutter war: Wenn ich bis 18 nicht rauche, kriege ich einen 204er, der damals das Einstiegsmodell war. Es hat funktioniert - ich rauche bis heute nicht. Aber ein bisschen war ich enttäuscht, als ich am Geburtstag kein nagelneues Auto bekam, sondern eine alte Gurke. Der 204 hat mir dementsprechend nicht lange Freude bereitet. Den nächsten habe ich mir selbst gekauft, das war ein 304 Cabrio.
Ich habe mein Leben lang Peugeots gehabt, bis auf drei Seitensprünge mit einem Citroën CX, einem Chevrolet Caprice von 1968 und einem Porsche 356. Aber die Liebe zu Peugeot war immer stärker. Vor allem der 304 hat es mir angetan, den kenne ich schon seit meiner Jugend in- und auswendig.
Meine Sammlung besteht aus einem 204-Kastenwagen, einem 304-Coupé, einem 304-Cabrio und einem 504-Pick-Up. Das 504-Cabrio habe ich am längsten von allen, ein Auto, an dem mich vor allem das Design begeistert hat. Stilistisch ist dieser Wagen für mich der eleganteste seiner Zeit. Aber nur wenige wurden gebaut, das Cabrio war einfach zu teuer. Auch für mich war es lange Zeit unerschwinglich.
Das kann er: Wegen seines üppigen Kofferraums ist er hervorragend geeignet für ausgedehnte Reisen. Und seit dem 1980er-Modell haben alle einen fünften Gang, wodurch er bei größerem Tempo sehr ruhig läuft. Die kleineren Peugeot-Motoren aus den 1970er Jahren hatten oft ein Überhitzungs-Problem. Bei meinen 304-Modellen habe ich deshalb als erstes das Kühlsystem ausgetauscht. Aber der 504 scheint aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein, der hat hier keine Schwachpunkte.
Der 504 ist eben eine Weiterentwicklung des sehr robusten 404 aus den 1960er Jahren und hat dessen Gene geerbt. Ich habe das Cabrio jetzt seit 2001 schon mehr als 50 000 Kilometer gefahren, und außer Wartungsarbeiten musste ich bisher nichts daran machen. Der Wagen ist ein absolut solides Auto.
Das kann er nicht: Der 504 ist eine französisch-italienische Zusammenarbeit gewesen. Die Karosserie wurde beim Design-Unternehmen Pininfarina in Turin gefertigt, dann auf Güterwaggons nach Sochaux in Frankreich gebracht, wo er endmontiert wurde. Schon der offene Transport bei Wind und Wetter machte dem Blech zu schaffen, Kunden hatten kurz nach dem Kauf mit Rost zu kämpfen. Viele Peugeots wurden in den ersten Jahren dahingerafft, viele sagen daher: Sie sind schon im Prospekt gerostet. Deshalb war es für mich ein s Problem, ein gut erhaltenes Exemplar zu finden. Ich hatte Glück: Ein Unternehmer aus Filderstadt verkaufte sein 504-Cabrio, das als Drittwagen nur 30 000 Kilometer gelaufen war. Aber selbst bei diesem Auto war die Verarbeitungsqualität eher bescheiden. Aber Perfektionist sollte man als Peugeot-Liebhaber ohnehin nicht sein. Kompromissbereitschaft ist die wichtigere Eigenschaft.
Das habe ich für ihn getan: Das 504-Cabrio bekam 1980 ein Facelift, was unter anderem mit unerträglichen Kunststoff-Stoßstangen einherging. Die habe ich abmontiert und stattdessen die alten Chrom-Stoßstangen drangeschraubt. Auch die viereckigen Rückleuchten waren mir zu langweilig. Sie habe ich durch die schrägen Versionen der ersten Serie ersetzt. Ansonsten musste ich nichts ändern oder großartig investieren. Der 504 ist trotz einiger Abstriche in Sachen Qualität ein zuverlässiger Italo-Franzose.
Das haben wir erlebt: Unoriginellerweise sind wir mit dem Peugeot des öfteren nach Südfrankreich gefahren. Dort haben wir einen Abstecher nach Monte-Carlo gemacht, wo wir uns unverhofft in einer großen Menschenmenge vor dem Spielcasino wiederfanden. Es waren etliche Cabrios unterwegs, aber wir gewannen in diesem Concours der Eitelkeiten ohne jeden Zweifel den Sympathiepreis. Viele Franzosen waren froh, mal wieder eines der rar gewordenen 504-Cabrios zu sehen. Nicht so schön war das Erlebnis, das ich 2003 in Zündorf hatte. An einem heißen Sommertag ist mir ein junger Fiesta-Fahrer ins Heck gerauscht. Das war danach mindestens so kurz wie der Minirock seiner Beifahrerin. Mein Wagen musste danach auf die Streckbank einer Werkstatt, um einem Totalschaden zu entgehen.
Das haben wir vor: Nachdem Frankreich abgehakt ist, soll es nun in die Zweitheimat des Peugeots, nach Italien, gehen. Unsere Hündin Flora, die auch gern Peugeot fährt, soll mitkommen. Ich hoffe, sie erlebt die Tour noch. Sie ist mit 14 Jahren schließlich auch schon ein Oldtimer.
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Peugeot 504 TI Cabrio
Baujahr: 1983
Hubraum (ccm): 2000
PS: 106
Zylinder: 4
km/h (max.): 179
Verbrauch: circa 10 Liter
Gebaute Exemplare: 8185
Neupreis (D-Mark): circa 33.000
Aufgezeichnet von Tobias Christ