Die Analyse von „TomTom“ zeigt außerdem, dass der Ausbau von Radwegen in Köln nicht zulasten des Autoverkehrs geht.
Auswertung von VerkehrsdatenDienstag ist der schlimmste Wochentag im Kölner Berufsverkehr
Der Ausbau der Radverkehrsstruktur in Köln wirkt sich nicht zwingend negativ auf den Autoverkehr aus. Das zeigt exemplarisch eine Auswertung des Verkehrs auf dem 2023 neu eingerichteten Radfahrstreifen in Deutz zwischen der Siegburger Straße Höhe Teutonenstraße und dem Gotenring auf Höhe der Haltestelle „Suevenstraße“.
Radweg in Deutz hat keine negativen Folgen auf Autoverkehr
Der Navigationssysteme-Hersteller „TomTom“ hat die Auswirkungen des Fahrradweges in Deutz und Kölner Verkehrsdaten insgesamt ausgewertet. Diese geben auch Einblicke in die Staulage und die Stoßzeiten der Stadt. Die Daten liegen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor. Die Auswertungen basieren auf anonymisierten Verkehrsdaten von über 600 Millionen vernetzten Fahrzeugen und mobilen Geräten. Insgesamt werden 387 Städte in 55 Ländern untersucht, darunter auch Köln.
Eine Analyse von zwei exemplarischen Radwegen, einmal in Hamburg und einmal in Köln, zeigt dabei, dass der Ausbau des Radverkehrs nicht zulasten des Autoverkehrs geht. In Hamburg wurde ein Radweg in der Hafencity, in Köln der Radweg zwischen der Siegburger Straße hin zum Gotenring untersucht. „Obwohl in beiden Fällen die Kapazität der Straße für den Autoverkehr zugunsten des Radverkehrs halbiert wurde, zeigen die Verkehrsdaten von TomTom nur einen moderaten Anstieg der Fahrzeiten“, heißt es. Die Autofahrer hätten sich offensichtlich auf die geänderte Verteilung des Straßenraumes eingestellt.
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20 Minuten und zehn Sekunden für zehn Kilometer Strecke in Köln
Nichtsdestotrotz bleibt die Verkehrsbelastung in Köln hoch, wenn auch niedriger im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 30 Kilometern pro Stunde, für eine zehn Kilometer lange Strecke braucht ein Autofahrer in der Stadt im Schnitt 20 Minuten und 10 Sekunden. Im Vergleich zu 2022 haben sich diese Daten kaum verändert. Köln landet im deutschen Städtevergleich auf Platz sechs, hinter Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt am Main und München. In Hamburg benötigt man für eine gleichlange Strecke im Schnitt 23 Minuten und 20 Sekunden.
Im Kölner Umland sehen die Zahlen ein wenig anders aus: Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt hier bei 43 Kilometern pro Stunde. Für eine zehn Kilometer lange Strecke benötigt ein Autofahrer im Schnitt 13 Minuten und 50 Sekunden.
Besonders viel Geduld müssen Autofahrerinnen und Autofahrer in Köln in den sogenannten „Rush Hours“ am Morgen und am frühen Abend mitbringen, wenn die meisten Menschen zur Arbeit oder wieder nach Hause fahren. Am vollsten sind die Kölner Straßen der Statistik nach Dienstagsabends zwischen 17 und 18 Uhr und Donnerstagsabends zur gleichen Zeit. Für zehn Kilometer Strecke braucht man dann 24 Minuten.
Stau-Niveau in Köln hat zugenommen
Pendler könnten, gemessen an der Zehn-Kilometer-Strecke, laut „TomTom“ im Jahr 36 Stunden Zeit sparen, wenn sie dienstags von Zuhause aus arbeiten könnten. Auch etwa 129 Euro für Sprit und 166 Kilogramm CO2 Ausstoß könnten damit gespart werden. Auch morgens ist der Dienstag in Köln der verkehrsreichste Tag: Gegen 8 Uhr braucht ein Autofahrer im Schnitt für zehn Kilometer 23 Minuten und zehn Sekunden. Das Stau-Niveau ist in Köln im Vergleich zu 2022 im vergangenen Jahr um etwa einen Prozentpunkt gestiegen und liegt nun bei 28 Prozent, im Berufsverkehr am Morgen ist es von 36 auf 40 Prozent, am Abend von 39 auf 43 Prozent gestiegen. Der Verkehrsfluss hat sich im Vergleich zum Vorjahr damit verschlechtert, der Zeitverlust aufgrund von Stau und Verkehrsbehinderungen hat 2023 zugenommen.
Die verkehrsreichste Straße in Köln ist der Auswertung nach die Stadtautobahn B55a. Der schlimmste Tag für Autofahrerinnen und Autofahrer in Köln war 2023 der 14. Februar. Für eine zehn Kilometer lange Strecke brauchten Pendler an dem Tag 25 Minuten und 20 Sekunden. Das ist kein Zufall: An diesem Tag hat in Köln die KVB gestreikt. Ein erheblicher Teil der ÖPNV-Nutzenden musste auf den Autoverkehr ausweichen, entsprechend voll waren die Straßen.