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„Ich zünde gerne eine Kerze im Kölner Dom an“Das denkt Schlagerstar Andreas Gabalier über Köln

Lesezeit 4 Minuten
Andreas Gabalier lächelt vor grünen Bäumen in die Kamera.

Andreas Gabalier kommt mit seinem „Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu“ nach Köln. (Archivbild)

Schlager-Star Andreas Gabalier spielt am 11. Mai in der Kölner Lanxess-Arena. Im Interview spricht er über seine Vergangenheit, Kritik und Köln.

Im Mai gibt es „Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu“ in der Lanxess-Arena, was immer das genau bedeuten mag. Es ist der Titel der Konzerttour vom selbsternannten „Volks-Rock’n’Roller“ Andreas Gabalier. Mit dem Begriff habe er sich seine eigene Schublade geschaffen, sagt der Sänger im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das sei so nur wenigen Künstlern gelungen. „Ich musste mir anfangs jahrelang anhören: Das passt hier nicht rein. Das ist nicht Schlager, nicht Volksmusik, nicht Rock 'n' Roll.“ Der 38-Jährige sorgte im Laufe seiner Karriere immer wieder für „mediales Aufsehen und Aufregung“.

Es gab und gibt Diskussionen über mögliche Nähe zum Rechtspopulismus, um Frauenfeindlichkeit und Homophobie. Das Cover seines 2011 erschienenen Albums „Volks-Rock’n’Roller“ stelle ihn in Hakenkreuz-Pose dar, so ein Vorwurf.

„Ich musste immer wieder klarstellen, dass es ist, was es ist. Nicht mehr und nicht weniger“, so Gabalier. Und was es ist, sei eben nur Musik. „Die Musik von mir ist nach dem Tod meiner kleinen Schwester entstanden, als positive Ablenkung. Über die Jahre ist es zu einer schönen Aufgabe geworden. Da hat es nie eine böse Absicht, einen schlechten Gedankengang oder eine ‚falsche Ecke‘ gegeben.“

Der Weg des geringsten Widerstands wird von Vielen gegangen.
Andreas Gabalier

Unbestreitbar ist, dass Gabalier zu einer der Größen im Schlagerbusiness geworden ist. „Es ist ein Erfolg und eine Lebensgeschichte mit großen Ruckschlägen. Die Verluste von meinem Vater und meiner Schwester nehme ich mit auf meine Reise, in Interviews und auf Konzerte.“ Sein Vater und seine Schwester nahmen sich das Leben.

„Das war nicht immer leicht“, so Gabalier. „Aber der Weg des geringsten Widerstandes wird von Vielen gegangen.“ Er werde nie die Motivation verlieren, „Schwachsinn und Ungerechtigkeiten“ aus dem Weg zu räumen, sagt er. „Ich bin ein harmoniebedürftiger Kerl und stehe einfach gern für das Gute.“

Zuletzt erschien Gabaliers siebtes Studioalbum „Ein neuer Anfang“. Der Titel stehe für ein „mit einer Stadiontour mordsmäßig abgeschlossenes Jahrzehnt. Dann kamen die Pandemie und eine Weltkrise, die uns Musiker mit der Abstinenz der Öffentlichkeit leiden ließ“, sagt Gabalier. „In Amerika habe ich das blühende Leben schon im letzten Jahr gesehen – mit Konzerten und dergleichen, und ich wusste, dass das normale Leben auch in Europa nicht mehr lange auf sich warten lässt. Für mich war es der Kick-Off in einen neuen Abschnitt.“

Andreas Gabalier: Aus der Corona-Pandemie kam nichts Gutes

Positives habe er aus der Pandemie nicht mitgenommen, erzählt der Schlagersänger. „Etwas Gutes hat diese Zeit nicht gehabt. Anfangs habe ich gedacht, es holt uns ein wenig runter und entschleunigt, aber das war nur für wenige Wochen der Fall. Die folgenden Jahre hatten keine guten Auswirkungen auf die Leute.“ Die Coronazeit habe die Menschen auseinandergetrieben. „Jetzt müssen wir uns miteinander bemühen, dass wir diese Spannungen und Spaltungen medialer und politischer Natur wieder aus der Welt schaffen. Man muss sich nicht in alle Diskussionen so massiv emotional hineinsteigern. Es muss wieder positiver werden und mehr Miteinander geben.“

Andreas Gabalier über Köln

Mit der Platte und der Tour wolle er den Menschen ein paar schöne Stunden bereiten, so Gabalier. Auch in Köln wird der Österreicher Halt machen. An der Stadt schätzt er besonders die offene Art der Kölnerinnen und Kölner und verbindet mit der Stadt nicht nur die Höhner und unzählige Fernsehsendungen, die hier aufgezeichnet wurden, sondern vor allem „sehr viele, sehr gesellige Stunden in den Kneipen.“

Und: „Ich weiß nicht, ob man das so sagen darf – aber auch Düsseldorf. Nicht nur das Kölsch, sondern auch das Düsseldorfer Alt schmeckt mir sehr gut“, sagt Gabalier, lacht und erzählt weiter: „Ich komme aus finanziell sehr bescheidenen Verhältnissen und weiß das alles sehr zu schätzen, daher zünde ich auf meinen Wegen immer gerne eine Kerze an, so auch im Kölner Dom.“

Den Weg zum Schlager-Star hat Gabalier geschafft – jetzt ist er zudem noch Chefredakteur seines eigenen Magazins, benannt nach ihm, über ihn, von ihm. Es soll zunächst nur eine Ausgabe der Zeitschrift geben. „Ich hab schon gedacht: Vielleicht wird es zu viel. Vielleicht muss man auch mal runterschalten. Aber irgendwie wird es jedes Jahr mehr“, sagt Gabalier. „Ich bin noch so im Saft, mache viel Sport, strotze vor Kraft. Ich habe keine Kinder und habe noch die Energie, all das zu tun.“ Und was ist noch für die Zukunft geplant? „Vielleicht gibt es irgendwann noch einmal einen coolen Film.“


Andreas Gabalier – Dirndl-Wahnsinn-Hulapalu, 11. Mai, Lanxess-Arena. Tickets gibt es ab 49,90 Euro bei koelnticket.de