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Medikamenten-Mangel an WeihnachtenKölner Apotheker-Chef gibt Prognose für die kommenden Tage

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann kommt aus einer Notfallapotheke in Köln-Bickendorf raus.

Zwar haben sich an den Weihnachtstagen keine langen Schlangen vor den Kölner Notapotheken gebildet, aber der Kundenansturm sei in den meisten Fällen vergleichbar mit einem normalen Werktag gewesen, weshalb das Personal viel zu tun hatte.

Kurz vor Weihnachten hatte die Apothekerkammer Nordrhein vor Versorgungsengpässen während der Feiertage gewarnt. Eine Bilanz.

Die Apotheken in Köln hatten an den Weihnachtsfeiertagen viel zu tun. „Aufgrund der starken Infektionswelle ist der Andrang sehr groß gewesen“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apotheker-Verbands Nordrhein.

Zwar bildeten sich in den vergangenen Tagen keine langen Schlangen vor den rund 15 Notfallapotheken in Köln, dennoch kam es stellenweise zu längeren Wartezeiten, sagt Preis. „Der Kundenansturm war in den meisten Fällen vergleichbar mit einem normalen Werktag.“ Dies sei für die Apothekerinnen und Apotheker „gerade so zu schaffen gewesen.“

Keine Versogungsengpässe über Weihnachten in Köln

Und das, obwohl die Apotheken an diesen Tagen mit besonders viel Personal besetzt waren, aber auch die Apotheken kämpfen derzeit, wie viele andere Branchen, mit einem hohen Krankenstand beim Personal. „Die Notdienste versehen die Apotheken zusätzlich zu den regulären Öffnungen. Wenn es dann am nächsten Tag direkt weitergeht, sind die Dienste an Feiertagen eine ganz besonders hohe Belastung“, sagt Preis.

Schon vor einigen Tagen hatte die Apothekerkammer Nordrhein sogar vor Versorgungsengpässen gewarnt, diese habe es über Weihnachten jedoch nicht gegeben. Ein Grund dafür war es, dass sich die Apotheken kurz zuvor bestmöglich auf die Feiertage vorbereitet und ihr Warenlager kurzfristig mit notwendigen Arzneimitteln noch aufgestockt haben.

Ich kenne aber keine Situation, in der der Kunde nicht versorgt werden konnte
Thomas Preis, Vorsitzender des Apotheker-Verbands Nordrhein

„Das war aber gar nicht so einfach möglich. Dennoch konnten Apotheken von den pharmazeutischen Großhändlern teilweise ein Sonderkontingent von Fiebermitteln und Antibiotika, besonders für Kinder und Säuglinge, bekommen“, sagt Preis.

Trotzdem habe es auch Situationen gegeben, in denen nicht das gewünschte Medikament abgegeben werden konnte. Denn mittlerweile seien auch viele frei verkäufliche Arzneimittel, wie bestimmte Husten- und Grippemittel sowie Fiebersäfte, nicht mehr vorrätig. „Ich kenne aber keine Situation, in der der Kunde nicht versorgt werden konnte“, sagt Preis.

Denn das Spektrum der alternativen Medikamente sei noch groß, bei den frei verkäuflichen sogar noch größer als bei denen, die vom Arzt verschrieben werden müssen. Allerdings: „Die Medikamente, auf die wir dann ausweichen müssen, wirken manchmal anders“, sagt Preis weiter.

Damit aus den Lieferengpässen nicht auch noch Versorgungsengpässe werden, würde das Personal der Apotheken im Rheinland seit einigen Monaten mehr als hunderttausend Arbeitsstunden mehr arbeiten, die nicht gesondert vergütet werden. Der notwendige Austausch der Medikamente sei sehr zeitintensiv und bedarf zahlreicher Gespräche mit Lieferanten, Patienten und Ärzten, sagt Preis.

Erneuter Andrang auf Kölner Apotheken an Silvester erwartet

Für die kommenden Wochen erwartet der Apotheker-Verband Nordrhein weitere Lieferengpässen und für die Tage vor und an Silvester und Neujahr einen erneuten Andrang auf die Apotheken. „Wir rechnen weiter mit vielen Infektionen, die sich über Weihnachten bei Familientreffen verbreitet haben“, sagt Preis.

Er rät weiter dazu, die Hausapotheke, so weit wie möglich, weiterhin mit Medikamenten für Erkältung, Schnupfen, Kopfschmerzen, Corona-Tests, FFP2-Masken sowie einem Fieberthermometer zu füllen.