Appelle abgesagt, Gottesdienst-StreamWie Kölner Traditionskorps nun Karneval feiern
Köln – Die neun kölschen Traditionskorps sagen einen Großteil ihrer Karnevalssitzungen in Innenräumen ab. „In der Verantwortung für die Gesundheit ihrer Gäste, Freunde und Mitglieder“ haben sich ihre Präsidenten am Montagabend auf eine einheitliche Linie verständigt. Details zu einzelnen Sitzungen werden die Gesellschaften separat veröffentlichen. Kurzfristig will man alle Gäste, die bereits Karten gekauft haben, kontaktieren und über die Rückabwicklung informieren.
Von dieser freiwilligen Absage sind derzeit die großen Tanzveranstaltungen und Bälle wie das „Fest in Blau“ an Weiberfastnacht noch nicht betroffen, da sie derzeit ohnehin verboten sind, betont Armin Hoffmann, Sprecher der Blauen Funken. „Für den späteren Teil der Session werden – je nach pandemischer Lage und Vertretbarkeit – unterschiedliche Corona-konforme Aktionen und kleinere Formate geplant, um den Fastelovend in einer alternativen Form erleben zu können.“
Auch Korpsappelle von aktuellen Absagen betroffen
Von diesen aktuellen Absagen sind auch die Korpsappelle betroffen, die stets in den ersten beiden Wochen eines neuen Jahres anstehen – mit reichlich Ehrungen und Beförderungen verdienter Mitglieder. Nur die Altstädter planen derzeit für den kommenden Samstag noch einen internen Korps- und Beförderungsappell. Als Präsenzveranstaltung im Brauhaus zur Malzmühle – im früheren „Höhnerstall“, der nun „Anno 1858“ heißt. Da wird dann auch das am Vorabend im Gürzenich proklamierte Dreigestirn mit Prinz Sven I. (Oleff), Bauer Gereon (Glasemacher) und Jungfrau Gerdemie (Björn Braun) ihren ersten Auftritt im Ornat vor Publikum haben.
Bereits mittags wird das Trifolium am ökumenischen Dom-Gottesdienst für Kölner Karnevalisten teilnehmen. Der findet erstmals nach der Proklamation statt, so dass auch das Kinderdreigestirn im Ornat dabei sein kann. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wird er nur im kleinen Teilnehmerkreis stattfinden und nicht öffentlich zugänglich sein. Die Veranstaltung wird aber als Stream live übertragen.
Gottesdienst als fester Bestandteil der Karnevalszeit
In diesem Jahr leiten den Gottesdienst der Dom- und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine sowie der evangelische Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger. „Der Gottesdienst ist für uns inzwischen ein fester Bestandteil der Karnevalszeit, und wir freuen uns sehr, wieder im Kölner Dom um den Segen für die Session bitten zu dürfen“, so Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn.
Das Dreigestirn kommt ja aus den Reihen der Altstädter, die eigentlich in dieser Session ganz groß ihr 100-jähriges Bestehen feiern wollten. „Nachdem schon die Silvester-Gala, mit der wir ins Jubiläum reinfeiern wollten, abgesagt werden musste, sieht es auch mit allen weiteren geplanten Festivitäten eher mau aus“, sagte Altstädter-Präsident Hans Kölschbach. Und kündigte an, sich am „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu orientieren, der seinen 400. Geburtstag ja unter der Bezeichnung #401 ein Jahr verspätet gefeiert hatte. „Dann machen wir halt #101 oder irgendwas in der Art. Ein Jubiläum kann man immer noch im Nachhinein groß feiern. Das geht“, so Kölschbach. „Nur um unser Dreigestirn tut es uns allen leid. Die können ihre Höhepunkte, die nun im zweiten Jahr hintereinander ausfallen, nicht noch nachholen.“
Einheitliche Linie für Karnevals-Veranstaltungen geplant
Über das Vorgehen bei allen anderen Veranstaltungen wollen sich die Traditionskorps in diesen Tagen miteinander besprechen und auf eine einheitliche Linie verständigen. Entscheidend sei, dass die Gesellschaften finanziell – über Fördermittel von Bund, Land und Festkomitee – abgesichert sind, heißt es. „Wir prüfen derzeit unsere Verträge und haben alle unsere Saalveranstalter angeschrieben“, sagt Dino Massi, der Präsident der Prinzen-Garde. Den Korpsappell habe man, so Massi, zunächst einmal verschoben – auf irgendwann im Februar. Ähnlich planen derzeit auch die Roten Funken, die KG Treuer Husar, die die Nippeser Bürgerwehr und die Bürgergarde Blau-Gold. „Da haben wir noch drei Sonntage offen“, sagt deren Präsident Markus Wallpott. „Nachdem im Januar ja alle Sitzungen ausfallen, überlegen wir für den Februar gegenwärtig noch an anderen Formaten, die je nach Pandemie-Lage möglich sein könnten.“
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Ersatzlos gestrichen haben ihre Appelle die Ehrengarde (war am 6. Januar geplant) und das Reiterkorps Jan von Werth (10. Januar). Den traditionellen Zoch an Weiberfastnacht von der Südstadt zum Alter Markt hat das Reiterkorps ja schon länger abgesagt. Auf Wunsch des Festkomitees hatte man dennoch nochmals darüber nachgedacht, aber das habe sich inzwischen erübrigt, so Sprecher Martin Müser. Auch nach einer möglichen separaten Durchführung des „Spill an d'r Vringspooz“ sehe es derzeit eher nicht aus.
Der Domgottesdienst mit Dreigestirnen im Ornat wird als Stream übertragen an diesem Samstag, 8. Januar 2022, um 12 Uhr, auf der offiziellen Website und der Facebook-Seite des Festkomitees sowie bei Domradio.de