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Autobahnring bleibt GroßbaustelleKreuz Köln-Süd soll für 160 Millionen Euro ausgebaut werden

Lesezeit 4 Minuten
Autobahnkreuz Köln-Süd von oben

Das Autobahnkreuz Köln-Süd soll ab 2031 umgebaut werden.

Das Projekt umfasst den Neubau des Kreuzes, die Erweiterung der A4 auf acht Fahrspuren bis zur Anschlussstelle Eifeltor und die Verbreiterung der A555.

Auf der A4 im Kölner Süden bricht Donnerstagfrüh mal wieder das Chaos aus. Ein Tanklaster durchbricht zwischen Klettenberg und Eifeltor auf 200 Metern die Mittelleitplanke, bleibt liegen, die Bergungs- und Aufräumarbeiten ziehen sich bis in den späten Nachmittag hin. Kilometerlange Staus sind die Folge.

Zur gleichen Zeit stellen in der Kölner Niederlassung der Autobahn GmbH Rheinland in Deutz deren Chef Willi Kolks und Projektleiter Rüdiger Däumer den Ausbauplan für das Autobahnkreuz Köln-Süd vor, der auch die Erweiterung der A4 zwischen dem Kreuz und der Ausfahrt Eifeltor auf acht Fahrspuren plus Seitenstreifen und die Verbreiterung der A555 auf einer Strecke von 1000 Metern im Zulauf auf das Autobahnkreuz umfasst.

Autobahnkreuz in Kleeblattform ist ein Nadelöhr

„Das Kreuz in seiner alten Kleeblattform ist ein Nadelöhr und hat seine Leistungsgrenze erreicht“, sagt Däumer und belegt dies mit eindrucksvollen Zahlen. Täglich nutzen mehr als 150.000 Fahrzeuge die A4, rund 120.000 die A555. Hinzu kommen 50.000, die das Kreuz Süd nutzen, um über den Bonner Verteiler nach Köln zu kommen oder die Stadt zu verlassen. „Wir haben schon eine provisorische Brücke eingebaut, um den Durchfluss zu verbessern.“

Der Containerbahnhof Eifeltor werde als Umschlagplatz zwischen Schiene und Straße immer wichtiger werden, der sogenannte kombinierte Verkehr nach den Prognosen des Bundesverkehrsministeriums bis ins Jahr 2051 um 54 Prozent wachsen. „Wir können die Vorteile des kombinierten Verkehrs auch mit Blick auf den Klimawandel nicht richtig ausspielen“, sagt Däumer. Deshalb stehe der Ausbau dieses Nadelöhrs im aktuellen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) im vordringlichen Bedarf und nach Einschätzung der Autobahn GmbH durch den Zusatz „mit Engpassbeseitigung“ weit oben.

Bürgerbeteiligung soll bald beginnen

Noch steckt die Autobahn GmbH in der Vorplanung und will in Kürze mit der Bürgerbeteiligung beginnen. Die soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Anwohner und Gewerbetreibende entlang der A4 und A555, die unmittelbar von dem Ausbau betroffen sind, „wollen wir in Nachbarschaftsforen direkt aus erster Hand informieren. Sie können mit dem Planungsteam in einen persönlichen Austausch treten“, verspricht Däumer. „Wir werden noch im ersten Quartal damit beginnen.“

In die Planungen einbezogen werden auch der geplante Ausbau der Stadtbahn Süd, die mit einer Brücke über den Bonner Verteiler führen und die wachsenden Stadtteile Rondorf und Meschenich mit derzeit 17.000 Einwohnern besser an die Innenstadt anbinden soll. Erschwert wird die Erweiterung des Kreuzes durch das angrenzende Wasserschutzgebiet mit dem Wasserwerk Hochkirchen, das 50 Prozent des linksrheinischen Köln, die Stadt Brühl und Teile des Rhein-Erft-Kreises mit Trinkwasser versorgt. Die Brunnen können während der Bauzeit nicht außer Betrieb genommen werden.

Autobahnkreuz Köln-Süd mit dem provisorischen Überflieger

Der provisorische Überflieger (links) trägt bereits zu einer Entzerrung der Verkehrsströme bei.

160 Millionen Euro soll der gesamte Ausbau nach bisherigem Stand kosten, 2031 beginnen und innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen sein. Der Zeitplan hängt von vielen Unwägbarkeiten ab, die mit anderen geplanten Großprojekten verbunden sind. Allen voran von den umstrittenen Plänen, die denkmalgeschützte Rodenkirchener Brücke durch einen Neubau mit acht Fahrspuren plus Standstreifen zu ersetzen. Auch gehen die Planer davon aus, dass die sogenannte Rheinspange, also eine neue Rheinbrücke im Kölner Süden zwischen der linksrheinischen A555 und der rechtsrheinischen A59 tatsächlich gebaut wird.

Pläne setzen den Neubau der Rodenkirchener Brücke voraus

„Im Fall der Rheinspange planen wir das Kreuz Köln-Süd so, dass wir für beide Fälle einen leistungsfähigen Ausbau hinkriegen“, sagt Däumer. Der Neubau der Rodenkirchener Brücke sei ein eigenständiges Projekt. „Wir müssen in unseren Planungen davon ausgehen, dass der Neubau der Brücke und der achtstreifige Ausbau bis zum Kreuz Gremberg kommt.“

Beim Blick auf den gesamten Kölner Autobahnring und das Rheinland könnte es noch schwieriger werden, das Projekt Köln-Süd in einen Ausbauplan einzupassen. Nach Fertigstellung des zweiten Neubauteils der Leverkusener Rheinbrücke – der erste wird am 4. Februar freigegeben – sollte die A1-Stelze zwischen dem Leverkusener Kreuz und dem Kreuz Leverkusen-West bis 2035 ersetzt sein. „Das Projekt treiben wir gleichzeitig voran, weil es den gleichen Lebenshorizont wie die anderen Bauwerke hat“, sagt Willi Kolks.

Hinzu kommen die Rheinbrücke Bonn-Nord und das Kreuz Gremberg, „die auch im gleichen Zeitraum fertig werden müssen.“ Die neuesten Pläne des Landes, Autobahnabschnitte voll zu sperren, um schneller bauen zu können, ließen sich im Großraum Köln nicht umsetzen. „Wir müssen so planen, dass der Verkehr mit Einschränkungen immer fließen kann.“