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Autos raus aus der StadtIn Köln soll Parken teurer werden – Vergünstigung für E-Autos

Lesezeit 3 Minuten

Parken am Straßenrand soll in Köln deutlich teurer werden.

  1. Die Verwaltung bezeichnet die Gebührenerhöhung als Beitrag, „vor dem Hintergrund drohender Dieselfahrverbote“ die Luftqualität zu verbessern.
  2. Für Fahrzeuge mit Elektroantrieb oder Hybridmotor ist eine Vergünstigung vorgesehen.
  3. Der Stadtrat soll die Erhöhung auf seiner Sitzung am 9. Juli beschließen.

Köln – Autofahrer müssen sich auf höhere Parkgebühren einstellen. Nach Plänen der Stadtverwaltung soll das Parken am Straßenrand in der Innenstadt künftig vier Euro je Stunde kosten. Auch in den anderen Stadtbezirken will die Stadt an der Preisschraube drehen.

Wer in der Innenstadt am Straßenrand parken will, soll bald einen Euro im 15-Minuten-Takt zahlen. Derzeit sind pro Stunde drei Euro fällig, je 20 Minuten kosten einen Euro. In Deutz und den anderen acht Stadtbezirken soll der Preis für eine Stunde Parken von 1,50 auf zwei Euro steigen. Sofern der Stadtrat in seiner Sitzung am 9. Juli zustimmt, will die Verwaltung nach und nach sämtliche 2580 Parkscheinautomaten im Stadtgebiet umrüsten. Das werde voraussichtlich neun Monate dauern.

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Für Fahrzeuge mit Elektroantrieb oder Hybridmotor ist eine Vergünstigung vorgesehen. Verkehrsdezernentin Andrea Blome schlägt vor, den Besitzern entweder eine Stunde freies Parken an Ladesäulen während des Ladevorgangs oder eine Stunde freies Parken an Parkscheinautomaten zu ermöglichen.

Die Verwaltung bezeichnet die Gebührenerhöhung als Beitrag, „vor dem Hintergrund drohender Dieselfahrverbote“ die Luftqualität zu verbessern. Es gehe darum, sogenannte Parksuchverkehre zu vermeiden, die zu unnötigen Schadstoffbelastungen führten. „Hier zeigt sich die Parkgebührenordnung als wichtiges kommunales Steuerungsinstrument zur Erreichung der Klimaschutzziele“, heißt es in einer Mitteilung des Presseamtes. Es sei die erste Erhöhung seit sieben Jahren.

Die Erhöhung soll „die Motivation zur Nutzung privater Parkhäuser und Tiefgaragen“ aufrechterhalten, wenn nicht steigern. Wer seinen Wagen länger abstellen müsse, könne einen der stadtweit 12700, eigens gekennzeichneten Langzeitparkplätze nutzen. Dort soll das 24-Stunden-Ticket künftig fünf Euro kosten; derzeit sind es vier Euro.

Wirtschaft reagiert zurückhaltend

Die Verwaltung will erreichen, den Anteil des Kraftverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet bis 2025 von derzeit 35 Prozent auf 33 Prozent zu senken. „Ein wichtiger Schritt zur Reduzierung“ bestehe darin, den Umstieg vom Auto auf eine Fortbewegung mit Bahn, Bus, Fahrrad oder zu Fuß zu fördern. Durch die neuen Parkgebühren soll es offenbar unattraktiver werden, innerstädtische Ziele mit dem eigenen Auto anzusteuern.

Vertreter der Wirtschaft äußerten sich zurückhaltend bis ablehnend über den geplanten Gebührenanstieg. „Wenn der Parksuchverkehr abnimmt, würde das besonders in engen Straßen die Aufenthaltsqualität verbessern“, sagte Annett Polster, Geschäftsführerin des Vereins Stadtmarketing, einer Interessengemeinschaft des Einzelhandels. Höhere Parkgebühren würden allerdings das Problem nicht lösen. Die sorgten vielmehr „für einen Imageschaden, unter dem auch die Einzelhändler in der Innenstadt leiden würden“. Vereinsvorsitzender Helmut Schmidt hält es für sinnvoll, „das Parkleitsystem anzupassen“. Die Tafeln sollten auch auf die Stellplätze hinweisen, die von Hotels mittlerweile in großer Zahl angeboten würden. Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Soénius findet es zwar „richtig, dass Autofahrer die Parkhäuser ansteuern sollen“. Allerdings seien „da, wo es keine Parkhäuser gibt, Nachteile für die ansässigen Unternehmen zu befürchten“.

Die Kosten für die Umrüstung der Parkscheinautomaten beziffert die Verwaltung mit rund 310 000 Euro. Die Ausgaben sind vergleichsweise gering angesichts der 2018 erzielten Gesamteinnahmen in Höhe von 21 Millionen Euro und der zu erwartenden zusätzlichen Millionenbeträge.