Erste Frage hat persönliche NoteKölner Motivationstrainer führt Gespräch mit Obama
Köln – Cristián Gálvez ist Vollprofi auf der Bühne. Der Kölner Coach, Motivationstrainer und Redner kommt auf 6000 Präsentationen vor Publikum, hat europaweit bei internationalen Konferenzen Wirtschaftsbosse interviewt und Politiker bei ihren Wahlkämpfen beraten.
Und doch: Als die Nachricht kam, dass der studierte Betriebswirt und Wirtschaftspsychologe am Donnerstag in der Lanxess-Arena Barack Obama interviewen darf, konnte auch Gálvez eine Nacht nicht schlafen. „Das kam auch für mich total überraschend“, gesteht der 50-Jährige.
„Das ist für mich persönlich ein großer Lebensmoment, der wohl, wenn ich irgendwann mal zurückschaue, neben Hochzeit oder Geburt der Kinder als etwas ganz Besonderes aufpoppen wird.“
Lebenslauf und Video überzeugten Team von Barack Obama
Wie die Wahl auf ihn gefallen sei? Ganz genau weiß Cristián Gálvez das nicht. Die Entscheidung sei in Amerika getroffen worden. Allerdings: „Die beiden Geschäftsführer des Veranstalters »Gedankentanken« kennen seit vielen Jahren meine Arbeit“, erzählt er.
Deshalb hätten sie ihn als einen der Wunschkandidaten vorgeschlagen – und er habe Lebenslauf und ein kurzes Video in die USA geschickt. Beides hat das Obama-Team überzeugt.
„Vielleicht liegt es daran, dass ich eine längere Zeit in den USA studiert habe oder sie mochten einfach meine Veröffentlichungen“, mutmaßt er. Tatsächlich hat Gálvez, Sohn einer Deutschen Mutter und eines Chilenen, bereits in seinem ersten Buch „Du bist, was du sagst“ ein Kapitel Obama gewidmet – lange bevor dieser Präsident wurde.
Seit Wochen im Austausch mit den Beratern von Barack Obama
Nach dem ersten freudigen „Schock“ hat der Kölner sich gleich am nächsten Morgen mit „einigen guten Menschen“ zusammengesetzt. Dadurch habe er Klarheit gewonnen, wie man das Interview mit dem ehemals mächtigsten Mann der Welt angehen könne.
Zudem sei er seit Wochen im Austausch mit den Obama-Beratern, erklärt Gálvez „Am Montag gab es noch eine längere Telefonkonferenz, in der wir Inhalte und Regeln abgesprochen haben. Es gibt in den USA zum Beispiel das ungeschriebene Gesetz, dass ein Ex-Präsident sich nicht zur Politik seines Nachfolgers äußert.“
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Statt über Politik will Gálvez mit Obama am Donnerstag über die Führungspersönlichkeit eines jeden Einzelnen sprechen. „Führung findet überall statt. In Familien, Sportvereinen, auf der Straße und natürlich in Unternehmen. Da können wir natürlich von den großartigen Erfahrungen eines Menschen lernen, der eine ganze Nation geführt hat“, sagt er.
Obama habe Entscheidungen unter Druck treffen müssen, Menschen mit den unterschiedlichsten Vorstellungen an einen Tisch gebracht und nebenbei sei er auch noch ein präsenter Familienvater gewesen. Seine eigene Begeisterung für Obama stellt Gálvez auf der Bühne aber hinten an. Nur die erste Frage habe eine persönliche Note. „Ich bin gespannt, wie er reagieren wird.“
Gesunde Nervosität, große Vorfreude auf Barack Obama
Einen Tag vor seinem vielleicht wichtigsten Interview überwiege bei ihm „neben einer gesunden Nervosität eine große Vorfreude“. „Allerdings bin ich inzwischen gedanklich so tief in das Thema abgetaucht, dass ich mich dabei ertappe, zu jeder Tages- und Nachtzeit englische Fragen im Kopf zu haben – und diese zum Leidwesen meines Umfelds auch ungefragt in die Welt entsende“, erzählt Gálvez und lacht.
An das Obama-Team habe er nur noch einen Wunsch: Dass seine erste Begegnung mit ihm nicht erst auf der Bühne sein soll. „Ich will dem 44. Präsidenten Amerikas vor unserem Gespräch zumindest einmal in die Augen gesehen haben.“