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Barbarossaplatz, Rudolfplatz, EbertplatzDiese Kölner Plätze warten auf den Umbau

Lesezeit 4 Minuten

„Komplexer Verkehrsknoten“: Der Barbarossaplatz.

Köln – Barbarossaplatz

Der viel genutzte Knotenpunkt in der Südstadt steht ganz oben auf der Prioritätenliste des Baudezernenten Franz-Josef Höing. Bereits seit mehreren Jahren ist eine Umgestaltung des Barbarossaplatzes angedacht, doch angesichts der Kosten ist bisher nichts passiert. Autos, Busse, Bahnen, Fußgänger und Radfahrer: Es gibt wohl kaum einen anderen Kreuzungsbereich in Köln, der so komplex ist. Diesen, besonders vom Verkehr bestimmten Charakter, wird der Barbarossaplatz wohl auch bei einer Umgestaltung behalten. Ein Verkehrsgutachten mit dem Stand von Ende 2012, dass die Stadt in Auftrag gegeben hatte, kommt zu dem Schluss, dass eine Tieferlegung eines Teils oder aller Bahntrassen den Verkehrsfluss nicht wesentlich verbessern würde. Eine Möglichkeit ist aber, die Situation für Fußgänger und Radfahrer zu verbessern. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke fordert etwa eine Taktverdichtung der KVB.

Rudolfplatz

Auch über die städtebauliche Aufwertung des Rudolfplatzes wird bereits seit Jahren diskutiert. Anfang 2014 hat die Sparkasse Köln-Bonn vier Gebäude auf dem Areal zwischen Hahnenstraße, Habsburgerring und Pilgrimstraße verkauft und damit den Weg frei gemacht für eine Neuentwicklung des Platzes. Auch die restlichen Mitverträge in diesem Carré enden Ende diesen Jahres. Die beiden Eigentümer dieser Immobilien haben sich aber noch nicht geeinigt, was in Zukunft geschehen soll. Mithilfe eines Wettbewerbs, der allerdings noch nicht gestartet wurde, soll eine Umgestaltung für das gesamte Gelände erarbeitet werden. Klar ist aus Sicht der Stadt, dass eine neue Bebauung eine Mischung aus Handel und Dienstleistungsangeboten im Erdgeschoss-Bereich mit Büro- oder Geschäftsräumen, oder auch Wohnungen, in den oberen Etagen sinnvoll wäre. Mit einer Umgestaltung des Rudolfplatzes könnte zudem auch eine Neuordnung der Verkehrsströme einher gehen.

Ebertplatz

Verzögerungen kennen Bürger auch von der geplanten Umgestaltung des Ebertplatzes, zuletzt im Sommer 2014. Seit mehr als einem Jahrzehnt wird in der Stadt darüber debattiert, dass die unbeliebte Beton-Architektur verschwindet. Diskussion bietet auch die Frage, ob es eine Tiefgarage geben soll oder nicht. Eine Machbarkeitsstudie wurde erst vor wenigen Wochen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse werden wohl frühestens im Winter vorliegen. Ursprünglich sollte bereits 2013 mit der Umgestaltung begonnen werden. Der Ebertplatz steht ebenfalls ganz oben auf der Prioritätenliste. Der Umbauplan sieht vor, dass die dunklen, unterirdischen Gänge der Katakomben beseitigt werden und der Platz auf Straßenniveau angehoben werden soll. So soll eine direkte Verbindung zwischen Agnesviertel und dem Eigelstein entstehen.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt, welche Plätzen bereits umgestaltet wurden.

An diesen Plätzen hat sich was getan:

Ottoplatz

Für vier Millionen Euro wurde der Ottoplatz neu gestaltet. Fast zehn Jahre hat es gedauert bis das Areal vor dem Deutzer Bahnhof umgebaut wurde. Das Bauprojekt ist eines der aufwendigsten der vergangenen Jahre im rechtsrheinischen Köln, bei dem 40 Prozent der Kosten aus Mitteln des Strukturförderprogramms Regionale 2010 kamen. 2011 wurde bereits die historische Treppe saniert, Ende 2012 folgte der Umbau des Platzes. Nun öffnet sich der Platz dem Stadtteil, es gibt keine Bäume mehr, die die Fläche von der Straße trennen. In der Mitte stehen zwei 25 Meter lange Sitz- und Liegebänke aus Beton. Der Boden ist mit Naturstein gepflastert worden. Die Meinungen zum Ergebnis gehen auseinander. Einige Bürger sind der Meinung, dass der Platz nun öde und verlassen aussieht. Andere wiederum begrüßen die Offenheit und Weitläufigkeit.

Breslauer Platz

Im Frühjahr 2013 wurde der Breslauer Platz nach seiner einer Million Euro teuren Umgestaltung mit drei Monaten Verspätung eingeweiht - allerdings ohne Brunnen. Dieser wurde bei der Planung schlicht vergessen und musste nachträglich noch eingebaut werden. Ende August konnten die sieben Wassersäulen, die 325 000 Euro gekostet haben, endlich sprudeln. Außerdem soll noch ein sieben Meter hoher Obelisk folgen. Das Kunstwerk ist ein Geschenk der Sparda-Bank West, die 100 000 Euro bereit stellt. Die Stadt beteiligt sich mit 40 000 Euro an den Kosten für das Fundament und den Betonsockel. Der Bereich bis zum Haltestellen-Eingang ist mit hochwertigen Betonplatten ausgestattet worden und hebt sich farblich von dem Bereichen vor dem Bahnhof ab. Radfahrer haben 350 Abstellmöglichkeiten für ihre Zweiräder. Wann die Ostseite des Breslauer Platzes umgestaltet wird, ist noch offen.

L.-Fritz-Gruber-Platz

Der L.-Fritz-Gruber-Platz gilt als Glücksgriff unter den kürzlich umgestalteten Plätzen in Köln. Vor drei Jahren wurde eine überwiegend zum Parken genutzte Fläche an der Ecke Herzogstraße und Brückenstraße zu einem schmucken Karree aufgewertet, dem L.-Fritz-Gruber-Platz. Das Areal, benannt nach dem 2005 verstorbenen Fotografiesammler und Mitbegründer der Photokina, erhielt einen Rahmen aus Natursteinpflaster und eine mit weißen Betonplatten ausgelegte Innenfläche. Der Gedanke, von dem sich die Landschaftsarchitekten des Düsseldorfer Büros Scape leiten ließen: Das Platzinnere stellt ein Foto dar, das sich ständig verändert; durch wechselndes Tageslicht, wandernde Schatten und die sich dort aufhaltenden Menschen. Nachts wird die Szenerie mit einer pupillenartigen Lampe aufgehellt.

(mit att, adm, map, mbo)