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Bau des Jüdischen Museums in KölnStahlbauer will gegen Kündigung vorgehen

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Jüdisches Museeum Bau

Die Baustelle des Jüdischen Museums

Köln – Das von der Stadt Köln mit dem Neubau des Jüdischen Museums beauftragte Stahlbauunternehmen hat am Dienstag die Vertragskündigung seitens der Verwaltung kritisiert. „Das lassen wir nicht auf uns sitzen, wir gehen gegen diese Kündigung vor“, sagte Peter Schmidt, Geschäftsführer der FSE Fläminger Stahl- und Energieelementebau, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Stadt hatte die Kündigung am Montag öffentlich gemacht und dem Stahlbauunternehmen „stetige Unzuverlässigkeit, wiederholte Terminüberschreitungen und maßlos überzogene Nachforderungen“ vorgeworfen. Das lasse der Stadt keine andere Möglichkeit, als sich kurzfristig zu trennen. Trotz eines im März 2020 gefundenen Kompromisses, bei dem die Stadt erhebliches Entgegenkommen gezeigt habe, seien immer neue finanzielle und terminliche Zugeständnisse eingefordert worden, teilte eine Stadtsprecherin mit. „Dieses unlautere Verhalten gipfelte in der Drohung, zur Montage bereitstehende Bauteile zurückzuhalten und für die weitere Fertigung notwendiges Material nicht zu bestellen, wenn die Stadt diesen offensichtlich unbegründeten Forderungen nicht nachkomme“, sagte sie. Über Monate sei die Baustelle unzureichend, zuletzt gar nicht mehr mit Personal besetzt gewesen.

Stahlbauer weist Vorwürfe zurück

Dieser Darstellung der Stadt widerspricht der Stahlbauer. „Die Behauptung, die FSE GmbH wäre nicht mehr auf der Baustelle gewesen, entspricht schlichtweg nicht der Wahrheit, ich selber war wöchentlich auf der Baustelle, und zwar seit 2016 – zuletzt waren wir bis zum 23. Dezember mit drei Monteuren auf der Baustelle“, sagte Geschäftsführer Schmidt. Den Vorwurf, Material zurückgehalten zu haben, bestritt er ebenfalls. „Wir haben weitere Bestellungen laufen, fertigen weiter und lassen auch Nachunternehmer weiter produzieren“, so Schmidt.

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Als Kernproblem bezeichnete er den Umstand, dass die Planung der Dachkonstruktion Entwurfszeichnungen geglichen habe. Erst als FSE ein Ingenieurbüro beauftragt habe, diese weiter zu planen und zu berechnen, sei herausgekommen, dass die in der Ausschreibung der Stadt enthaltene Menge an Stahlblechen bei weitem nicht ausreichen würde.

144 statt 14 Tonnen Blech notwendig

Statt den veranschlagten 14 Tonnen Blech seien für die Haupotkonstruktion tatsächlich 144 Tonnen notwendig – eine Mehrmenge von mehr als 1000 Prozent. Das habe zu einer Nachforderung in Millionenhöhe geführt. Bestimmte benötigte Blechformate seien in der Ausschreibung nicht erwähnt und somit auch nicht kalkuliert worden. „Wir haben in gutem Glauben gearbeitet, wir sind ins Risiko gegangen, immer in der Hoffnung, es wird sich regeln, leider haben wir auf das falsche Pferd gesetzt“, sagte Schmidt.