Das Beziehungsdrama feiert am 23. Mai Premiere. Der 31-jährige Michael Fetter Nathansky gilt als talentierter Nachwuchsregisseur.
„Besondere Erfahrung, in Köln zu drehen“Nachwuchsregisseur Natahnsky feiert mit „Alle die du bist“ NRW-Premiere im Odeon
Die Frau redet beruhigend auf den schnaubenden Stier ein, der sich vor Panik in einem Kellerraum eingesperrt hat. Sie streichelt das Tier, und in ihren Armen wird es zu einem ängstlichen Jungen. Es ist die Einstiegsszene von „Alle die du bist“. Das Sozialdrama von Regisseur Michael Fetter Nathansky lief nicht nur auf der Berlinale, sondern heimste von vielerlei Seiten applaudierende Kritiken ein.
Am 23. Mai zeigt das Odeon-Kino „Alle die du bist“ als NRW-Premiere in Anwesenheit von Cast und Regie. Der Film dreht sich um die schwindende Liebe und wachsende Entfremdung zwischen Nadine (Aenne Schwarz) und Paul (Carlo Ljubek) aus der Sicht von Nadine. Dabei wechselt Paul immer wieder die Gestalt, tritt als Stier, als Kind, als Teenager oder als ältere Frau auf. Michael Fetter Nathansky ist gebürtiger Kölner und gilt mit 31 Jahren als talentierter Nachwuchsregisseur.
Bezüge zum rheinischen Braunkohlerevier und zu Köln
„Wir sehen uns in unseren Beziehungen immer in verschiedenen Rollen. Mal ist man wie ein Kind, mal wie eine Großmutter, die ein Kind trösten muss, mal ist man so unerklärlich wie ein Tier“, sagt er über seinen experimentellen Kunstgriff. „Es gibt so viele Ebenen in Beziehungen. Die wollte ich damit zeigen.“ Die unterschiedlichen Gestalten und Rollen, die Paul einnimmt, kann nur seine Frau sehen. „Alle anderen sehen ihn anders. Das ist für mich auch das Versprechen, das einem die Liebe gibt“, sagt er. Besonders dankbar sei er für Hauptdarstellerin Aenne Schwarz. „Wie das gesamte Team hat sie mich sehr unterstützt. Sie ist es, die den Film trägt und all diese Rollen zusammenhält.“
Der Film spielt im rheinischen Braunkohlerevier und in Teilen auch in Köln, der Heimat des Wahl-Berliners Nathansky. Die Drehorte nehmen dabei Bezug auf seine Kindheit, so hat das Team am Sürther Rheinufer gedreht – in dem Veedel wuchs Nathansky auf, sagt er. „Das war für mich eine ganz besondere Dreherfahrung. Mit einem Filmteam an dem Ort zu sein, an dem ich schon so oft entlangspaziert bin; das war total surreal.“ Nathanskys Laufbahn hat ihren Ursprung genau genommen übrigens im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dort las seine Mutter einen kurzen Bericht über eine Kölner Schreibschule, den sie ihrem Sohn zeigte. Er meldete sich an.
Heute sagt er: „Die Schreibschule ist der Ort, ohne den ich jetzt kein Filmemacher wäre.“ Dass „Alle die du bist“ bei Kritikern gut ankommt, ist für Nathansky zwar erfreulich. „Aber wir hatten Test-Screenings, bei denen Freunde und Familie waren. Wenn es bei ihnen gut ankommt – oder auch weniger gut – das kann ich am besten greifen. Kritiken von außen werden irgendwann ungreifbar“, so der Regisseur.
„Alle die du bist“ läuft am 23. Mai 2024 um 20 Uhr im Odeon-Kino in der Südstadt. Zu Gast sein werden Michael Fetter Nathansky sowie die Hauptdarsteller. Tickets gibt es ab 10 Euro über die Webseite des Odeon. Regulärer Kinostart ist der 30. Mai 2024.