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Verdacht des BetrugesStadt Köln erstattet Anzeige gegen ein Testzentrum

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Eine Corona-Teststation in Nordrhein-Westfalen.

Köln – Null Prozent. So hoch war die Positivrate einer Teststelle in der Kölner Hohe Straße am achten Februar laut einer Recherche von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung. Am gleichen Tag wurden angeblich 9533 Corona-Tests durchgeführt. Alle negativ. Eine Quote, die selbst auffällig wäre, wenn derzeit nicht die Omikron-Welle für rekordartige Fallzahlen sorgen würde.

Jeden Tag müssen Betreiber von Schnelltestzentren ihre positiven Fälle und die Gesamtzahl an durchgeführten Tests an das Gesundheitsministerium melden. Der Rechercheverbund hatte laut eigenen Angaben Zugang zu den Zahlen und fand auffällig wenige positive Tests bei zwei Teststellen in Köln, einer in Hürth und einer in Wesel.

30.000 negative Tests, null positive

Die AP Haus und Grund Verwaltungsgesellschaft in der Hohe Straße 148 hat von Mitte Januar bis Mitte März 30.000 Tests gemeldet, kein einziger davon sei positiv gewesen. In einer Stellungnahme an den Rechercherverbund begründete der Inhaber dies mit einer „fehlerhaften Meldung durch einen ehemaligen Mitarbeiter“, doch auch die Zahl der Tests pro Tag stimmten nicht mit den Beobachtungen der Reporter überein – zehnmal so viele Tests seien gemeldet worden wie Besucher das Testzentrum betraten.

Die Stadt Köln schrieb auf Anfrage dieser Zeitung, die betroffene Teststelle sei schon mehrfach vom Gesundheitsamt kontrolliert worden. Die Auffälligkeiten seien der Kassenärztlichen Vereinigung gemeldet worden, zudem habe die Stadt Strafanzeige erstattet.

Weidenpescher Testzentrum weist Auffälligkeiten zurück

Auch das Bürgertestzentrum in Köln-Weidenpesch habe auffällig wenige positive Tests gemeldet, so der Rechercheverbund. Geschäftsführer Cozef Esin weist gegenüber dieser Zeitung die Vorwürfe vehement zurück. Seine Teststelle melde fast täglich positive Tests, an manchen Tagen sei die Zahl sogar zweistellig. Der Artikel beziehe sich auf einen Tag, an dem in der Teststelle wenig los gewesen sei. Zudem würden seine Mitarbeiter nur Bürger testen, die keine Symptome haben. „Ich kann reinen Gewissens sagen, dass meine Mitarbeiter sauber und anständig arbeiten“, so Esin.

Die Teststelle „Superol“ in Wesel meldete bis zu tausend Tests am Tag, die alle negativ waren. Gegenüber dem Rechercheverbund begründete man dies mit Tests, die bei Omikron nicht angeschlagen hätten. Jetzt nutze man andere Tests. Ähnlich äußerte sich die Teststelle „Express-Test“ in Hürth gegenüber dem Rechercheverbund: Sie hatten Ende Januar tagelang hunderte negative Tests, aber keinen einzigen positiven ans Ministerium übermittelt: Man habe den Hersteller gewechselt.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich auf Twitter zu der Recherche: „Betrug in Testzentren ist mehr als ein ökonomischer Schaden“, so Lauterbach. „Das Vertrauen in die Tests wird beschädigt. Das geht nicht.“

Zastrow: KV sei „nur für Abwicklung“ zuständig

Wieso fielen so niedrige Positivraten nicht schon früher auf? Eine endgültige Antwort auf diese Frage können die Behörden am Donnerstag nicht geben. Das Gesundheitsamt sei nur für die hygienischen Kontrollen zuständig, so die Stadt Köln. Bei Abrechnungsfragen sei die Kassenärztliche Vereinigung (KV) verantwortlich. Ähnlich äußerte sich das Landesgesundheitsministerium: „Grundsätzlich sind für die Abrechnungen der Testungen und auch für die Abrechnungsprüfung die KVen zuständig“, schreibt das Ministerium auf Anfrage. Sie würden monatlich Listen über die in das Meldeportal eingegebenen Testungen pro Teststelle erheben, „so dass die KVen stichprobenhaft überprüfen können, ob die Meldungen mit den zur Abrechnung eingereichten Testungen übereinstimmen.“

Bei Hinweisen, dass Tests abgerechnet werden, die nie durchgeführt wurden, werde überprüft. Wenn das Ministerium Auffälligkeiten erkenne, kontaktiere es zunächst das Testzentrum oder gebe den Verdacht an das zuständige Gesundheitsamt weiter.

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„Die KV ist abrechnende Stelle. Wenn Sie Geld abheben, dann tun Sie das bei Ihrer Bank“, sagt Jürgen Zastrow, Kreisstellenvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein in Köln. „Die Bank ist aber nicht verantwortlich dafür, wo das Geld herkommt und welche Verträge dem zugrunde liegen. So ähnlich ist das auch bei der KV: Sie ist nur für die Abwicklung zuständig.“

Grundsätzlich, sagt Zastrow, sollte man den Ort für seinen Test gut wählen. „Gehen Sie in eine Arztpraxis, gehen Sie in eine offizielle Teststelle einer Behörde, am besten der Stadt Köln.“ Die Stadt Köln rät dazu, darauf zu achten, ob das Testzentrum einen „sauberen und geordneten Eindruck“ mache, ob Abstände eingehalten werden und das Personal die Masken richtig trage.