BierAnwalt braut Kölsch in den USA

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Das Schlafly-Kölsch, gebraut in Saint Louis, tausende Kilometer weit weg vom Kölner Dom.

Das Schlafly-Kölsch, gebraut in Saint Louis, tausende Kilometer weit weg vom Kölner Dom.

Köln/Saint Louis – Thomas Schlafly ist Rechtsanwalt – und Brauereigründer. In Saint Louis im US-Bundesstaat Missouri lässt der 64-Jährige mehr als ein Dutzend verschiedene Biere brauen. Neben Oktoberfest-Hefeweizen und Alt auch das Schlafly-Kölsch.

„Unser Kölsch ist ein klassisches goldenes Bier mit einem jahrhundertealten Hefestamm eines berühmten Kölsch-Brauers aus Köln in Deutschland“. So ist das amerikanische Kölsch auf der Internetseite von Schlafly-Bottleworks beschrieben. Die Abbildung daneben zeigt die Kölsch-Flasche – und ein gefülltes Hefeweizen-Glas. Nun ja.  

Obwohl falsch serviert: Mit seinem Kölsch hat Thomas Schlafly in den USA schon eine Gold-Medaille des Brauereiverbandes gewonnen.

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Aber darf er das Kölsch überhaupt tausende Kilometer weit weg vom Dom brauen? Er darf. Rechtlich ist das in den USA nämlich kein Problem. Nur in Europa ist Kölsch als geografische Herkunftsbezeichnung geschützt. Ebenso wie Champagner oder Cognac.

Und so steht unser heimischer Gerstensaft in Übersee, in Nord- und Südamerika und in Asien besonders hoch im Kurs. Die New York Times kürte das Kölsch sogar schon zum Bier des Sommers, in Kolumbien wird das Bier in den Anden 2600 Meter über dem Meeresspiegel gebraut.

In Saint Louis brachte ein echtes kölsches Mädchen Brauer Schlafly auf den Kölsch-Geschmack: Seine Ehefrau Ulrike aus Köln-Marienburg. „Nach unserer Hochzeit 1995 waren wir in Köln, damit ich Ulrikes Freunde und Familie kennenlerne“, sagt Thomas Schlafly ksta.de. „Ich habe Kölsch probiert und wollte es unbedingt auch zu Hause in Saint Louis haben.“ Kurz nach der Reise wurde das Bier in das Repertoire der US-Brauerei aufgenommen.

Ehefrau Ulrike stellte auch den Kontakt zur Kölner Privatbrauerei Gaffel her, die das Ehepaar schon besuchen durften. „Wir haben aber kein Rezept verraten oder die Gaffel-Hefe weitergegeben“, beteuert Brauerei-Chef Heinrich Becker auf Anfrage. Die Familien seien sehr gut befreundet, würden regelmäßig gemeinsam im Kölner Karneval feiern.

Und dann trinkt auch Thomas Schlafly sein Kölsch nicht mehr aus einem Weizenglas, sondern einer richtigen Kölschstange.

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