Die international ausgezeichnete Ausstellung mit den ostasiatischen Sträuchern und Bäumen läuft noch bis zum 4. April.
Botanischer GartenBlütenpracht der Kamelien lockt in Köln schon jetzt mit sommerlichem Farbspiel

Die Kamelien-Ausstellung im Subtropenhaus des Botanischen Gartens in Köln fasziniert Besucher-Scharen mit ihrer bunten Blütenpracht.
Copyright: Martina Goyert
Draußen dominieren noch die Braun-Grau-Grün-Töne, erst zaghaft durchsetzt vom Weiß, Gelb oder Lila einiger Frühblüher. Aber drinnen im Subtropenhaus werden Besucher bereits von der vollen Farbenpracht wunderschöner Kamelien-Blüten überwältigt. Die Kölner Sammlung befinde sich aktuell in der Hochphase ihrer Blüte, sagt Marina Tsaliki, die Leiterin des Botanischen Gartens in Köln. Die bunte Pracht locke täglich scharenweise Gäste in die Flora, an den Wochenenden schlängelten sie sich dicht an dicht durch die liebevoll gestaltete Ausstellung.

Kamelien-Blüten haben ganz unterschiedlichen Formen. In der Flora gibt ein liebevolles Arrangement einen Überblick.
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Das alles begann Anfang der 1990er Jahre mit einem Experiment der Kölner Gärtnerinnen und Gärtner. Sie hätten etwas Besonderes ausprobieren wollen, erzählt Tsaliki. Kamelien sind immergrüne Sträucher und Bäume, die aus Ost-Asien stammen, die meisten Arten gibt es in Südchina. Dass sie bereits Anfang des Jahres blühen, wenn die Natur vor allem in Europa eigentlich noch Winterschlaf hält, hat der Kamelie den Spitznamen „Königin der Winterblumen“ eingebracht.
Auszeichnung für Köln: „International Camellia Garden of Excellence“
Würde es gelingen, diese Pflanze vom anderen Ende der Welt mit ihren so zauberhaften wie vielfältigen und farbenprächtigen Blüten in Köln gedeihen zu lassen? Es gelingt, und wie. Dabei geholfen haben auch die durch den Klimawandel immer milder werdenden Winter, denn anhaltend harte Frostnächte überstehen Kamelien nicht. Heute ist die Kölner Kamelien-Sammlung die größte ihrer Art in Deutschland – und mit dem Gütesiegel „International Camellia Garden of Excellence“ hat sie weltweite Anerkennung erfahren. Es gibt nur 53 Einrichtungen mit diesem Titel, in Deutschland trägt ihn neben Köln (seit 2011) nur noch Mannheim (seit 2023).

Marina Tsaliki leitet den Botanischen Garten in Köln. Jede Kamelien-Blüte sei ein Unikat und beeindrucke sie mit der „prallen Wucht ihrer Blüh-Explosion“.
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Eine Lieblingsblüte? Vielleicht das gut gefüllte Exemplar in blassrosa mit kräftig pinken Farbstreifen? Oder das etwas kleinere knallrote in Rosenform? Oder doch die handtellergroßen Reticulata-Blüten in Pink am mächtigsten Baum der Sammlung? Marina Tsaliki will sich nicht festlegen. „Jede Kamelien-Blüte ist ein Unikat“, sagt sie. „Diese Pflanze beeindruckt mich einfach mit der prallen Wucht ihrer Blüh-Explosion.“

Heruntergefallene Blüten im Subtropenhaus der Flora werden dürfen in kleinen Wasserbecken noch eine Weile weiterblühen.
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Am Ende der Kölner Kamelien-Ausstellung im Subtropenhaus, dort wo die besonders gut duftenden Exemplare stehen, ist ein Gästebuch ausgelegt. Wer sich noch eintragen will, muss nach einer leeren Seite suchen, denn hier haben sich schon sehr viele begeisterte Besucher verewigt. „Paradiesisch schön“, steht da zum Beispiel. Oder: „Balsam für die Seele.“ Jemand hat geschrieben: „Welch frohlockender Aufenthalt.“ Und jemand anderes: „Wie wunderschön die Natur ist.“ Marina Tsaliki sagt: „Wir heben die Bücher auf. Und manchmal lesen wir darin und freuen uns über die vielen positiven Rückmeldungen.“

Auch die Blätter einiger Kamelien haben interessante Farb-Variationen, diese wurden bei der Züchtung durch das Einbringen eines Virus' erzeugt.
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Kamelien sind bei Züchtern in aller Welt beliebt. Ihr Ziel: Exemplare mit noch schöneren Blüten oder ungewöhnlichen Blättern. Diese sind nämlich nicht immer einfach nur schlicht grün in der üblichen Blattform, sondern können ungewöhnliche Zacken oder ein auffälliges Farbspiel mit helleren Rändern haben. Dafür werde bei der Zucht ein Virus eingebracht, erklärt Tsaliki: „Schädlich für die Pflanze ist das aber nicht.“

Auch im Kamelien-Wald draußen zeigen sich die ersten Kamelien-Blüten in ihrer ganzen Pracht. Diese Hummel liebt die großen Staubgefäße einer Higo-Kamelie.
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Besonders stolz ist man in Köln auf eine Auswahl an Higo-Kamelien. Diese wurden einst von japanischen Samurai gezüchtet und zeichnen sich durch flache Schalenblüten mit auffälligen Staubgefäßen aus. Da sie Kälte und auch mal frostige Tage besser tolerieren als andere Kamelien, sind sie in der Flora draußen eingepflanzt worden. Dort öffnen sich im aktuellen Sonnenschein gerade die ersten Blüten und locken mit ihren kräftig gelben Staubfäden bereits Insekten an.
Die Kamelien-Arten mit den wunderschönen Blüten gehen zumeist auf die bekannte Camellia japonica zurück. Eine weitere Art ist die Camellia sinensis, die Teepflanze. Auch diese wächst im Botanischen Garten in Köln, angelegt als etwas unscheinbare Hecke neben dem „Wald“ mit den Higo-Kamelien. Ja, man habe aus den Blättern auch schonmal Tee hergestellt, sagt Tsaliki: „Er war genießbar, aber geschmacklich noch nicht perfekt.“ Für die Blütenpracht hat man in Köln also ein besseres Händchen als für die Teeherstellung.
Die Kamelienausstellung im Botanischen Garten Köln (Alter Stammheimer Weg in Köln-Riehl) läuft noch bis zum 4. April. Das Subtropenhaus ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.