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Politische Statements und ausgelassene TanzeinlagenBukahara feiert Tourabschluss in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Konzert von Bukahara an der Südbrücke

Die Kölner Band Bukahara feiert mit insgesamt vier Konzerten den Abschluss ihrer Open-Air Tour in der Südbrücke in Köln.

Bukahara gab am Donnerstag eins von vier ausverkauften Open-Air-Konzerten an der Südbrücke in Poll.

„Köln ist für uns immer das Ziel, an dem alles zu Ende geht. Lasst uns den Abend heute zu einem Festival machen!“ Die Kölner Band Bukahara macht kein Geheimnis daraus, dass Konzerte in ihrer Heimatstadt immer ein Highlight für sie sind.

Auch die Kölnerinnen und Kölner scheinen sich darauf zu freuen. Alle vier Open-Air-Konzerte an der Südbrücke in Köln-Poll sind längst ausverkauft, über 11.000 Tickets wurden verkauft. Am Donnerstagabend fand das erste statt.

Schon zur Vorband, den Wienern „Cari Cari“, ist die aus alten Containern gebaute Open-Air Bühne, gut gefüllt. Ähnlich vielfältig wie die Musik von Bukahara ist auch ihr Publikum. Die Kölner Folk-Pop-Band scheint nicht nur die eine Zielgruppe zu haben.

So mischen sich in die erste Reihe zwischen ältere Besuchern und Studenten auch einige Kinder. Ausgestattet mit Gehörschutz und Bukahara-Plakaten warten sie auf die vier Multiinstrumentalisten.

Abschluss der Open-Air-Tour in Köln

Die Bandmitglieder Soufian Zoghlami, Daniel Avi Schneider, Ahmed Eid und Max von Einem haben sich während ihres Jazz-Musikstudiums an der Kölner Musikhochschule kennengelernt und 2009 die Band Bukahara gegründet. Zunächst machten sie Straßenmusik, bis sie 2013 ihr erstes Album herausbrachten.

Mittlerweile ist die Gruppe weit über die Stadtgrenzen Kölns für ihren vielfältigen Sound bekannt, der Elemente von Folk und Swing aufnimmt und Einfluss nordafrikanischer Musik hat. Das macht die Liveauftritte der Band zu einem musikalischen Spektakel. Kein Wunder also, dass sie mittlerweile deutschlandweit die Bühnen der größten Festivals bespielen.

Alte und neue Songs sorgen für ausgelassene Stimmung

Nach einer längeren Umbaupause, in der Kontrabass, Tuba, Trompete, Geige, Mandoline, E-Piano, Schlagzeug und Posaune auf die Bühne getragen werden, wird das Publikum schließlich erlöst.

Mit dem Eröffnungssong Border aus dem neuesten Album „Tales of the Tides“ bringen sie die Südbrücke ein erstes Mal zum Tanzen. Spätestens als Posaunist, Pianist und Trompeter Max von Einem ein paar Songs später zum viel umjubelten Posaunensolo ansetzt, springt der Funke auf das Publikum über und verwandelt es in eine tanzende und wippende Masse. Es herrscht ausgelassene Stimmung, und das Publikum ist textsicher.

Song über palästinensischen Vater bringt Südbrücke zum Schweigen

Doch es gibt auch ernste Momente an diesem Abend. Sänger Soufian Zoghlami appelliert dazu, Grabenkämpfe zu überwinden und gemeinsam gegen Faschismus einzustehen. Auch der Krieg in Gaza sei ein großes Thema innerhalb der Band und auf ihren Konzerten.

Bassist Ahmed Eid ist Palästinenser und in Ramallah geboren. Während der Show macht er auf das Leid in Gaza aufmerksam. Gemeinsam mit seinem Bandkollegen Daniel Avi Schneider, der jüdische Wurzeln hat, performt er den Song „An Abb Wa Binto“. Dieser erzählt vom Schicksal eines palästinensischen Vaters, der seine Töchter durch die Bombardements verloren hat. Damit bringt er die Südbrücke zum ersten Mal zum Schweigen.

Aber Bukahara wären nicht Bukahara, wenn sie die Stimmung nicht auch wieder drehen könnten. So bringen sie das Publikum mit „A Child’s Tale“ ins kollektive Schunkeln. Im krönenden Finale machen sie deutlich, dass das nicht ihr letztes Konzert war: „We are still here!“