Daniel Otte wird CDU-Kandidat bei der Bundestagswahl 2025. Er setzte sich überraschend unter anderem gegen Vizeparteichefin Janina Jänsch durch.
Nur zwölf Stimmen VorsprungDaniel Otte will Kölner Südwesten für die CDU gewinnen
Wirtschaftsanwalt Daniel Otte (44) tritt für die Kölner CDU bei der Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis II im Kölner Südwesten an. Otte setzte sich am Dienstagabend überraschend gegen die anderen drei Kandidaten bei der Aufstellungsversammlung im Gürzenich durch. Unter anderem ließ er die Vizechefin des Kölner CDU-Kreisverbandes und Mitglied des CDU-Landesvorstandes, Janina Jänsch, hinter sich.
Jänsch als prominenteste der vier Kandidaten und Kandidatinnen schaffte es nicht mal in die Stichwahl, dort gewann Otte gegen Andreas Bohl mit 155 zu 143 Stimmen.
Otte sagte: „Wir brauchen mehr Interaktion zwischen Politik und Wirtschaft, um die Rezession zu stoppen. Um das zu erreichen, möchte ich als kommunizierende Röhre zwischen beiden Bereichen agieren.“ Der Begriff Wahlkreis II steht für die Stadtbezirke Lindenthal und Rodenkirchen sowie aus dem Stadtbezirk Innenstadt die Stadtteile Altstadt/Süd und Neustadt/Süd. Otte ist verheiratet und dreifacher Familienvater.
Daniel Otte ist nicht verwandt mit dem früheren AfD-Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten, Max Otte. Die Kölner CDU schloss ihn 2021 aus. Es ging um parteischädigendes Verhalten, weil Max Otte für die AfD bei der Bundespräsidentenwahl in dem Jahr angetreten war.
Im ersten Wahlgang hatte Otte 128 Stimmen auf sich vereint, Bohl 127, Jänsch 117 und Gundolf Siebeke zwei. Aaron Appuhn trat anders als angekündigt nicht an. Jänsch sprach hinterher von einem knappen Ergebnis und gratulierte Otte zur Wahl.
Im Jahr 2021 hatte Grünen-Politiker Sven Lehmann den Wahlkreis gewonnen, zuvor hatte die CDU ihn dreimal geholt, 2013 und 2017 durch Heribert Hirte. Und ein Hirte spielte auch bei Ottes Sieg eine Rolle, denn Hirtes Sohn Alexander ist Ottes Wahlkampfleiter. Alexander Hirte hatte diesen Job schon bei Oliver Kehrls Einzug in den Landtag 2017. Kehrl ist Stadtbezirksvorsitzender von Rodenkirchen. Vor rund einem Monat hatte Otte beim Business-Netzwerk Linkedin seine Kandidatur verkündet.
Von Möller scheiterte gegen Lehmann
Im Wahlkreis II hatte die Kölner CDU vor drei Jahren überraschend nicht das damals amtierende Bundestagsmitglied Heribert Hirte aufgestellt, der arrivierte Politiker war unter vier Kandidaten nicht mal in die Stichwahl gekommen.
Stattdessen sollte Sandra von Möller den Wahlkreis verteidigen – doch sie scheiterte sehr deutlich. Mit fast zehn Prozentpunkten Abstand landete sie hinter Lehmann (34,64 Prozent) auf Platz zwei. Otte sagte: „Der Wahlkreis ist zu gewinnen, weil ich ein Kandidat bin, der aus der Mitte kommt und mit seiner Familie fest in Köln verankert ist.“ Er schloss Zusammenarbeiten mit der AfD und dem BSW aus.
Mandl verspricht Transparenz
Fast schon traditionell war am Tag nach der Wahl der Vorwurf der „Wahlnomaden“ zu hören. Der Begriff meint, dass Kandidaten Mitglieder für die Wahl werben, die danach wieder austreten. Laut Otte hat er zwar rund 50 Mitglieder neu geworben, demnach sind sie aber mit der CDU oder seinem privaten Umfeld verbunden, unter anderem seiner Kirchengemeinde. Sie wollen laut Otte in der Partei bleiben.
CDU-Parteichef Karl Mandl sagte: „Dass Kandidaten neue Mitglieder gewinnen, ist ein ganz normaler Prozess.“ Laut Mandl kontrolliert die Partei, ob nach Wahlen neue Mitglieder in großer Anzahl wieder austreten. „Das würden wir dann transparent machen.“
Wie berichtet, tritt im Wahlkreis I die aktuelle Bundestagsabgeordnete Serap Güler (44) an. Dazu zählen die Stadtbezirke Porz und Kalk sowie aus dem Stadtbezirk Innenstadt die Stadtteile Deutz, Altstadt/Nord, Neustadt/Nord. Am kommenden Montag wird im Wahlkreis Köln III (Stadtbezirke Chorweiler, Ehrenfeld und Nippes) der oder die Kandidatin gewählt, bislang bekannt sind Gisela Manderla und Ramtin Rozehkhan. Doch auch am Abend selbst können Interessenten sich noch aufstellen lassen.
Am 2. Oktober wird der CDU-Kandidat für Wahlkreis Leverkusen-Köln IV (Stadtbezirk Mülheim und das Stadtgebiet Leverkusen) bestimmt. Benedict Reuß aus Leverkusen und Siegmar Heß aus Köln treten an, auch einen dritten Kandidaten wird es dem Vernehmen nach wahrscheinlich geben.