Wie viele Kölner CDU-Politiker sind ab 2025 im Bundestag? Was sind ihre Ziele? Serap Güler ist schon nominiert, drei weitere werden gesucht.
„Es bröckelt an allen Enden“Diese Kölner CDU-Politiker wollen in den Bundestag
Im Herbst 2025 wird Deutschland den neuen Bundestag wählen. Für die Kölner CDU tritt im Wahlkreis I die aktuelle Bundestagsabgeordnete Serap Güler (44) an. Dazu zählen die Stadtbezirke Porz und Kalk sowie aus dem Stadtbezirk Innenstadt die Stadtteile Deutz, Altstadt/Nord, Neustadt/Nord. Wie berichtet, hatten sie die Teilnehmer bei der sogenannten Aufstellungsversammlung Ende Juni mit 98,8 Prozent gewählt.
Doch für die anderen drei Kölner Wahlkreise gibt es mehrere Kandidaten. Das geht aus einer Liste hervor, die Parteichef Karl Mandl an die Mitglieder des Vorstandes verteilt hat. Darin ist laut Mandl der „aktuelle Stand der Kandidatenbewerbungen“ genannt, es sind sieben Kandidatinnen und Kandidaten aufgeführt.
Mandl schreibt: „Sollten weitere offizielle Bewerbungen bekannt gemacht werden, teilen wir diese über unsere Whatsapp-Chatgruppe mit.“ Mandl bestätigt die sieben Namen auf Nachfrage. Wer sich durchsetzt, entscheiden die jeweiligen Aufstellungsversammlungen, auch kurzfristig können sich dort noch Parteimitglieder melden. Der Überblick über die Wahlkreise.
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Wahlkreis Köln II (Stadtbezirke Lindenthal und Rodenkirchen sowie aus dem Stadtbezirk Innenstadt die Stadtteile Altstadt/Süd und Neustadt/Süd): Nach aktuellem Stand ist es der am heftigsten umkämpfte Wahlkreis, weil sich dort zwei Kandidaten und eine Kandidatin bewerben. Schon 2021 war der Wahlkreis beliebt, damals hatte sich Sandra Möller in einem teils ruppigen Vierkampf durchgesetzt.
Die prominenteste Kandidatin in diesem Jahr ist Janina Jänsch (46), die seit März 2023 Vize-Parteichefin der Kölner CDU ist. Ihre Kontrahenten sind Andreas Bohl (45) und Aaron Appuhn (31). Bohl ist Vizechef des Stadtbezirksverbandes Innenstadt, Appuhn ist unter anderem Vizechef der Jungen Union (JU) in Köln.
Appuhn arbeitet seit 2013 bei der Bundeswehr und absolviert gerade sein juristisches Referendariat. Er sagt: „Ich glaube, in verteidigungs- und sicherheitspolitischen Themen braucht es den einen oder anderen Gedankenanstoß.“
Jänsch hat laut eigener Aussage zwei Schwerpunkte: die soziale Sicherung, also Inklusion und Pflege, und die Klima- und Energiepolitik. Als Geschäftsführerin des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen sei sie öfter im politischen Berlin unterwegs, „für mich wäre es der nächste logische Schritt“.
Bohl arbeitet als Stabsoffizier bei der Bundeswehr, er war früher auch Mitglied der umstrittenen Werteunion, ist aber ausgetreten, als die Werteunion laut seiner Aussage in die falsche Richtung abgebogen ist. Bohl sagt: „Es drängt sich immer mehr auf, dass die zentralen Themen Migration und Sicherheit auf gemeinsamen Plattformen zu Lösungsansätzen gebracht werden müssen, da sie leider kaum noch voneinander zu trennen sind.“
In diesem Wahlkreis sind die Grünen prominent vertreten, hier tritt Sven Lehmann an (wir berichteten). Er ist der erste direkt gewählte grüne Bundestagsabgeordnete im Kölner Südwesten und seit 2022 Beauftragter der Bundesregierung für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.
Wahlkreis Köln III (Stadtbezirke Chorweiler, Ehrenfeld und Nippes): Gisela Manderla (66) will es wieder versuchen. Manderla saß von 2013 bis 2017 im Bundestag, 2018 rückte sie nach und blieb bis 2021, dann holte sie nur 18,6 Prozent der Stimmen und verpasste den Wiedereinzug. Sie ist seit vielen Jahren Vorsitzende der Kölner Frauen-Union.
Aufgrund ihres Alters habe sie sich die Entscheidung laut eigener Aussage nicht leicht gemacht und sich gefragt, ob nicht Jüngere gefragt sind. Doch angesichts der aktuellen Regierungsarbeit und der vielen Krisen ist sie „überzeugt, dass meine langjährige Tätigkeit im Bundestag, insbesondere im Bereich der Außen- und Verteidigungspolitik heute mehr notwendig ist, denn je. Ich werde arbeitsfähig sein vom ersten Tag an für Deutschland, für Köln und für NRW“.
Gegen sie antreten will Ramtin Rozehkhan (28), der unter anderem Vorsitzender der JU Ehrenfeld ist. Rozehkhan ist Doktorand der Volkswirtschaftslehre und möchte unter anderem „Unternehmen stärken und zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen“. Er will den Kölner Norden „zu einem Vorreiter der wirtschaftlichen Transformation in NRW“ machen. Wer auch immer für die CDU antritt, er trifft auf die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag Katharina Dröge. Der prominenteste Gegenkandidat anderer Parteien könnte Rolf Mützenich sein, der die SPD-Fraktion im Bundestag anführt.
Wahlkreis Leverkusen-Köln IV (Stadtbezirk Mülheim und das Stadtgebiet Leverkusen): Karl Lauterbach (SPD, 61), der aktuelle Gesundheitsminister, hat den Wahlkreis seit 2005 bei jeder Wahl gewonnen. Die beiden CDU-Kandidaten wollen dies ändern. Nächstes Jahr wollen Benedict Reuß (39) aus Leverkusen und Siegmar Heß (57) aus Nippes zur Wahl antreten.
Reuß ist seit vier Jahren in der CDU und Vorsitzender eines Leverkusener Ortsverbandes. Er will unter anderem die Cannabis-Legalisierung rückgängig machen und sich für Wirtschaft und Sicherheit einsetzen. Reuß sagte: „Ich glaube, die Chance, den Wahlkreis über die Erststimmen zu gewinnen, ist angesichts der Inkompetenz der Bundesregierung so groß wie nie.“
Heß ist seit 42 Jahren CDU-Mitglied und Vize-Chef des Ortsverbandes Nippes und Mauenheim. Er sagt: „Es bröckelt in Deutschland an allen Ecken.“ Er will sich für eine „ideologiefreie“ Verkehrspolitik einsetzen und fordert einen Tunnel für die Autobahn-Ausbaupläne in Leverkusen.
Das Verfahren
Bis zum Beginn der Herbstferien am 14. Oktober will Kölns CDU-Parteichef Karl Mandl die vier Kandidaten und Kandidatinnen für die Bundestagswahl festgelegt haben. Bis dahin müssen also die Aufstellungsversammlungen stattfinden, dort stimmen die Mitglieder über die Kandidaten ab.
Danach will Mandl bis Ende des Jahres die Kandidaten für die neun Bezirksvertretungen und den Stadtrat aufstellen, die Kommunalwahl ist wie die Bundestagswahl im Herbst 2025. Und auch den Kandidaten oder die Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl will Mandl präsentieren, zur laufenden Suche der achtköpfigen Kommission wollte er sich nicht äußern.
Bei den anderen Parteien stehen einige Kandidatinnen und Kandidaten schon fest, beispielsweise haben die Grünen schon die aktuellen Bundestagsmitglieder Sven Lehmann oder Katharina Dröge aufgestellt. Die weiteren Kandidaten stellen die Parteien in den nächsten Wochen und Monaten auf.
Bis Oktober will die Verwaltung laut einer Sprecherin dem kommunalen Wahlausschuss des Stadtrates die finalen Kommunalwahlbezirke präsentieren, damit er sie besprechen und beschließen kann.