BundestagswahlKölner SPD punktet bei Wählern mit Geschlossenheit
Köln – Bei der Kölner SPD hätten sich die Verantwortlichen um 18 Uhr gewünscht, einen anderen Sender als das Erste eingestellt zu haben – die Prognose zeigte die Sozialdemokraten und die Union gleichauf mit jeweils 25 Prozent. Im ZDF lag die SPD hingegen mit 26 Prozent vor der CDU mit 24 Prozent – ein Trend, der sich im Lauf des Abends verstetigen sollte.
„Wir hätten besser das ZDF einschalten sollen“, rief Mike Homann, Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion mitten in den lautstarken Jubel bei der Wahlparty im Stapelhaus in der Altstadt. Vor drei Monaten hätte hier wohl niemand damit gerechnet, bei der Bundestagswahl so stark abzuschneiden. „Die Menschen erkennen, dass das sozialdemokratische Zeitalter anbricht“, sagte SPD-Ratsfraktionschef Christian Joisten, sichtlich von Euphorie erfüllt. Soziale Fragen seien für die Menschen offensichtlich genauso wichtig wie der Klimawandel. Als einen Grund für den Erfolg nannte Joisten die Geschlossenheit der SPD. „Das ist immer ein Teil des Erfolgs, und der CDU ist es dieses Mal anders als sonst nicht gelungen, Geschlossenheit zu zeigen“, sagte er. Das gelte für die Bundespartei ebenso wie für die Kölner CDU.
Konsequenter Zusammenhalt in der Kölner SPD
„Ich bin optimistisch, dass wir auch am Ende der Auszählung vorne liegen werden“, sagte Christiane Jäger. Die SPD-Parteichefin sagte, ihre Partei habe in diesem Jahr das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurückgewonnen.
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Der Blick auf das Kölner Ergebnis sorgte ebenfalls für Zufriedenheit bei den Sozialdemokraten. Nach etwa der Hälfte der ausgezählten Stimmbezirke lag die SPD mit knapp über 24 Prozent auf dem zweiten Platz hinter den Grünen und damit leicht über dem Ergebnis von 2017 (23 Prozent). Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr reichte es sogar nur für 21,58 Prozent. „Wir haben deutlich zugelegt – der Trend geht in die richtige Richtung, nämlich nach oben“, sagte Jäger. Der konsequente Zusammenhalt habe sich ausgezahlt, das sei sehr viel Arbeit gewesen.
Kölner SPD bei Kommunalwahl gespalten
Noch bei der Kommunalwahl 2020 hatte sich die Kölner SPD völlig gespalten gezeigt. Oberbürgermeisterkandidat Andreas Kossiski hatte noch am Wahlabend Fraktionschef Christian Joisten herausgefordert – wenngleich er Joisten letztendlich unterlag. Die Konflikte dürften zwar längst nicht beigelegt sein, im Wahlkampf standen die Sozialdemokraten aber geschlossen da. „Es wäre noch schöner, wenn wir in Köln wieder die stärkste Kraft wären, aber daran arbeiten wir jetzt weiter“, sagte Parteichefin Jäger.
Dass die SPD sich am Abend anschickte, drei der vier Kölner Direktmandate zu gewinnen, sorgte ebenfalls für große Freude. Neben Bundestagsfraktionschef Rolf Mützenich und dem Gesundheitsexperten Karl Lauterbach hatte auch die junge Kandidatin Sanae Abdi am Abend beste Chancen, ihren Wahlkreis zu holen.