Busterminal in Niehl kommtUnternehmer fordern Reisebus-Halt in Kölner City
Köln – Die Stadtverwaltung will nicht länger hinnehmen, dass Touristenbusse bis in die Innenstadt fahren, um dort ihre Fahrgäste abzusetzen. Das Verkehrsdezernat will deshalb im kommenden Jahr einen Parkplatz am Kuhweg in Niehl zu einem Busterminal ausbauen. Die Reisenden sollen von dort aus mit „emissionsarmen Shuttlebussen“ ins Zentrum zur Gereonstraße gebracht werden.
Der Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen lehnt die Pläne ab und fordert stattdessen, neben der Gereonstraße weitere Haltepunkte am Neumarkt und an den Ringen einzurichten. So ließe sich die Situation rund um den Dom entzerren.
Weinzierl: „Köln könnte europäischer Vorreiter sein“
„Der Breslauer Platz wäre zudem ein optimaler Ort für eine Art Welcome-Desk für Touristen und Reisebusse“, sagt der Vorsitzende Jürgen Weinzierl. An dieser Stelle könnten die Verkehrssysteme Schiene, Schiff, Reisebus und öffentlicher Nahverkehr vernetzt werden. „Köln könnte damit ein europäischer Vorreiter sein“, so Weinzierl. Er stellt sich einen repräsentativ gestalteten Komplex vor, in den sich eine Musical-Spielstätte integrieren ließe. Von dort aus könnten die Gäste mit Elektrowagen zu ihren Schiffen und Hotels gebracht werden.
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Weinzierl argumentiert, dass es auch beim Ansatz der Stadt unvermeidlich wäre, Haltestellen in der Innenstadt einzurichten. „Irgendwo müssen die Gäste auch aus den angedachten emissionsfreien Shuttlebussen aus- und wieder einsteigen – Beamen wie auf dem Raumschiff Enterprise ist ja noch nicht möglich“, sagt Weinzierl. Es sei zudem merkwürdig, dass einzelne Autofahrer weiterhin mit ihrem Pkw bis in die Tiefgarage unter dem Dom fahren dürften, Reisende in Bussen mit der besten Schadstoffklasse Euro 6 hingegen rausgeworfen werden, obwohl diese im Vergleich umweltverträglicher seien.
Den von der Stadt geplanten Shuttle-Service zwischen Kuhweg und Innenstadt hält der Busunternehmer für nicht durchdacht. „Das wird aus verschiedenen Gründen ein Millionengrab“, sagt Weinzierl. So sei etwa völlig unklar, wie viele Shuttlebusse die Stadt vorhalten müsste, um das Passagieraufkommen überhaupt bewältigen zu können. „Wenn die Gäste von einem Flusskreuzfahrtschiff dort eintreffen, sind mal schnell 180 Gäste zu befördern“, so Weinzierl. Stand heute gebe es zudem noch keine elektrobetriebenen Reisebusse.
Bau des Busterminals am Kuhweg bereits in Vorbereitung
Einen Ausbau des Parkplatzes am Kuhweg zum Busterminal hält der Verbandschef dennoch für sinnvoll, damit die Busfahrer sich dort aufhalten können, nachdem sie ihre Gäste in der Innenstadt abgesetzt haben. Dazu müsse der Parkplatz aber bewacht und eingezäunt sein und eine sinnvolle Infrastruktur für die Müll- und Toilettenentsorgung bieten.
Die Stadt bereitet sich bereits auf den Bau des Busterminals vor. Die Verantwortlichen im Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung haben bereits gemeinsam mit einem Ingenieurbüro eine vorbereitende Machbarkeitsstudie erstellt. Die Ausschreibung zur Umsetzung befindet sich in der Vorbereitung.