10.000 Bäume warten auf PatenNeuer Klimawald für Köln entsteht
Lindweiler – Es war ein Landregen, stetig und durchdringend. Er verwandelte den Acker im Grüngürtel von Lindweiler, unweit der Sportanlage Erbacher Weg, im Schlamm. Das schlechte Wetter trübte aber bei den Kölner Bürgern, die sich hier an einer Aufforstungsaktion beteiligten, keineswegs die Stimmung. „Der Regen tut den jungen Bäumen gut“, freute sich etwa der 51-jährige Oliver aus Porz, der seinen Nachnamen nicht nennen wollte. Mit dem Spaten schüttete er das Loch für den Jungbaum zu, bis der Wurzelballen verschwunden war.
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Rund 100 Menschen waren gekommen, als Waldpaten hatten sie das Projekt mit einer Spende unterstützt und durften jetzt bei der Anpflanzung Hand anlegen. Zur Eröffnung sprach Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes. Auf einer Fläche von 2,6 Hektar wird in den nächsten Jahren zwischen dem Chorweiler-Zubringer und der Fritz-Wacker-Straße ein sogenannter Klimawald entstehen. Nach Junkersdorf und Merheim ist die Aufforstung in Lindweiler die dritte in Köln, die nach Klimaschutz-Kriterien angelegt wird. Die Menschen in Lindweiler sollen direkt profitieren, so die Erwartung der städtischen Forstverwaltung, die das Projekt mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald verantwortet. Das neue Waldgebiet mit rund 10.000 Bäumen soll zu besserer Luft im Stadtteil beitragen, indem es die Kohlendioxid-Belastung reduzieren hilft. Um für die Klimaveränderung gewappnet zu sein, werden nur Baumarten angepflanzt, die Trockenheit vertragen – etwa Eiche, Spitzahorn, Linde und Hainbuche.
Pate werden
Ein Quadratmeter Wald kostet vier Euro. Ab einem Spendenbeitrag von 150 Euro für 25 Quadratmeter erhält der Spender ein eigenes Schild auf einer Holzstele. Auf dem stehen Name, Anlass und Größe der jeweiligen Waldfläche. Der Text, den Anlass betreffend, ist frei wählbar.Flyer mit dem Bestellvordruck sind zu erhalten in der Forstverwaltung bei Förster Markus Bouwman, Telefon 0221/221-251 51, oder per Mail. Ansprechpartner ist auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Porz unter der Rufnummer 02203/399 87 oder per Mail. (kaw)
gruenflaechenamt@stadt-koeln.de
Oliver aus Porz gehörte zum Freundeskreis von Manuel Göpelt. Der Meschenicher hatte zum 50. Geburtstag von seiner Frau Helga 25 Quadratmeter Wald geschenkt bekommen – symbolisch, versteht sich. Die Pflanzaktion machte er zum Geburtstagsfest, er hatte die Gäste nach Lindweiler eingeladen, um beim Pflanzen zu helfen, danach wurde zu Hause weitergefeiert.
Spendern ab 25 Quadratmetern aufwärts bietet die Stadt die Möglichkeit, sich auf einer Holzstele im Gelände verewigen zu lassen. Kinder der Förderschule Soldiner Straße suchten den Namen ihrer Schule jedoch vergeblich. „Es wäre schade, wenn man uns vergessen hätte“, so Schulleiterin Ursula Kellermann. Die Katholische Gemeinde St. Dionysius hatte der Schule 100 Quadratmeter Wald spendiert. Die Schüler setzten nun Büsche und Bäume. Der Wald eigne sich als Ausflugsziel, um Naturthemen zu vermitteln, sagte Kellermann.