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345 Fälle allein im Jahr 2017S11 lässt Fahrgäste in Köln-Chorweiler stehen

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S-Bahn Köln

S-Bahn in Köln

Chorweiler – Die S-Bahnlinie 11 ist im Jahr 2017 in 345 Fällen um Chorweiler herum gefahren, ohne dort zu halten. Dabei verlässt die Bahn hinter Longerich den regulären Linienweg und nutzt einen alternativen Schienenstrang direkt nach Dormagen. Die so genannte Chorweiler Schleife, bei der die Bahn ab Longerich an den Haltestellen Volkhovener Weg, Chorweiler, Chorweiler-Nord, Blumenberg und Worringen stoppt, wird ignoriert. Die Trasse wird hin und wieder umfahren, um Verspätungen aufzuholen. Reisende, die schon in der Bahn sitzen und zu einer der fünf Stationen auf der Schleife wollen, müssen in Dormagen oder Longerich aussteigen und auf den nächsten Zug warten.

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Die Zahlen stammen vom Nahverkehr Rheinland (NVR) und wurden nun den Bezirksvertretern von Chorweiler nach einer Anfrage von Klaus Roth (Linkspartei) vorgelegt. Drei verschiedene Ursachen seien Auslöser dafür gewesen, teilte der NVR weiter mit, sie träfen jeweils in einem Drittel der Fälle zu. Zum einen gab es „Infrastruktur-Probleme“ wie Störungen der Leit- und Sicherheitstechnik, Weichenstörungen und Probleme in der Fahrleitung. Zum Zweiten sorgten kurzfristige Erkrankungen des Bahnfahrers, defekte Züge oder aber vorherige Verspätungen dafür, dass die Chorweiler Schleife übersprungen werden musste – die andere Strecke ist kürzer, und die verlorene Zeit lässt sich dort besser aufholen.

Das letzte Drittel der Ausfälle sei durch so genanntes Drittverschulden entstanden, beispielsweise unerlaubtes Betreten der Gleise, Bombenentschärfungen oder Polizeieinsätze.

Mehrfach nur ein Waggon

Die Bezirksvertreter sahen die Mitteilung kritisch, schließlich beschweren sie sich seit Jahren über die regelmäßigen Umfahrungen der S-Bahnstrecke „Das sind 345 Fälle, bei denen die Haltestellen nicht bedient werden“, so Roth. Und: „Die Zahl der kompletten S-Bahn-Ausfälle ist noch viel höher.“ Dazu hätten die Züge in letzter Zeit vermehrt nur aus einem Waggon bestanden. „Im Berufsverkehr ist das die Höhe“, klagte Roth.

Fraktionschef Wolfgang Kleinjans sieht bei der Bahn erheblichen Verbesserungsbedarf, auch hinsichtlich der neuen Wohngebiete, die in naher Zukunft im Kölner Norden entstehen sollen: „Da muss noch viel Arbeit geleistet werden.“ Es sei erschreckend, wie der öffentliche Nahverkehr in Köln vernachlässigt werde, kritisierte auch die parteilose Bezirksvertreterin Lilo Heinrich, die bei den Grünen in der Fraktion sitzt. „In anderen Großstädten klappt das besser.“