Auch in einer Chorweiler Kita wurde bereits vor einigen Wochen Asbest im Bodenkleber entdeckt. Eine Spezialfirma tauscht die Böden nun aus.
Zweiter Fall in wenigen WochenWeitere Kita in Köln von Asbest-Befall betroffen
Nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über den Asbest-Fund in einer städtischen Kindertagesstätte berichtet hat, teilt die Stadt nun mit, dass es eine weitere Kita gibt, in der bei Bodenarbeiten Asbest festgestellt wurde. Neben der Kita Mauritiuswall in der Innenstadt ist demnach auch die städtische Kita Osloer Straße in Chorweiler betroffen. Brisant daran: In der Mitteilung der Stadt heißt es, dass bereits „vor einigen Wochen“ Asbest im Bodenkleber festgestellt worden sei – und zwar bei „Bodenuntersuchungen im Vorfeld von Instandsetzungsarbeiten“.
Die Kita Osloer Straße ist derzeit noch ferienbedingt geschlossen, Eltern und Mitarbeitende sollen nun laut Stadt informiert werden. Die Betreuung der Kinder in anderen Kitas werde organisiert. Außerdem werde das Jugendamt eine Informationsveranstaltung für beide Kitas anbieten, um Fragen von Eltern und Angestellten zu beantworten. Die Stadt betont, die Gesundheit von Kindern und Mitarbeitenden sei „zu keinem Zeitpunkt“ gefährdet gewesen. Denn in beiden Fällen handele es sich um Asbest in gebundener Form, der nicht gesundheitsschädlich sei.
Kölner Kita: Stadt informiert Eltern verspätet über Asbest-Fund
Noch am Freitag (21. Juli) hatte die Stadt dieser Zeitung mitgeteilt, dem Jugendamt sei keine weitere Kita bekannt, in der asbestbelasteter Bodenkleber verwendet wurde. Eine Sprecherin betonte, dass diese Aussage zu dem Zeitpunkt auch korrekt gewesen sei. Inzwischen habe das Dezernat allerdings erfahren, „dass in einer weiteren Kölner Kita Asbest gefunden wurde, ebenfalls bei Bodenarbeiten“.
Die Eltern der Kita Mauritiuswall hatten erst nach mehreren Wochen von dem Asbestfund erfahren – und auch erst, nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ davon erfahren und bei der Stadt nachgehakt hatte. Ursprünglich hatten während der Ferien lediglich die Böden in zwei Gruppenräumen der Kita erneuert werden sollen. Die Eltern wurden kurz vor Ende der Ferien dann darüber informiert, dass alle Kinder der Einrichtung mindestens bis zu den Herbstferien in vier verschiedene Kitas aufgeteilt werden müssen. Als Grund wurden „größere Schäden im Estrichbelag des Bodens“ genannt. Den Asbestfund verschwieg die Stadt den Eltern zunächst.
Eltern äußerten sich besorgt und wütend über die intransparente Kommunikation. Außerdem kritisierten sie, dass keine Luftmessung durchgeführt wurde, um wirklich auszuschließen, dass Schadstoffe ausgetreten sein könnten. Laut Stadt sollen in beiden nun betroffenen Gebäuden „selbstverständlich nach Abschluss aller Arbeiten eine Luftfreimessung erfolgen“, bevor diese wieder für eine Kita-Nutzung freigegeben werden. Die Sanierungsarbeiten würden von zertifizierten Fachfirmen unter den vorgeschriebenen Sicherheitsauflagen ausgeführt.
Asbest gilt als eindeutig krebserregender Stoff. Die Herstellung und Verwendung von Asbest und asbesthaltigen Produkten ist in Deutschland bereits seit 1993 verboten. Vor allem bei Sanierungen oder Abbrucharbeiten von älteren Gebäuden wird es aber noch immer festgestellt.