In einer zweiten städtischen Kölner Kita ist Asbest entdeckt worden. Bei der Kommunikation darüber hat die Stadt versagt.
Späte Eltern-Info über AsbestKommunikatives Totalversagen der Stadt Köln
Es ist nicht ungewöhnlich, dass auch heute noch Asbest in alten Gebäuden entdeckt wird. Lange Zeit war Asbest ein beliebter Werkstoff. Insbesondere in den 1950er, 60er und 70er Jahren wurden asbesthaltige Baustoffe verwendet, wenn Gebäude gebaut wurden. Ungewöhnlich ist aber die Kommunikation der Stadt über den Fund dieses heute eindeutig als krebserregend eingestuften Stoffes in zwei städtischen Kindertagesstätten.
„Zu keinem Zeitpunkt war die Gesundheit von Kindern und Mitarbeitenden gefährdet“, betont die Stadt in ihren Mitteilungen. Das ist eine gute Nachricht. Aber eben diese Nachricht hätte man den Familien der betroffenen Kitas auch gleich mitteilen können. Denn als feststand, dass der verwendete Bodenkleber Asbest enthält, war ebenfalls schnell klar, dass es sich dabei um gebundenen und damit ungefährlichen Asbest handelt.
Die Stadt Köln hätte Sorgen schnell aus dem Weg räumen können
Diese Information – Eltern und Mitarbeitenden offen und transparent kommuniziert – hätte Sorgen schnell aus dem Weg räumen können. Doch so ist das Gefühl entstanden, die Stadt habe den Asbest-Fund bewusst verschwiegen, sogar die Öffentlichkeit getäuscht: Vage ist in der Pressemitteilung die Rede von „einigen Wochen“ die Rede, seit der Asbest festgestellt wurde. Auf Nachfrage dieser Zeitung kommt dann heraus, dass es fast zweieinhalb Monate sind.
Es geht nicht darum, unnötig Panik zu schüren. Das rechtfertigt aber kein Verschweigen. Gegenüber dem „Spiegel“, der nach der Berichterstattung des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu dem Asbest-Fund in der Kita bei der Stadt nachgefragt hatte, behauptet die Stadt, ihre Informationsstrategie bewusst aufgebaut zu haben: „Verantwortungsvoll heißt auch, nicht durch schnelle ‚Informationshappen‘ zu verunsichern, sondern fundiert zu informieren, wenn keine Gefahr droht“, zitiert der „Spiegel“.
Kölner Eltern sind nach Asbest-Fund in Kita besorgt
Von „schnellen Informationshappen“ kann in beiden Fällen keine Rede sein. Es muss einen Mittelweg geben zwischen Panikmachen und wochenlanger oder – im Chorweiler Fall – sogar mehr als zwei Monate langem Schweigen. Zumal dieses Schweigen nicht dadurch begründet werden kann, dass zeitintensive Analysen und Untersuchungen erfolgten, um Gesundheitsschäden ausschließen zu können. Es gab keine Luftmessungen, um Bedenken von Eltern der Kita Mauritiuswall auszuräumen.
Für die Verantwortlichen stand schnell fest, dass es sich um Asbest in gebundener Form handelt, der nicht gesundheitsschädlich ist. Genau das hätte die Stadt Eltern und Mitarbeitenden zeitnah nach dem Fund mitteilen können. Und zeitnah hätten Experten den Betroffenen bei einer Info-Veranstaltung Rede und Antwort stehen müssen – und nicht erst nach mehr als zwei Monaten.
Es dürften nicht die letzten Kitas sein, in deren Gebäuden Asbest gefunden wird. Daher bleibt nur zu hoffen, dass die Stadt bei künftigen Fällen transparent und zügig kommuniziert und eine echte Informationsstrategie parat hat statt lückenhaft und häppchenweise Auskunft zu geben.