Das südafrikanische Jugendtheaterprojekt war zum zweiten Mal in Chorweiler zu Gast. In verschiedenen Workshops trafen sie auf Kölner Jugendliche.
„Wir sind begeistert von Deutschland“„M.U. K. A. Project“ aus Südafrika bringt Chorweiler das Tanzen bei
Vor zwei Jahren hatte das M.U.K.A. Project aus Südafrika Chorweiler zuletzt einen Besuch abgestattet, auf Einladung des Vereins Kinderkulturkarawane waren sie nun erneut für eine Woche im Kölner Norden zu Gast: Fünf Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren aus Hillbrow, einem Township von Johannesburg, die gemeinsam mit ihrem Leiter Brian Pakathi Deutschland bereisen, um Jugendlichen aus Deutschland zu begegnen.
Dazu hatten sie in Köln ausgiebig Gelegenheit: Neben der Henry-Ford-Realschule besuchten sie auch die Jugendzentren Seeberger Treff und Northside, sowie den Zirkus Linoluckynelli, wo sie mit Jugendlichen in Workshops Tanz-Choreographien erarbeiteten, die beim Schulfest der Henry-Ford-Realschule gezeigt wurden.
Auswirkungen des Klimawandels als Thema
Zum Abschluss ihres Aufenthalts in Köln führten sie in der Freien Waldorfschule ihr eigenes Tanztheater-Stück mit dem Titel „Tata Nelson Mandela from Beyond“ auf – darin setzten sie sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf ihr Heimatland und ihren Alltag auseinander.
Das M.U.K.A. Project existiert bereits seit 1995, Brian Pakathi ist als letztes verbliebenes Gründungsmitglied immer noch dabei. „Auf der Straße waren wir mit zahlreichen Problemen konfrontiert: Bandentum, Drogenmissbrauch, Kriminalität“, erzählt er, „Man hatte kaum eine andere Wahl, als Mitglied einer Gang zu werden, aber wir verweigerten uns diesem Zwang“.
Im Keller einer Kirche fand die christlich geprägte Gruppe Unterschlupf – da sie alle aus verschiedenen Volksgruppen Südafrikas stammten, begannen sie, ihre Tanz- und Musik-Traditionen zu kombinieren und gemeinsam Tanztheaterstücke zu entwickeln.
Ihre erste Auslandsreise führte sie 1998 in die USA – bei ihrem ersten Deutschlandaufenthalt Anfang der 2000er kam der Kontakt zur Kinderkulturkarawane zustande, die seit gut zwanzig Jahren den Austausch von Jugendgruppen aus Südamerika, Afrika und Asien mit deutschen Jugendlichen organisiert. „Das M.U.K.A. Project ist praktisch von Anfang an dabei“, sagt Ulla Theisling vom Verein, „Sie gehören zu unseren beständigsten Kooperationspartnern.“
Zwei der fünf Mitglieder, Yolli und Fanele, waren bereits beim Besuch vor zwei Jahren dabei, Simi, Ntando und John sind zum ersten Mail in Deutschland. „Bei unserem ersten Besuch hat mich vor allem überrascht, dass die Sonne erst um acht Uhr abends unterging“, erinnert sich Yolli – in Südafrika geht die Sonne nämlich auch im Sommer bereits um 18 Uhr unter.
Auch das viele Stadtgrün ist für sie etwas sehr Ungewohntes – und sie alle schätzen vor allem das Gefühl von Sicherheit: „Man kann sich auch nach Sonnenuntergang völlig frei draußen bewegen, das wäre bei uns zu Hause zu gefährlich“, sagt Fanele. „Es ist so ruhig in den Straßen und die Leute sind sehr nett, wir sind wirklich begeistert von Deutschland!“, meint Ntando.