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Baustopp angedrohtErste Arbeiten im Neubaugebiet Chorweiler führen zu Unmut und Belastungen

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist der Zufahrtsweg zum Baugebiet an der Baptiststraße in Chorweiler.

Die Zufahrtswege zum Baugebiet wurden bereits jetzt angelegt, um feuchter Witterung im Herbst und Winter zuvorzukommen.

Erste Bauvorbereitungen für das neue Wohngebiet sind erfolgt. Schon jetzt wurden Vereinbarungen aber nicht eingehalten, berichten Anwohner.

Lange Zeit wurde über die Pläne für das Neubaugebiet Südliche Baptiststraße diskutiert, nun haben die ersten Bautätigkeiten bereits stattgefunden: Über den vergangenen August wurde auf dem an den Mörterweg angrenzenden Feld ein Netz von Baustraßen erstellt, um das Areal während der eigentlichen Bauphase erschließen zu können. Für die Dorfgemeinschaft in Roggendorf/Thenhoven kam dies recht überraschend, denn im Ort hatte man erst im nächsten Jahr mit dem Baubeginn gerechnet.

„Nach unseren Informationen sollte es erst im Januar losgehen“, sagt etwa Tobias Hasenäcker, Vorsitzender des Bürgervereins Roggendorf/Thenhoven. „Soweit wir wissen, waren weder die Bezirkspolitik noch die Verwaltung über die aktuellen Arbeiten informiert.“

Lkw-Fahrten belasten das Dorf

Nicht allein deswegen ist Hasenäcker verärgert. „Die Stimmung im Dorf ist aufgeheizt“, stellt er fest. „Es wurde zuvor in Absprache mit uns eine Route festgelegt, über die die Lkw fahren sollten. Daran halten sie sich aber nicht, stattdessen fahren sie durchs ganze Dorf und tragen Dreck und Staub überallhin. Es gibt keine Straße, die nicht belastet wurde.“

Prompt sei es zu Problemen gekommen, vor denen die Alteingesessenen stets gewarnt hatten. „Die Lkw bleiben in den engen Straßen stecken und bringen den Verkehr komplett zum Erliegen, auch der Linienbus kommt nicht mehr durch“, so Hasenäcker. „Da soll es bereits zum Streit zwischen Lkw-Fahrern und einem Busfahrer gekommen sein. Auf dem Walter-Dodde-Weg sollen zwei Fahrer mit ihren Lkw mit laufenden Motoren zwei Stunden lang Pause gemacht haben, um die Klimaanlage laufen zu lassen – direkt unter den Fenstern der Leute.“

Geparkte Fahrzeuge und Hausfassaden entlang der ungeregelten Lkw-Routen seien stark verschmutzt worden. „Auf Großbaustellen sind Reifenwaschanlagen doch gang und gäbe, das wäre hier auch wünschenswert“, meint Hasenäcker. Nicht zuletzt sei im Zuge der Arbeiten der Pletschbach zugeschüttet worden. „Was das im Fall von Starkregen für Überflutungen bewirken kann, kann man sich ja vorstellen“, sagt er.

Mindestens 250 Lkw-Fahrten – Baustopp angedroht

Inzwischen sei der Wasserlauf des Pletschbachs aber wieder freigelegt, so eine Sprecherin der Kölner Verwaltung – dieser sei nicht absichtsvoll zugeschüttet worden, vielmehr sei die Böschung durch das Überqueren des Bachs durch Baufahrzeuge eingebrochen. Weiterhin bestätigt sie, dass die Investoren durch den städtebaulichen Vertrag zur verträglichen Abwicklung der Baustellenverkehre verpflichtet sei, wofür ein Führungskonzept erstellt worden sei.

Ebenso sei der Vorhabenträger verpflichtet, Anwohner über den Fortgang der Arbeiten zu informieren, wofür Ansprechpersonen vor Ort sein sollten. Auch dies sei jedoch nicht geschehen, so Hasenäcker. „Die Leute wurden von den Arbeitern an die Verantwortlichen verwiesen, aber es war überhaupt nicht klar, wer verantwortlich war“, sagt er. Er fordert bessere Kontrollen und den versprochenen Ansprechpartner.

Als Konsequenz hatte Hasenäcker außerdem ein persönliches Treffen mit Vertretern der Verwaltung, der Bau- und Objektplanung der zurzeit dort tätigen Deutschen Reihenhaus AG zur Klärung angemahnt. Dieses hat inzwischen stattgefunden, konnte jedoch nur wenig zur Zerstreuung der Sorgen beitragen.

„Der Bauunternehmer hat sich zunächst darauf zurückziehen wollen, dass er seinen Subunternehmern keine Route vorschreiben könne“, beschreibt Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner das Gespräch, der ebenfalls an dem Treffen teilnahm. Vertreter der Verwaltung hätten ihn daraufhin an seine Verpflichtungen erinnert und mit einem vorläufigen Baustopp gedroht, sollten diese nicht eingehalten werden.

Dennoch sehen Hasenäcker und Zöllner dem eigentlichen Baubeginn, der für Januar 2025 geplant ist, mit einem mulmigen Gefühl entgegen. „Der Bauunternehmer rechnet allein bei dem Erdaushub für den Kanalanschluss mit 250 Lkw-Fahrten. Wenn gleichzeitig die Sanierung der B9 in Worringen beginnt, kommt es für unseren Ort richtig dicke“, sagt Hasenäcker.