Das mit Schadstoffen belastetete Gebäude sollte abgerissen werden, um Platz für eine neue Kita zu machen. Jetzt wurde das Vorhaben auf Eis gelegt.
Denkmalgeschützt und verseuchtAbriss der alten Schule in Roggendorf verzögert sich erneut
Im Februar 2023 schien es so, als würde die unendliche Geschichte um das alte Grundschulgebäude in der Berrischstraße ein Ende finden, denn der Kölner Stadtrat hatte gerade den teilweisen Abriss und Neubau des Gebäudes beschlossen. Der Beschluss folgte, nachdem man mehrere Jahre lang versucht hatte, einen folgenschweren Fehler bei der Sanierung auszugleichen.
2018 war der Umbau der Schule in eine Kindertagesstätte schon nahezu abgeschlossen, als ein Subunternehmen die Fassade mit einer wasserabweisenden Chemikalie behandelte. Diese drang aber so tief in das Mauerwerk ein, dass sie seitdem in die Innenräume ausgast und die Raumluft mit flüchtigen Schadstoffen über die zulässigen Grenzwerte hinaus belastet. Für eine Nutzung, gar als Kindertagesstätte, konnte das Gebäude somit nicht freigegeben werden.
Schadstoffe hielten sich hartnäckig im alten Grundschulgebäude
Anschließend hatte man mittels einer externen Entlüftungsanlage versucht, den Anteil der flüchtigen Stoffe in der Raumluft wieder unter die Grenzwerte zu drücken, um das Gebäude zu retten – nicht zuletzt, weil es unter Denkmalschutz steht.
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Zeigte man sich zu Beginn optimistisch, die Luft in ein paar Monaten reinwaschen zu können, schwand diese Zuversicht zusehends, als aus Monaten Jahren wurden. Der Anteil der Schadstoffe hielt sich hartnäckig über den Grenzwerten.
Zuletzt hat sich dieser zwar deutlich reduziert, Laboruntersuchungen zufolge aber könnte es von 2018 an gerechnet bis zu zehn Jahre dauern, bis das Gebäude ohne Gesundheitsgefährdung nutzbar wäre.
Kein Ende in Sicht: Bezirksvertretung fehlt Personal für Planung
Mit dem Beschluss zum Abriss und Neubau des betroffenen Gebäudeteils hatte der Rat daher versucht, die Reißleine zu ziehen. Jetzt aber deutet sich eine Fortsetzung der leidigen Saga an. Wie aus einer Mitteilung über den Sachstand der Maßnahme an die Bezirksvertretung Chorweiler hervorgeht, ist diese auf unbestimmte Zeit verschoben, da es nicht genügend Personal für deren Planung gibt.
Dieses ist zurzeit nämlich in der Taskforce „Schulplätze“ gebunden, die mit Hochdruck daran arbeitet, den Bau von Schulen in Köln voranzutreiben. Da diese Aufgabe höchste Priorität hat, musste die Planung anderer Projekte auf Eis gelegt werden, so auch der Neubau der Kita Berrischstraße.
So könnte sich ein Abriss letztlich doch erübrigen: In der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses der Gebäudewirtschaft stellte Christoph Goedecke, der als Sachverständiger Einwohner an den Ausschusssitzungen teilnimmt, die Frage, ob seit dem Beschluss zum Abriss weitere Messungen der Raumluft durchgeführt worden seien oder geplant sind.
Denn sollten Abriss und Neubau letztlich doch in Angriff genommen werden, könnte es sein, dass die Schadstoffe letztlich doch unter die Grenzwerte gefallen seien und ein Abriss somit auch nicht mehr nötig – was eine erhebliche Kosteneinsparung darstellen würde, so Goedecke.