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Kiosk-TourDas Auweiler Büdchen ersetzt Bäcker und Supermarkt

Lesezeit 3 Minuten
Außenaufnahme vom Auweiler Büdchen

Besonders Radfahren schätzen die grüne Terrasse für eine Rast.

Im Köln-Auweiler gibt es weder Bäckerei noch Supermarkt. Das Auweiler Büdchen möchte diese Lücke schließen – unter anderem mit selbstgemachten Speisen.

Am Auweiler Büdchen herrscht reges Treiben: Ein Paketbote hastet in den Kiosk, Radfahrer verbringen ihre Mittagspause auf der begrünten Terrasse, zwei Hundebesitzer kaufen belegte Brötchen.

Ein älteres Ehepaar ist sogar extra eine halbe Stunde aus dem benachbarten Esch zum Büdchen spaziert. „Hier sitzt man schön und der Besitzer Firat ist unheimlich freundlich“, sagt die Frau, während sie auf der Terrasse des Büdchens eine Cola trinkt und eine Zigarette raucht. „Die anderen Kioske hier in der Gegend kannst du vergessen.“

In Auweiler gibt es weder Bäckerei noch Supermarkt

Auweiler ist Teil des Stadtbezirks Chorweiler und geprägt von Einfamilienhäusern, Feldern und einigen wenigen Gaststätten. Hier gibt es keine Bäckerei und der nächste Supermarkt liegt in Esch. Bis dahin sind es etwa fünf Minuten mit dem Auto.

Deshalb hat Kiosk-Besitzer Firat Altikardes das Angebot des Auweiler Büdchens für die etwa 1500 Einwohner entsprechend erweitert: Jeden Morgen bringt ein Bäcker frische Brötchen, Brezeln und Croissants. Der Kiosk bietet außerdem warme Speisen wie Rührei mit Speck und Aufläufe an, die Altikardes Schwester zubereitet.


Das Auweiler Büdchen im ÜberblickAdresse: Pohlhofstraße 5, 50765 KölnÖffnungszeiten: Täglich von 7 bis 21 UhrEin Kölsch kostet: 1,40 EuroEin Kaffee kostet: 1,20 Euro


Altikardes ist noch neu in Auweiler, er hat das Büdchen erst im April 2024 übernommen, doch das Büdchen ist im Veedel fest verwurzelt. Die örtliche Maigesellschaft Greesberger hält hier wöchentlich ihren Stammtisch ab, und das, obwohl nur einige Meter entfernt eine Gaststätte liegt. Firat Altikardes hofft, durch die Übernahme auch neue Kunden gewinnen zu können. „Ein neuer Besitzer und neue Ware, das muss sich erstmal herumsprechen“, sagt er.

Radtouren führen direkt am Kiosk vorbei

Die Chancen dafür stehen gut, denn der Kiosk liegt im Ortskern und grenzt an eine Grünfläche mit Spielplatz. Viele Radtouren im Kölner Umland führen durch Auweiler, direkt am Büdchen vorbei. „Die Radfahrer trinken hier nach der Rast dann auch mal ihr Verdauungsbierchen“, sagt Altikardes.

Der 37-Jährige betreibt neben dem Auweiler Büdchen noch einen Bahnhofskiosk in Horrem. In Auweiler habe er zwar deutlich weniger Kunden, dafür bleibe auch mal Zeit für nachbarschaftlichen Tratsch. „Der Umgang hier ist freundlicher und familiärer, jeder kennt hier jeden“, sagt Altikardes. Wenn im Büdchen mal etwas Ruhe einkehrt, setzt er sich auch einfach mal auf die Terrasse und plaudert mit seinen Kunden.


Die Serie: Am Büdchen

Die Kiosk-Kultur gehört zu Köln wie der Karneval. Grund genug also, unseren liebsten Büdchen eine eigene Serie zu widmen. Für die „Kölner Kiosk-Tour“ sind Nachwuchsreporter der Kölner Journalistenschule losgezogen und haben in jedem Bezirk die einzigartigsten Büdchen zusammengetragen. Ob Mittagstisch vom Edel-Koch, vegane Stullen oder Minigolfanlage: In unserer Sommer-Kiosk-Serie ist für jeden etwas dabei.