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Mehr Schutz vor StarkregenBauarbeiten für modernen Stauraumkanal starten in Esch und Pesch

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Christian Gattke (links) und Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner setzten den Spatenstich für den Bau des Stauraumkanals. Die doppelt mannshohe, gut einen Kilometer lange Rohrleitung soll 3500 Kubikmeter  Wasser zusätzlich aufnehmen können.

Christian Gattke (links) und Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner setzten den Spatenstich für den Bau des Stauraumkanals. Die doppelt mannshohe, gut einen Kilometer lange Rohrleitung soll 3500 Kubikmeter Wasser zusätzlich aufnehmen können.

Der Bau des neuen Stauraumkanals hat begonnen, um die Gefahr eines Grabenbruchs zu verringern. Hundertprozentigen Schutz bietet er jedoch nicht.

Die Erneuerung des Entwässerungssystems für die Stadtteile Pesch, Esch und Auweiler geht in die nächste Phase. Während die Arbeiten am neuen Pumpwerk voranschreiten, beginnt nun der Bau des neuen Stauraumkanals, der den Entwässerungsgraben zwischen Esch und Pesch ersetzen soll.

Für den Spatenstich hatten die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) nun Chorweilers Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner eingeladen – gemeinsam mit dem zuständigen Bereichsleiter der StEB, Christian Gattke, demonstrierte er die beeindruckenden Dimensionen der Stahlbetonrohrelemente, die hier verbaut werden sollen: Mit einem Innendurchmesser von 3,4 Metern und einer Länge von gut einem Kilometer wird der geschlossene Stauraumkanal ein zusätzliches Rückhaltevolumen von 3500 Kubikmetern einbringen.

Entwässerungssystem aus den 1970er Jahren

Das alte Entwässerungssystem, das vor allem durch den offenliegenden Entwässerungsgraben zwischen Esch und Pesch geprägt ist, stammt aus den 1970er Jahren und entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. „Durch die offene Bauweise ist das System bei Starkregen überlastet und nicht mehr in der Lage, das Wasser von den Ortslagen abzuleiten“, sagte Gattke.

Bereits zweimal sei es in den vergangenen Jahren zu einem Bruch des Grabendamms gekommen, zuletzt bei der Starkregenkatastrophe im Juli 2021. „Zum Glück nur auf der Seite der Felder“, so Gattke, „wäre der Damm auf der an Esch angrenzenden Seite gebrochen, hätte es den Ort noch weitaus schlimmer getroffen“.

Diese Gefahr soll durch die geschlossene Rohrleitung, die in fünf bis sechs Metern Tiefe verlaufen wird, zukünftig gebannt bleiben. Auch das bestehende Rückhaltebecken in Pesch bleibt als Reserve für den Fall von Starkregenereignissen erhalten, „in Zukunft wird es aber deutlich seltener gebraucht werden“, sagt Gattke.

Neuer Stauraumkanal bietet keinen hundertprozentigen Schutz

Auch wenn die drei Stadtteile künftig besser geschützt sein werden: Ein Ereignis wie die Flut vom Juli 2021 lässt sich technisch nicht beherrschen, warnt Gattke. „Das neue System wird Regenmengen von 40 bis 50 Liter auf den Quadratmeter auffangen können – damals waren es aber 100 bis 160 Liter“, sagt er. „Wir können also nicht seriös zusichern, dass die Leute definitiv vor Schaden geschützt sein werden“. Hausbesitzer würden auch künftig in der Verantwortung stehen, selbst für den Schutz ihres Eigentums zu sorgen.

Für das gesamte Projekt rechnet die StEB mit Kosten von 118 Millionen Euro. Laut Plan soll die Ertüchtigung des Systems 2027 abgeschlossen sein. Der Verlauf des unterirdischen Kanals wird oberirdisch durch einen Wartungsweg kenntlich sein – doch in der örtlichen Politik entstehen bereits Ideen für die weitere Nutzung der Strecke: Daniel Kastenholz, Mitglied der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler, denkt etwa an einen Radweg zwischen Esch und Pesch. „Eine kreuzungsfreie Strecke ohne motorisierten Verkehr wäre dafür ideal“, meint er.