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Häuser schützenStadtentwässerungsbetriebe entwickeln Starkregen-Präventionskonzept im Kölner Süden

Lesezeit 3 Minuten
Drei Menschen stehen an einem Tisch mit Informationsbroschüren der Steb.

Bürgerdialog mit den Steb zum Thema „Wie schütze ich mein Haus vor Starkregen“

Die Stadt fördert private Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung.

„Wir machen Rodenkirchen wasserfest“, so heißt die neueste Kampagne der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (Steb). Die Idee ist, ein lokales Überflutungskonzept für den Bezirk Rodenkirchen zu erarbeiten, das dann als Blaupause für ganz Köln dienen soll.

Steb sucht den Bürgerdialog

Hierzu suchen die Mitarbeiter der Steb den Dialog mit den Bürgern und Bürgerinnen aus Rodenkirchen, Hahnwald, Weiß, Sürth, Rondorf, Godorf und Immendorf. Gemeinsam soll nach konkreten Lösungen gesucht werden, wie man sein Haus vor Überflutungen in Folge vor Starkregen schützen kann. Die Steb möchte mit ihrer Expertise die Hausbesitzer nicht nur beraten, sondern aktiv vor Ort neue Wege durchführen und erproben.

„Jeder Tropfen Regenwasser, der im privaten Raum versickert, ist die beste Prävention gegen die Folgen von Starkregen“, sagte Ingo Schwerdorf von der Steb bei der Auftaktveranstaltung in der Gesamtschule Rodenkirchen.

Die Steb könnte zwar größere Regenwasserspeicher im öffentlichen Raum schaffen, wenn aber die Kölner ihre Vorgärten, Hinterhöfe und Parkflächen komplett zupflasterten und das gesamte Wasser in die öffentlichen Kanäle fließe, dann bekäme man das nicht in den Griff, egal wie groß die Speicher werden, betonte der Steb-Vertreter.

Steb gibt Hauseigentümern Tipps

„Wir sind auf das Mitmachen der Menschen angewiesen, denn nur gemeinsam können wir unsere Häuser, unser Veedel und ganz Köln vor Schäden durch extreme Wetterereignisse wie Hitze, Starkregen und Überflutungen schützen“, appellierte Schwerdorf von der Steb an die Anwesenden.

Experten der Steb präsentierten auch praktische Tipps, wie jeder Eigentümer sein Haus vor Schäden schützen kann.

Schutz vor Rückstau in der öffentlichen Kanalisation

Bei Überlastung des öffentlichen Kanalnetzes können Keller vor Überflutung durch Rückstauklappen geschützt werden. Diese Sperre verhindert den Rückfluss von Oberflächenwasser in die häusliche Abwasserleitung.

Wasserspeicher anlegen

Durch Mulden- oder Rigolensystem können Überschwemmungen vermieden werden. Bei der Mulden-Versickerung wird das Wasser von einer Dachfläche oder einer Garagenzufahrt in eine mit Kies gefüllte Mulde im Garten geleitet und versickert anschließend langsam. Die Rigole ist eine Art Tunnel oder Kunststoffgitterbox mit einer Kies-/Schottermischung, die Wasser schnell aufnimmt und anschließend in tiefere Bodenschichten versickern lässt. Die Installation beider Systeme ist aufwendig und teuer. Sie bietet sich vor allem auf großen Grundstücken an. Auch eine Regentonne oder Zisterne nimmt bei Gefahr Spitzen weg und sorgt für eine Entlastung des Kanalnetzes. Sie ist preisgünstig, spart Leitungswasser für die Bewässerung des Gartens und senkt so die Wasserkosten.

Flächen entsiegeln

Entsiegelungen verringern den Oberflächenabfluss, denn anfallendes Regenwasser versickert im Boden und wird dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Mit wenig Aufwand lassen sich zugepflasterte Stellplätze oder Hofflächen, überdimensionierte Hauszugänge oder Schottervorgärten von undurchlässigem Belag befreien.

Dächer und Fassaden begrünen

Ein Gründach kann Regenwasser speichern. Eine sogenannte extensive Dachbegrünung ist für Niederschlag bis ca. 35 Liter pro Quadratmeter ausgerichtet, bei Starkregen hilft nur eine intensive Dachbegrünung, die aber mit einer deutlich höheren Gewichtsbelastung für das Dach einhergeht. Bei hoher Substratstärke kombiniert mit unterschiedlichem Pflanzenbewuchs, können bis zu 90 Prozent des Niederschlags zwischengespeichert werden.

Eine Fassadenbegrünung hält in erster Linie Hagel ab und schützt die Mauern. Ist die Pflanzfläche für Kletter- bzw. Rankpflanzen groß, dann kann auf diesen Flächen auch Niederschlagswasser versickern. Begrünte Fassaden binden auch Feinstaub und Stickoxide und sorgen bei Hitze für ein frisches Stadtklima.

Haus und Garageneingänge erhöhen

Kellertreppen oder Lichtschächte sollten eine zehn bis 15 Zentimeter hohe Aufkantung haben. Um tiefliegende Eingänge zu schützen, werden auch mobile Flutschotts und Dammbalkensysteme empfohlen, die nur bei Bedarf aufgebaut werden.

Was wird von der Stadt gefördert?

Entsiegelung, Dach- und Fassadenbegrünung für private Eigentümer werden bezuschusst. Der Zuschuss beträgt 50Prozent der als förderfähig anerkannten Kosten, höchstens aber 40 Euro pro Quadratmeter. Der Höchstsatz beträgt 20.000 Euro.


www.regenkompass.de, www.wasser-risiko-check.de, www.stadt-kolen.de/gruenhoch3