Zumindest bis August ist die B265 bei Gemünd halbseitig gesperrt, weil eine Böschung abzurutschen droht. Nächste Schritte werden geprüft.
Abschnitt muss saniert werdenBöschung an der B265 bei Gemünd droht abzurutschen

Mit einem Spezialbohrer wurden acht Bohrkerne entnommen. Sie werden nun von Fachbüros untersucht.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Tiefe Löcher zwischen dem Straßenbelag und der Böschung zeigen es an: Ein Teil des Hangs im Seitenbereich der B265 zwischen Gemünd und Wolfgarten ist in den vergangenen Wochen abgesackt. Mit Hilfe von acht Bohrkernen soll nun herausgefunden werden, in welcher Tiefe der anstehende Fels so stabil ist, dass er für eine Rückverankerung genutzt werden kann.
„In rund zwei Monaten werden die Ergebnisse der Fachbüros vorliegen“, erklärte Torsten Gaber, Pressesprecher bei der Regionalniederlassung Ville-Eifel des Landesbetriebs Straßen NRW. Danach werde entschieden, wie weiter vorgegangen werde.
Der Landesbetrieb ist verantwortlich für das überörtliche Straßennetz in NRW. Im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen waren die Schäden im vergangenen Monat aufgefallen. Daraufhin wurde die B265 auf einem rund 200 Meter langen Streckenabschnitt halbseitig gesperrt. Die Sperrung wird vorerst bis August gelten.
Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut
- „Meilenstein“ Anrainer der Kyll in NRW und Rheinland-Pfalz kooperieren beim Hochwasserschutz
- Aktueller Wasserstand Wie hoch ist der Rheinpegel momentan in Köln?
- Lage umstritten Seit Jahren geplantes Seniorendorf in Königswinter-Oberpleis steht vor dem Aus
- Masseneinäscherungen Myanmar kämpft nach dem Erdbeben nun mit Regen
- Land unter in den USA Mindestens 16 Tote bei Unwettern – Kind stirbt auf Schulweg
- Tödliches Unwetter Tornados und Starkregen fordern erneut Opfer in den USA
- Hochwasser 2021 Leverkusener Flutschule wird Vorzeige-Schule
Gemünd: Acht Bohrkerne wurden aus dem Untergrund entnommen
„Nachdem der Riss entdeckt worden war, ist er in der Folgezeit weiter aufgegangen“, sagte Bauleiter Andreas Thelen. Die halbseitige Sperrung habe dafür gesorgt, dass es seitdem keine Bewegungen mehr gebe. „Die Straße war bereits nach dem Hochwasser 2021 halbseitig saniert worden“, berichtete Gaber. Ob die jetzt aufgetretenen Schäden noch Folgen des Hochwassers sind, könne man nicht sagen. Eine unmittelbare Gefahr sei aber nicht gegeben.

Die Böschung, auf der Bauleiter Andreas Thelen steht, ist abgerutscht. Am Straßenrand tun sich nun Löcher auf.
Copyright: Wolfgang Kirfel

Die alte Stützwand soll im Fels rückverankert werden.
Copyright: Wolfgang Kirfel

Ein alter Bunker befindet sich direkt neben der Straße.
Copyright: Wolfgang Kirfel
„Der gesamte Bereich ist im Vorfeld vermessen worden“, berichtete Thelen. Das Absacken des Hangs sei ein Stück weit auch der früheren Bauweise geschuldet. „Der Fels wurde damals für den Bau der Straße aus dem Hang rausgebrochen und talseitig wieder eingebaut.“ Diese Bereiche könnten dann bei Starkregen ins Rutschen geraten, vor allem bei steilen Böschungen. Hinzu komme: „Die Lkw sind schwerer und die Belastungen damit größer geworden.“
Wie umfangreich die Sanierung wird, ist noch unklar
Mit einer speziellen Bohrmaschine wurden am Donnerstag acht Bohrkerne von der Straße und dem Untergrund genommen. Mithilfe der Bohrungen soll festgestellt werden, in welcher Tiefe man auf festen Fels stößt. Für die Bauarbeiten musste die B265 am Donnerstag zwischen dem Kreisverkehr Kölner Straße/Dürener Straße und dem Abzweig nach Schleiden-Wolfgarten für mehrere Stunden gesperrt werden. „Weil die Kollegen schnell gearbeitet haben, konnte die Sperrung früher als geplant wieder aufgehoben werden.“
Die Stützwand unterhalb der Straße ist auch abgängig. Ob sie für die Sicherung der Straße errichtet wurde oder für einen nur wenige Meter entfernten Bunker aus Zeiten des Westwalls, konnte Garber nicht sagen. Die Wand ist auch durch Wurzeln von Bäumen beschädigt.
„Geplant ist, dass der Bereich bis zur Stützwand ausgeschachtet und die Wand anschließend im Fels rückverankert wird“, erklärte der Bauleiter. Anschließend werde der Bereich wieder aufgefüllt. Falls die Stützwand nicht mehr zu retten sei, werde die Baumaßnahme umfangreicher und deshalb auch länger dauern: „Dann wird eine halbseitige Sperrung wohl nicht mehr reichen.“
Bis August kann die Bundesstraße auf dem rund 200 Meter langen Streckenabschnitt nur halbseitig befahren werden. Der Verkehr wird mit Baustellenampeln wechselseitig an der Schadstelle vorbeigeführt.