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Tonnenschwere Teile eingesetztArbeiten an neuer Brücke in Schleiden kommen gut voran

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Brückenteile liegen schon auf den Widerlagern, an einem hängen noch die Taue des Krans.

Nachdem die Brückenteile von einem Kran abgesetzt worden waren, wurden sie miteinander verbunden.

Mit dem Einbau von Fertigbetonteilen ist die neue Brücke am Markt in Schleiden einen Schritt weiter. Im Frühjahr soll die Brücke fertig sein.

Viel Platz hatte der Kranfahrer nicht, um die 19 Meter langen Brückenteile zwischen den Gebäuden anzuheben und sie auf ihre geplanten Stellen zu hieven. Doch letztlich lief beim Einbau der Brückenteile am Markt in Schleiden alles glatt, auch wenn die Arbeiten etwas länger dauerten als geplant.

In einem nächsten Schritte soll im Januar 2025 die Begehbarkeit der Brücke mit einem Fußgängerweg hergestellt und im Laufe des ersten Quartals 2025 die Befahrbarkeit der Brücke ermöglicht werden. 1,6 Millionen Euro sind für den Neubau im Wiederaufbauplan der Stadt veranschlagt. Hinzu kommen knapp 800.000 Euro für die Sanierung von zwei benachbarten Stützmauern.

Gründung der Brücke in Schleiden war bei der Flut weggespült worden

Die alte Brücke war seit der Flut im Juli 2021 für den Autoverkehr gesperrt, weil die Gründung weggespült worden war und sich Setzrisse gebildet hatten. Nur Fußgänger und Radfahrer durften das Bauwerk noch nutzen. Nach den Osterferien 2024 war die Brücke komplett gesperrt und abgerissen worden.

Ein Brückenteil hängt an den Seilen des Krans.

Ein großer Kran hievte die Brückenteile von den Tiefladern auf die vorgesehenen Stellen.

Blick auf einen rückwärts fahrenden Tieflader mit einem Träger auf der Ladefläche.

Mit vier Tiefladern mit Überlänge wurden die Brückenteile zur Baustelle nach Schleiden gebracht.

Für den Neubau waren mehrere Varianten geprüft und am Ende die Alternative mit dem höchsten Durchfluss gewählt worden. Deshalb wird die Brücke auch 15 Zentimeter höher sein als die Vorgängerin. Acht 6,50 Meter lange Pfeiler, die einen Meter tief im Gestein verankert wurden, sorgen für die Standsicherheit.

Für den Aufbau des Krans und das Einsetzen der Brückenteile war die Straße „Am Alten Rathaus“ seit Mittwoch gesperrt und dort ein 200-Tonnen-Kran aufgestellt worden. Jeder der Träger hat nach Angaben der Stadt ein Eigengewicht von rund 20 Tonnen, ist rund 19 Meter lang und hat mit der aufbetonierten Schale eine Breite von rund 2,20 Metern. Die Träger wurden mit vier Tiefladern mit Überlänge zur Baustelle gebracht.

Das Bauwerk über der Olef wird ein Gewicht von rund 180 Tonnen haben

„Die Teile werden seitlich mit den Brückenwiderlagern verschraubt“, erklärte Waldemar Brost, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Tiefbau bei der Stadt Schleiden. Auf den Teilen werde anschließend zuerst Eisen und danach Beton aufgebracht. „Die komplette Brücke ohne Widerlager wird am Ende ein Gewicht von rund 180 Tonnen haben“, erläuterte Planer Daniel Lansch.

Die Brücke am Markt sei eine Integralbrücke, bei der Widerlager, Unter- und Überbau miteinander verbunden seien. „Solche Brücken gibt es nur bis zu einer Länge von maximal 20 Metern. Sie sind besonders wartungsarm, erfordern aber eine besondere Planung und Statik“, so der Planer. Auf Gleitlager, Übergangskonstruktionen und Bauwerksfugen könne bei einer Integralbrücke verzichtet werden. „Wir bauen ein U, das durchgehend betoniert ist“, führte Lansch aus.

Versorgungsleitungen werden in der Mitte konzentriert

Zwischen den beiden mittleren Trägern sind Konsolen vorbereitet, die das Einhängen der Gas- und Wasserleitung ermöglichen. An den Widerlagern wurden Lagerungspunkte aus Hochleistungsbeton angebracht, so dass die Träger direkt eingehoben und sowohl untereinander als auch mit den Widerlagern verbunden werden können. Nach dem Einbau der Brückenträger kann die Brücke betoniert werden.

Durch eine Hybridbauweise mit einer im Werk auf die Stahlträger aufbetonierten filigranen Schale werden die Schalungsarbeiten vor Ort eingespart. Nach dem Betonieren und Erreichen der für die Ausschalung notwendigen Festigkeit werden die Baugruben an den Widerlagern weitestgehend verfüllt.

„Mit dem Einbau der Brückenteile werden die Bereiche ‚Am Alten Rathaus‘ und ‚Am Markt‘ in Schleiden zumindest schon einmal optisch wieder verbunden“, freut sich Bürgermeister Ingo Pfennings über die Fortschritte. Der Bereich am Olefufer soll zu einer verkehrsberuhigten Promenade ausgebaut werden. Die Außengastronomie wird bis an die Ufermauer heranrücken, die künftig etwas niedriger sein wird. Mitte 2025 soll alles fertig sein.