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Tonnenschwere FrachtKran setzt Träger für Urftbrücke in Kall ein

Lesezeit 3 Minuten
Ein Brückenteil hängt an zwei Seilen über der Urft in der Luft.

An zwei Stahlseilen hingen die drei mehr als 26 Tonnen schweren Betonfertigteile während des Einbaus.

Der Neubau der Brücke im Weiherbenden in Kall geht voran. Mit einem Kran wurden jetzt 25 Tonnen schwere Stahlbetonfertigteile eingesetzt.

Riesige Brückenteile mit einem Gewicht von jeweils gut 26 Tonnen hingen am Dienstag in Kall in der Luft. Mit einem Kran und zwei Stahlseilen wurden in der Straße „Weiherbenden“ drei Stahlbetonteile eingesetzt, die den Unterbau für die neue Brücke über die Urft bilden. Die Überführung soll im Frühjahr nächsten Jahres fertiggestellt sein. 1,8 Millionen Euro sind für das Projekt im Wiederaufbauplan der Gemeinde Kall eingeplant.

Die alte Brücke war nach Angaben der Gemeinde in den 1950er-Jahren errichtet und 1991 instand gesetzt worden. Bei der Flut im Juli 2021 waren dann aber die beiden tragenden Pfeiler durch die Wassermassen weggerissen worden. Einer der Pfeiler wurde später im Flussbett gefunden. Weil bei Untersuchungen Risse und Betonabplatzungen entdeckt worden waren, musste das Bauwerk komplett gesperrt werden. Auch deshalb war der Hochwasserschutz bei der Planung der neuen Brücke ein wichtiges Thema.

Ein Fertigbetonbauteil hängt noch am Kran, das andere wurde schon eingesetzt.

Maßarbeit: Die Fertigteile wurden genau in die dafür vorbereiteten Bereiche an den Widerlagern eingesetzt.

Mit dem Abriss des zerstörten Bauwerks war im August begonnen worden. Die im Bau befindliche Brücke wird etwas angehoben und hat eine Spannweite von rund 15 Metern. Sie erhält auch einen größeren Querschnitt.

„Aus Hochwasserschutzgründen hat man sich für eine freitragende Brücke ohne Pfeiler entschieden“, erklärte Roman Schumacher vom Ingenieurbüro Thormählen und Peuckert. Dadurch soll auch verhindert werden, dass sich Treibgut an dem Bauwerk ansammelt, das das Wasser zusätzlich zurückstauen würde. „Die Widerlager der Brücke wurden zudem mit Bohrpfählen gegründet, damit die Fundamente nicht mehr unterspült werden“, sagte Schumacher.

Auch die Uferbereiche werden in Kall erneuert

Im Rahmen der Maßnahme wurden laut Schumacher auch die Uferbereiche an den beiden Widerlagern erneuert. „Die Anwohner haben sehr viel Verständnis“, lobte der Planer. Für den Neubau wird eine Konstruktion aus Spannbetonteilen verwendet. „Die Fertigteile wurden von einer Firma in Heinsberg vorproduziert und bereits in der Nacht zu Dienstag von großen Sattelschleppern angeliefert“, berichtete der Ingenieur.

Vor der Brücke stehen (v.l.) Markus Auel (Vertreter des Bürgermeisters), Roman Schumacher, Christoph Graf (Bauamt) und Hermann-Josef Esser.

Die Arbeiten verfolgten (v.l.): Markus Auel (Vertreter des Bürgermeisters), Roman Schumacher, Christoph Graf (Bauamt) und Hermann-Josef Esser.

Die Einteilung der neuen Brücke orientiert sich an den Vorgaben der alten. Auf der einen Seite wird ein rund zwei Meter breiter Gehweg angelegt, auf der Gegenseite nur ein schmaler Hochbordstreifen. Die Fahrbahn wird etwa 3,50 Meter breit, eine Einbahnstraßenregelung ist vorgesehen. An der Brücke entlang wird in einem Stahlrohr auch noch eine Wasserleitung neu verlegt. „Ansonsten gibt es aber keine weiteren Versorgungsleitungen“, erläutert   der Planer.

Die Anlieferung der Betonteile durch die schmalen Straßen des Wohngebiets war nicht ganz leicht. Die Sattelschlepper mussten mehrfach rangieren und die letzten Meter rückwärts fahren.

38 Meter lange Stützwand muss auch noch erneuert werden

„Im Februar 2024 soll die neue Brücke fertig sein. Wir sind aber abhängig von der Witterung“, betonte Schumacher. Anschließend müsse dann noch der Straßenbelag aufgebracht werden.

Nachdem die neue Brücke fertiggestellt ist, muss auch noch die mehr als 38 Meter lange Stützwand für den an das Bauwerk angrenzenden Parkplatz der Gemeinde erneuert werden. „Mit der neuen Brücke wird wieder eine wichtige Anbindung für die Arztpraxen und Wohneinrichtungen in dem Gebiet geschaffen“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. In dem Gebiet gebe es auch ein Pflegewohnheim sowie die Nikolausschule, die im Notfall schnell erreicht werden müssten.

Man brauche die Verbindung aber auch für die innerörtliche Erschließung, weil in den kommenden Jahren weitere große Sanierungen von Straßenabschnitten im Kaller Ortskern geplant seien. „Wenn die laufenden Arbeiten in der Bahnhofstraße abgeschlossen sind, muss die Hindenburgstraße samt der Brücke über den Kallbach gemacht werden“, so der Bürgermeister. Ferner stehe auch noch der zweite Abschnitt der Aachener Straße vom Amselweg bis zum Kreisverkehr Hindenburgstraße auf der Agenda. Dann brauche man Ausweichstrecken im Ortskern.