Der Heimersdorfer Rolf Holbein hat seine Sandra geheiratet. Die Outfits des Hochzeitspaares und der Gäste waren auffällig.
Bräutigam mit zehn GeschwisternKölner feiert Hochzeit mit 170 Gästen im Garten – ganz in pink und blau
350 Liter Kölsch, mehrere Kisten Sekt und Wein, 30 Kilogramm Fleisch und 300 Würstchen standen auf der Einkaufsliste von Rolf Holbein, der am Samstag, 1. Juli, seine große Liebe Sandra geheiratet hat. Über 120 Gäste haben die beiden eingeladen, weitaus mehr hätten sie gerne begrüßt. Aber irgendwann musste die Gästeliste einfach geschlossen werden.
„Allein mein engster Familienkreis, das sind schon 100 Personen. Wir sind elf Geschwister, ich bin die Nummer neun. Mein ältester Bruder wird 70 und der Jüngste 53. Unsere 92-jährige Mutter ist der Ehrengast, sie hat 29 Enkel und 37 Urenkel, die kommen alle zu meiner Hochzeit“, erzählt der Bräutigam, der in Heimersdorf aufgewachsen ist und nach dem frühen Tod des Vaters dessen Tischlerei übernommen hat. Sieben seiner Geschwister leben in Köln oder in der Nähe von Köln, eine Schwester in Berlin, ein Bruder in Australien und ein weiterer Bruder in Irland.
Die meisten haben mindestens drei Kinder, Rolf Holbein fällt da heraus – er hat „nur“ zwei Kinder. Seine Geschwister seien da schon fleißiger gewesen, so sehr, dass er manchmal den Überblick verliere, erzählt der 58-Jährige. „Wir verstehen uns alle sehr, sehr gut. Ich weiß gar nicht worauf ich mich mehr freue, auf die Hochzeit oder auf das Familientreffen. Wenn alle zusammenkommen, da spürt man sofort diese Energie, das ist schon Wahnsinn.“ Das Elternhaus in Heimersdorf hat der Vater als Stammsitz der Familie angedacht.
Er wünschte sich, dass seine Kinder in Köln immer eine Heimat haben sollten. „Das Haus hat mindestens 300 Quadratmeter, mein jüngster Bruder wohnt dort und auch schon einige der Enkelkinder mit Familie. Außerdem wird eine Reihe von Hochzeitsgästen dort übernachten: Der Wunsch unseres Vaters, der leider sehr früh verstorben ist, geht in Erfüllung.“ Rolf Holbein ist in seiner Kindheit nie in Urlaub gefahren. Die Großfamilie hat sich zu 80 Prozent aus dem Anbau im eigenen Garten ernährt, und Kleidung wurde unter den Geschwistern immer weitergegeben, bis sie aufgetragen war.
„Die Älteren mussten sich um die Jüngeren kümmern, wir mussten vieles miteinander teilen. Dieses soziale Verhalten hat uns geprägt und ist bei allen bis heute tief verwurzelt. Die Werte, die uns unsere Eltern vermittelt haben, leben wir weiter“, erzählt der Frischvermählte und freut sich über die riesige Hochzeitsgesellschaft. Der Garten ist in Pink und Blau geschmückt, das Brautpaar und die Gäste sind in Pink und Blau gekleidet. Das Kuchenbuffet biegt sich vor selbst gemachten Torten, an den drei großen Grills stehen die Brüder von Rolf Holbein, die Neffen und Nichten übernehmen die Kellner-Rolle.
Am Ende sind es 170 Personen, die im Garten mit Getränken zu versorgen sind. Die Holbeins aus Heimersdorf sind ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig Heimat und Familienwurzeln sein können. „Eine Familie gibt Kraft, man hat das Gefühl, nie allein zu sein. Wenn es mir mal schlecht geht, dann könnte ich bei allen meinen Geschwistern klingeln. Jeder würde mich ohne bohrende Fragen sofort aufnehmen. Das ist ein verdammt gutes Gefühl“, sagt der Bräutigam und nimmt seine Ehefrau Sandra fest in den Arm.
Und dann fügt er noch hinzu: „Dieser Zusammenhalt muss natürlich gepflegt werden und kostet manchmal auch verdammt viel Kraft, aber man bekommt noch mehr Kraft und Energie zurück.“ Braut Sandra ist Einzelkind. „Ich musste lernen, die neuen Verwandten auseinander zu halten, das ist total verrückt, aber sehr schön. Diese Familie hat einfach Humor. Das Farben-Motto der Hochzeit haben alle perfekt umgesetzt, ein bunter Haufen, zu dem ich jetzt auch gehöre“, sagt die 45-Jährige, die ihren Mann mit dem riesigen Anhang vor 20 Monaten im Türkei-Urlaub kennengelernt hat.