Nach dem Asbestfund im vergangenen Sommer forderten Eltern, Schüler und Lehrer mit Nachdruck Verbesserungen. Die kündigen sich nun endlich an.
Nach Asbest-FundenHeinrich-Mann-Gymnasium in Chorweiler wird saniert
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Der Baubeginn für den Erweiterungsbau für den naturwissenschaftlichen Fachbereich wurde für Oktober dieses Jahres angekündigt.
Copyright: Christopher Dröge
Das Schuljahr 2024/24 ist erst zur Hälfte vorbei, für die Schulgemeinschaft des Heinrich-Mann-Gymnasiums ist es aber schon jetzt ein denkwürdiges Jahr. Es begann im vergangenen Sommer mit einem Paukenschlag, denn anstelle nach den Ferien ein Wiedersehen zelebrieren zu können, war für die Schüler ein paar Tage lang wieder Homeschooling wie in finstersten Corona-Zeiten angesagt: Im Zuge einer Verlegung neuer Datenkabel war in einer Wand Asbest nachgewiesen worden – um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen, blieb das Schulgebäude zunächst über Tage geschlossen.
Zwar dauerte die Schließung letztlich nicht lang, der Asbestfund ist jedoch nur die Sahnehaube auf einem schon länger andauernden Sanierungsstau: Seit Jahren etwa wartet die Schulgemeinschaft auf einen Neubau für den naturwissenschaftlichen Trakt, da die alten Fachräume so marode sind, dass dort kein fachgerechter Unterricht stattfinden kann.
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Ein undichtes Dach und lecke Rohre lassen Feuchtigkeit ins Gebäudeinnere eindringen.
Copyright: Christopher Dröge
Kaum weniger dringend geboten ist eine Sanierung der Toilettenräume. Obendrein wurden eklatante Schäden am Dach festgestellt, deren Folgen sich immer öfter innerhalb des Gebäudes zeigen: dank eindringender Feuchtigkeit breitet sich an verschiedenen Stellen Schimmel aus, auch kommt es schon mal vor, dass aufgeweichte Abdeckplatten von der Decke fallen.
Derweil war der Schulgemeinschaft ein Verzeichnis der mit Asbest belasteten Gebäudeteile zugesagt worden, das ließ jedoch im Herbst immer noch auf sich warten. Zwischen den Herbstferien und dem Jahresende hatten Schüler und Eltern daher verschiedene Protestaktionen gestartet, um auf ihre Misere aufmerksam zu machen.
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Im Herbst hatten die Schüler des HMG mit einer Protestaktion auf die Missstände an ihrem Schulgebäude aufmerksam gemacht.
Copyright: Christopher Dröge
Inzwischen jedoch scheint es einen Lichtblick in der Angelegenheit zu geben: Wie aus einer Vorlage an die Bezirksvertretung Chorweiler hervorgeht, sollen die Sanierungsmaßnahmen an die Kölner Schulbau mbH übertragen werden, die 2022 gegründet worden war, um die Gebäudewirtschaft von der drängenden Aufgabe des Baus neuer Schulen zu entlasten.
Konkret geplant ist zunächst eine Dach- und Fassadensanierung, die auch die Fenster umfassen wird, ein Schadstoffsanierung soll folgen, um das Gebäude vom Asbest zu befreien. Die Gesamtkosten könnten bislang nicht beziffert werden, so die Vorlage, Schätzungen gehen von einer Summe im niedrigen siebenstelligen Bereich aus.
Auch aus dem Stadtrat hört man gute Neuigkeiten: Laut der Antwort auf eine Anfrage der Grünen vom vergangenen Oktober gibt es nun erstmals einen konkreten Zeitplan für den naturwissenschaftlichen Neubau: Der Bauantrag ist eingereicht, im Oktober 2025 sollen die Bauarbeiten starten. Geht alles nach Plan, soll der Bau mit Beginn des Schuljahrs 2026/27 bezugsfertig sein.
Derweil hatte Lena Teschlade, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, ein Treffen zwischen Vertretern der Elternpflegschaft und dem Dezernenten für Bildung, Jugend und Sport, Robert Voigtsberger und dem Dezernenten für Bauen und Planung, Markus Greitemann, vermittelt.
Aus diesem gingen die Eltern sehr zuversichtlich gestimmt heraus, wie die Pflegschaftsvorsitzende Melanie von Vegesack berichtet. „Wir sehen, dass Bewegung in die Sache kommt, vor allem die Angelegenheit des Neubaus nimmt eine sehr positive Entwicklung“, sagt sie. Während des Treffens sei weiterhin die Sanierung der Toilettenräume für Ende des Jahres angekündigt worden.
Allerdings: Ein Verzeichnis der mit Asbest belasteten Gebäudeteile, das der Schulgemeinschaft bereits im Herbst übergeben werden sollte, liegt immer noch nicht vollständig vor. „Es gibt immer noch Wände, die beprobt werden müssen, da hängen wir noch ein wenig in den Seilen“, so von Vegesack.
Betroffene Wände wurden in dem Verzeichnis in Rot markiert, doch die Schrammborde und Schutztapeten, mit denen diese gesichert werden sollen, sind trotz einer Zusage aus dem vergangenen Dezember noch nicht installiert. „Nach wie vor braucht das Gebäude eigentlich eine Grundsanierung“, meint von Vegesack.