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„Cirque du Soleil Crystal“ in KölnArtistik auf Eis – doch es bleibt wenig spektakulär

Lesezeit 3 Minuten
Cirque Du Solieil Crystal

Crystal ist die namensgebende Hauptfigur beim „Cirque Du Soleil Crystal“.

Köln – Artistik, Eiskunstlauf, Tanz, Lichtprojektionen – das sind die Zutaten von „Cirque du Soleil Crystal“, der am Mittwochabend in der Lanxess-Arena seine Eisshow zum ersten Mal in Köln gezeigt hat. Besonders gut besetzt ist die Arena, die bei dem Programm ohnehin schon in der Mitte geteilt ist, am Abend der Premiere nicht. Etwa die Hälfte der Sitzplätze bleibt leer, eine Zuschauerzahl wurde seitens des Veranstalters nicht bekannt gegeben.

Vor Beginn der eigentlichen Show gleiten Eisläufer über die Bahn im Innenraum, werfen Schneebälle ins Publikum, spielen sich einen Hockeypuck zu, fordern die Menschen in der ersten Reihe auf, einen der Eisläufer, der einen Eimer auf dem Kopf trägt (warum er das tut, bleibt unklar) ihrerseits mit Schneebällen zu bewerfen. Die Geschichte der Show handelt von der namensgebenden Crystal, die sich als Außenseiterin fühlt, auf Schlittschuhen davonläuft und durch einen gefrorenen See scheinbar in eine andere Welt stürzt – dargestellt wird dies durch beeindruckende Projektionen, die etwa die Risse in der Eisfläche real wirken lassen oder Crystals Spiegelbild täuschend echt aufs Eis zaubern.

„Cirque du Soleil Crystal“: Wenige Wow-Momente

Der Geschichte der Protagonistin zu folgen, fällt allerdings schwer. Was die einzelnen Nummern mit ihr zu tun haben, ist nicht nachzuvollziehen. Die Artistik, die Hebefiguren, die Jonglage, ein hoher Turm aus Stühlen, auf dessen Spitze ein Turner im Handstand balanciert, ein Slapstick-Clown – das ist alles nichts, was man nicht schon einmal gesehen hätte. Was die Leistung der Artistinnen und Artisten nicht schmälert, aber eben wenige Wow-Momente liefert.

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Rasanter wird es kurzfristig beim Auftritt der Eishockeyspieler, die über und von Rampen springen und geradezu übers Eis fliegen – Crystal trägt hierbei übrigens passenderweise ein Haie-Trikot. Das Spielfeld wird im Laufe der Nummer zu einem Flipperspiel, die Lichteffekte schaffen abermals eine überzeugende und faszinierende Illusion.

Highlight zu Beyoncés „Halo“

Die zweite Hälfte der Show ist insgesamt deutlich ansprechender. Das Pas De Deux von Crystal mit ihrer Liebe zu Beyoncés „Halo“, teils auf dem Eis, teils in größerer Höhe an Vertikaltüchern schwingend, ist dabei sicherlich ein wunderbares, stimmungstechnisches Highlight. Die größte Rolle in „Cirque du Soleil Crystal“ spielt aber weiterhin das Licht: Eisläufer scheinen mit ihren Schlittschuhen ein Lichtermeer zu teilen, gleiten durch eine Unterwasserwelt, malen Spuren in den vermeintlichen Schnee – das überzeugt.

Etwas mehr als zwei Stunden inklusiv zwanzigminütiger Pause dauert die Show, die im Laufe des Abends an Fahrt gewinnt. Das Ziel, Eiskunstlauf und Artistik zu vereinen, ist hier gelungen und es gibt sie, die Momente des Staunens. Doch die Fusion fordert eben auch, dass Kompromisse eingegangen werden – und so bleibt es dabei, dass die Show zwar aus beiden Welten etwas, aber nichts Ganzes zusammenbringt.

Der „Cirque du Soleil Crystal“ ist noch bis zum 23. Oktober in der Lanxess-Arena zu Gast, am Wochenende mit jeweils zwei Vorstellungen am Tag. Tickets gibt es ab 49,10 Euro an der Abendkasse.