Kölner FernsehturmEs gibt wieder Hoffnung für den Colonius
Köln – Der Colonius ist das Phantom unter den Wahrzeichen der Stadt. Der Fernsehturm ist weithin sichtbar, keine Darstellung der Kölner Silhouette kommt ohne ihn aus. Doch im so richtig im Bewusstsein der Kölner ist er nicht. Seit 22 Jahren war – mit Ausnahme von einigen Technikern – niemand mehr auf dem 266 Meter hohen Bauwerk. 1998 schloss die Besucherplattform, weil der Brandschutz nicht mehr den Vorgaben entsprach und die Millionen Euro teure Sanierung bislang niemand zahlen wollte. Der Rat forciert nun seine Bemühungen, den Colonius wieder zugänglich zu machen.
Der Hauptausschuss hat nun, bei seiner ersten Sitzung nach der Kommunalwahl, auf Antrag der Ratsgruppe Gut beschlossen, dass die Verwaltung sich um Fördermittel des Bundes für Baudenkmäler bemühen soll. Gleichzeitig soll der Stadtentwicklungsausschuss darüber beraten, ob der Stadtkonservator die Möglichkeiten ausloten soll, ob der Turm überhaupt unter Denkmalschutz gestellt werden kann.
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Eine Unterschutzstellung gilt als Voraussetzung und einzige Möglichkeit, den Turm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dann könnten bis zu 50 Prozent der Sanierungskosten vom Bund subventioniert werden. Die Zeit drängt, bis zur Haushaltssitzung des Bundestags am kommenden Donnerstag muss der Förderantrag eingereicht sein. Nach Worten der Ratsgruppe Gut müsse der Colonius zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht unter Denkmalschutz stehen. Das könne nachgereicht werden, wenn er als Baudenkmal eingestuft werden sollte. Es ist jedoch noch offen, ob der Fernsehturm die strengen Kriterien für eine solche Einstufung erfüllt.
Sanierungskosten noch unklar
Für Mitantragsteller Thor Zimmermann von der Ratsgruppe Gut ist der Turm ein Lieblingsthema, schon als Oberbürgermeisterkandidat bei der vergangenen Kommunalwahl versprach er, sich für die Öffnung einzusetzen. Wenn der Turm unter Denkmalschutz stünde, würden gute „Möglichkeiten zur Förderung offenstehen“, betonte er. Bereits im Juli 2019 beauftragte der Rat – ebenfalls auf Bestreben von Gut – die Verwaltung, eine Machbarkeitsstudie zu initiieren, wie die Wiedereröffnung realisiert werden könnte. Die Studie liegt noch nicht vor. Jedoch will die DFMG Deutsche Funkturm GmbH, der der Turm gehört, die Expertise der Verwaltung „zeitnah“ vorlegen, sagte Verkehrs- und Liegenschaftsdezernentin Andrea Blome. Untersucht wurden unter anderem die möglichen Betriebsformen des Colonius und die möglichen Sanierungskosten. Deren Höhe ist zurzeit noch unklar. Zuletzt wurden häufig Parallelen zum Heinrich-Hertz-Turm in Hamburg gezogen, der ebenfalls etwa 20 Jahre leer stand und der unter Denkmalschutz gestellt wurde. Stadt und Bund teilen sich nun die Sanierungskosten in Höhe von 37 Millionen Euro.
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Der Colonius wurde 1981 nach drei Jahren Bauzeit eröffnet. 1994 schloss das Drehrestaurant in 167 Metern Höhe wieder, die Besucherplattform auf 169 Metern ist seit 1998 nicht mehr zugänglich. Laut Bruno Jacobfeuerborn, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutsche Funkturm GmbH, ist vor allem der Brandschutz problematisch. „Es gibt hier nur einen Weg hoch und einen Weg hinunter“, sagte er im September. Inzwischen schreiben die Brandschutzvorgaben zwei Fluchtwege vor, falls bei einem Feuer einer versperrt ist. Die drei Aufzüge – die in 50 Sekunden die Besucherplattform erreichen – dürfen im Brandfall nicht benutzt werden. Die einzige Fluchtmöglichkeit über die insgesamt 1325 Stufen des Treppenhauses reicht folglich nicht aus.