Bis zu 80 Meter hochNeben dem Colonius soll ein Hochhaus ohne Wohnungen entstehen
Köln – Neben dem Colonius soll ein Hochhaus entstehen. Eine entsprechende Vorlage ist im Stadtentwicklungsausschuss am Donnerstag beschlossen worden. Das Gebäude soll an der Ecke Innere Kanalstraße / Subbelrather Straße nördlich des Turms errichtet und für Büros genutzt werden. Es könnte bis zu 80 Meter hoch werden.
Seit 2016 diskutieren Politik und Verwaltung über eine mögliche Bebauung des Geländes. Zunächst war eine Wohnbebauung vorgesehen, Unterkünfte für Studierende wurden lange diskutiert. Nachdem das Areal den Eigentümer wechselte und die Telekom ankündigte, neben dem Colonius zunächst keine weiteren Gebäude bauen zu wollen, drehte sich der Wind in der Debatte: Der neue Investor, das Unternehmen Art-Invest, will das entstehende Gebäude gewerblich nutzen.
In einer Studie, die das Stadtplanungsbüro Ulrich Hartung im Auftrag des Investors durchführte, wurde von einer Wohnbebauung abgeraten. Als Argumente werden etwa die Feinstaubbelastung durch die Innere Kanalstraße und die eingeschränkte Erreichbarkeit von Sportangeboten und Supermärkten genannt.
Kölner Grüne für gewerbliche Nutzung: „Eingangstor zur Stadt“
Der Beschluss im Stadtentwicklungsausschuss berücksichtigt die Ergebnisse der Studie und bringt nun ein Verfahren auf dem Weg, das in einem Bau münden soll. Dass der Colonius aller Voraussicht nach künftig als Denkmal geschützt wird, ist in die Planungen eingeflossen.
Mit einem neuen Hochhaus von bis zu 80 Metern Höhe werde die „Aura“ des Colonius nicht gestört, heißt es in der Vorlage. Zwar wurde in einer Untersuchung kein erheblicher Einfluss auf Wind und Beschattung im Grüngürtel festgestellt. Unter dem Strich geht die Beschlussvorlage dennoch von negativen Auswirkungen für den Klimaschutz aus.
Beschlossen wurde das Vorhaben von der Ratsmehrheit aus Grünen, CDU und Volt, unterstützt von SPD und FDP. Lediglich die Linken stimmten gegen den Plan. „Ich finde, der Bereich um den Colonius ist städtebaulich eine unglaublich wichtige Ecke“, sagte die Ausschussvorsitzende Sabine Pakulat (Grüne) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
„Es ist ein Eingangstor zur Stadt, der gesamte Kölner Westen wird von hier aus erschlossen.“ Man könne an dieser Stelle nicht nur auf die Nutzung blicken, man müsse auch das Stadtbild im Blick haben. „Beim Wohnungsbau machen wir etwa in Ehrenfeld gerade große Fortschritte, an dieser Stelle ergibt ein Bürobau aus vielen Gründen aber mehr Sinn“, so Pakulat weiter.
Colonius-Areal: SPD und Linke üben scharfe Kritik
Zwar stimmte die SPD für den Plan, zufrieden zeigte sich ihr stadtentwicklungspolitischer Sprecher Michael Frenzel nach der Sitzung jedoch nicht. „Dass das interessante Projekt einer studentischen Wohnlandschaft unterbunden wurde, bedauern wir sehr“, sagte Frenzel. „Wir haben uns für einen Mischbereich eingesetzt, in dem auch Wohnungen ermöglicht worden wären. Leider hat sich die Ratsmehrheit darauf nicht eingelassen.“
Schade sei, dass es in der Stadt weiterhin kein Hochhauskonzept gebe. „So lässt sich die Stadt an jeder Ecke von Investoren treiben“, so Frenzel weiter. Dennoch stimmte er für den Antrag, nachdem die Änderungsvorschläge der SPD abgelehnt wurden. „Letztlich halten wir Bürogebäude für sinnvoller als einen kompletten Stillstand. Wenn die Ratsmehrheit diese Lösung nun für die beste hält, wollen wir der Entwicklung nicht im Weg stehen.“
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Auch die Linke sieht in dem fehlenden Hochhauskonzept ein erhebliches Problem. „Man muss zunächst einmal darüber reden, wie viele Hochhäuser man will und wo sie infrage kommen“, sagte Michael Weisenstein. „So orientieren wir uns als Stadt nur an der Interessenslage der Investoren.“ Auch die Nutzung müsse man kritisch hinterfragen, so Weisenstein. „Dass es an der Inneren Kanalstraße laut ist, streitet niemand ab – aber architektonisch wäre einiges möglich, den Bereich dennoch ruhig zu gestalten.“
Der Investor zeigt sich unterdessen zufrieden mit dem Beschluss. „Wir sind sehr froh, mit den Entscheidungen im Stadtentwicklungsausschuss und in der Bezirksvertretung Innenstadt nun einen fachlich und politisch begründeten Planungsrahmen für den anstehenden kreativen Architektenwettbewerb definieren zu können“, sagte Arne Hilbert, Geschäftsführer von Art-Invest.