Gerade einmal 14 Jahre alt war Carl Josef Statnik, als er mit seinem Auftritt beim Kölner Comedy-Format „Nightwash“ zum viralen Hit wurde. Seine Witze über das Leben im Rollstuhl begeisterten nicht nur das Publikum in dem bekannten Waschsalon am Höninger Weg in Zollstock, sondern auch das Internet. Zwei Jahre später trat er bei der „1Live Köln Comedy-Nacht XXL“ in der Lanxess-Arena vor Tausenden von Zuschauern auf. „Ich hatte damals gar keine Zeit zu realisieren, was eigentlich abgeht“, sagt der heute 19-Jährige.

Humor und Themen haben sich verändert

Im Vergleich zu seinen Anfängen auf der Bühne habe er sich sehr verändert: „Früher war Carl Josef immer der kleine Junge im Rollstuhl, was zu dem Zeitpunkt ja auch stimmte. Ich war ja 14 als alles losging. Mittlerweile bin ich aber fast 20 und verheiratet.“ Nicht nur sei sein – nach wie vor oft schwarzer – Humor heute direkter, die Erfahrungen, von denen er erzählt, seien auch andere. „Es geht zum Beispiel darum, wie bei mir die Midlife-Crisis aussehen könnte, wie es mit meiner Beziehung mit meiner Frau überhaupt angefangen hat und auch um meine ersten richtigen Alkohol-Erfahrungen.“ Die habe er „gut gemanagt, aber es brauchte Strategie.“

Als Carl Josef sechs Jahre alt war, wurde bei ihm die unheilbare Krankheit Muskeldystrophie Duchenne diagnostiziert. Seit er zwölf ist, kann er seine Beine nicht mehr bewegen und sitzt im Rollstuhl. Humor habe in seinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt, sagt er. Das heißt aber nicht, dass er alles „weglachen“ würde: „Jedes Gefühl muss auf die eigene Art und Weise verarbeitet werden.“ Und auch wenn er immer gerne witzige Sprüche gemacht habe, Comedian zu werden war damals gar nicht der Plan. Stattdessen: „Irgendwann mal ein Bürojob.“ Die Comedy-Karriere, in die er sehr schnell und eher durch Zufall reinschlitterte, sei aber definitiv besser als irgendein Bürojob.

Carl Josef lenkt mit Comedy Aufmerksamkeit auf Inklusion in Deutschland

Carl Josef möchte mit seiner Comedy auch Aufmerksamkeit auf Themen wie Barrierefreiheit und Inklusion lenken, das sei von Anfang an ein Ziel gewesen. Müsste er die Barrierefreiheit in Schulnoten bewerten, würde er ihr eine 3- geben. Einer seiner ersten Witze war deshalb damals: „Nichts kann mich aufhalten, außer Bordsteine.“ Ob ein Witz über sein Handicap lustig ist oder nicht, das komme immer auf die Situation an und wie man ihn rüberbringt.

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Wenn er mit Freunden zusammensitze und einer von ihnen einen Witz mache, sei das okay – sie lachen schließlich zusammen darüber. Wenn jemand auf der Straße tuschelt, sei das etwas ganz anderes. Auf die Nerven gingen ihm aber hauptsächlich vermeintlich komische Kommentare im Internet: „Wenn ich zum Beispiel schreibe, ich gehe da oder da hin. Und dann kommentiert jemand: Du meinst wohl eher rollen. Wer findet sowas lustig?“

Während des Cologne Comedy Festivals tritt Carl Josef gemeinsam mit weiteren Comedians mit Handicap bei der von Tony Bauer moderierten Comedy-Show „Die Spass Ävengers“ am 28. Oktober in der Comedia auf. Tickets für 35,70 Euro und weitere Informationen gibt es etwa über die Webseite des Cologne Comedy Festivals.