Comedy-Show mit Malte Völz14 Stunden am Tag auf Instagram
- Comedian Malte Völz moderiert eine Show auf Instagram, die sich auch nur damit befasst: Instagram.
- Für Gastaufritte bekam er bereits Tagesschau-Sprecher Jan Hofer und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil vor die Kamera.
- Für seine Show sucht er sucht er sich die skurrilsten Geschichten heraus, die Prominente auf der Plattform posten.
Köln – Malte Völz ist offenbar kein Mensch mit vielen Hemmungen: In seiner Comedy-Show „Vorsicht, Völz!“ moderiert der 26-Jährige auch mal oberkörperfrei oder in einem engen Frauenoberteil. Doch das ist nicht das einzige Besondere an der Show des Wahl-Kölners: Sie findet ausschließlich auf Instagram statt, auf dem Profil des Radiosenders 1Live. Und auch in seinem Programm geht es nur um das soziale Netzwerk. Jede Woche veröffentlicht der Comedian einen Rückblick auf alles, was sich auf Instagram abgespielt hat.
Die einzelnen Folgen sind zwar nur sechs bis sieben Minuten lang, für Völz stecken aber jeweils sechs Tage Arbeit drin. „Ich bin wirklich von morgens bis abends auf Instagram unterwegs“, erzählt er. „Das, was andere Menschen abends auf der Couch machen, schreibe ich mir als Arbeitsstunden auf.“ Recherche halt: Völz scrollt 14 Stunden am Tag durch gepostete Bilder und Stories und sucht sich die auffälligsten und skurrilsten heraus. Das können Fotos und kurze Videos von Promis, Reality-TV-Stars oder auch von Ministerien und Politikern sein.
Gast-Auftritte von Jan Hofer und Lars Klingbeil
Besonders das Instagram-Profil von Tagesschau-Sprecher Jan Hofer hat es Völz angetan. Von dem sei er ein großer Fan. Der sonst so seriöse Nachrichtensprecher stellte sich sogar für einen Gast-Auftritt in der Völz-Show selbstironisch vor die Kamera. Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil trat in einem Video auf. Völz selbst kommentiert Posts und Videos von Promis bis hin zu Wahlkampfauftritten von Politikern und spielt einiges satirisch nach.
Das Feedback der Zuschauer ist gemischt: Obwohl viele ihn für sein Format loben, bekommt der Komiker auch einiges an Kritik und Beleidigungen („Oliver Pocher-Abklatsch“) zu spüren. „Man wird immer in eine Schublade gesteckt“, sagt Völz achselzuckend. „Es muss ja auch nicht jedem gefallen.“
„Instagram ist ein wahnsinnig oberflächliches Medium“
Unterstützung für seine Arbeit erhält er von seiner Familie. Die Eltern haben zwar keinen Instagram-Account, doch sie sehen sich seine Videos an. Ihre Rückmeldung: „Fanden wir okay.“ In Norddeutschland, wo er herkomme, sei das Okay der Eltern vergleichbar mit dem Grimme-Preis. Auch Völz weiß: „Instagram ist ein wahnsinnig oberflächliches Medium. Jeder will geiler sein als der Andere.“
Zudem sei es eine „riesige Werbeplattform“, auf der sich viele Influencer tummeln. Doch auch auf diese ist Völz angewiesen. Ende September endet nämlich die erste Staffel von „Vorsicht, Völz!“. Geht es nach dem Comedian geht, wird es noch eine zweite Staffel geben – dafür dürfen die Influencer und Promis aber nicht auf eine andere Plattform umsteigen.