Unser Autor Thorsten Breitkopf meint, dass Feuerwerk gefährlich, umweltschädlich und vor allem zu laut ist.
Contra zu SilvesterfeuerwerkBöllern ist lebensgefährlich
Traditionen können eine gute Sache sein. Karneval, Schützenfest und kölsche Mundart gehören sicherlich dazu. Sie müssen einem nicht gefallen, wer sie nicht mag, macht einfach nicht mit. Bei Böllern und Raketen ist das eine ganz andere Sache. Denn am 31. Dezember gibt es in ganz Köln und großen Teilen der Region fast keinen ruhigen Ort. Die Minderheit derer, die Feuerwerk mögen, überzieht die Gesamtgesellschaft mit ihrer ohrenbetäubenden Leidenschaft.
Eine gesunde Gesellschaft muss auch überkommene Traditionen auf den Prüfstand stellen. Und bei der Ballerei ist das der Prüfstand der Freiheit. Gibt es ein Recht auf Böllern? Ich finde nein. Denn die Freiheit des einen hört da auf, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt. Und das ist beim Silvesterkrachen ganz klar gegeben.
Weite Teile unserer Gesellschaft bemühen sich darum, leiser zu werden. Lärm macht erwiesenermaßen krank. Deswegen werden Flugzeuge immer leiser, Nachtflüge an den meisten Orten verboten, Schallschutzwände an Autobahnen höher. Nur an Silvester soll Lärm im dreistelligen Dezibel-Bereich ein Grundrecht sein? Ich glaube kaum. Für Tiere ist der „Gefechtslärm“ der Silvesterböller die pure Qual. Für Kinder und ältere Menschen ist es nicht viel anders.
1000 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter
Das ganze Jahr über bemühen sich Städte und Gemeinden, mit Umweltzonen und Feinstaubfiltern die Luft reiner zu machen. Doch an Silvester werden bis zu 1000 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter in der Luft gemessen – das schaffen nicht mal Schiffsdiesel und Dampfloks, die es zum Glück nicht mehr gibt. Warum stoppt man diese riesige Umweltverschmutzung nicht einfach?
Es bleibt im Übrigen nicht beim Feinstaub. Denn wer seine Silvesterrakete in den Kölner Abendhimmel gefeuert hat, der sammelt sie unter Garantie nicht wieder ein. Wer heute einen Zigarettenstummel auf die Hohe Straße schnipst, riskiert ein Bußgeld. In der Silvesternacht aber dürfen Zehntausende auf Häuser, Plätze und manchmal Menschen feuern – das ist nicht nachvollziehbar. Die Reinigung der Straßen kostet den Steuerzahler viel Geld. Und trotz gründlicher Reinigung findet man noch Monate später Raketenkappen aus Plastik und Böllerreste in Parks und Gärten.
Zum Schluss: Böllern ist lebensgefährlich. Jährlich werden etliche Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, weil sie von Böllern verletzt wurden. Häuser geraten in Brand. So wird Silvester zur unnötigen Beschäftigungstherapie für Sanitäter, Ärzte, Feuerwehrleute.