Eigene RegelnDas Ende der Maskenpflicht gilt nicht überall in Köln
Köln – Seit Sonntag ist die Maskenpflicht weitgehend gefallen. In Geschäften, der Gastronomie, bei Veranstaltungen und auch in Schulen muss keine Maske mehr getragen werden – es sei denn, der Hausherr oder die -herrin behält sich eigene Regeln vor. Wir haben uns am ersten Werktag umgehört, wie die Umstellung lief. Das Ergebnis: eine bunte Mischung.
Dafür, dass so viel über die Maskenpflicht diskutiert wurde, fällt ihr offizielles Ende ziemlich unspektakulär aus. Und an manchen Orten fällt es sogar ganz aus. Bei einer Stippvisite auf der Venloer Straße in Ehrenfeld bietet sich zunächst ein vertrautes Bild. Die meisten Menschen betreten die Läden mit Masken. Bei Rewe, Rossmann und „dm“ scheint alles beim Alten zu sein. Rewe-Kundin Pamela sagt: „Ich warte noch bis zum Sommer. Die Zahlen sind mir einfach noch zu hoch.“
Kein Maske, aber Handschuhe
Bei „McPaper“ begrüßt Mitarbeitern Miranda Breuer die Kunden ohne Maske „Nach zwei Jahren sind wir froh über die Befreiung. Wir Kolleginnen haben und dazu entschlossen, die Masken wegzulassen“, sagt sie. Allerdings trage sie Handschuhe und gehe auch nicht nah an Kunden heran. Ihr erster Eindruck: Die meisten Kunden wissen gar nicht, dass die Pflicht vorbei ist. Die hätten das erst von ihr erfahren. Kundin Silvia Clever hat sich allerdings bewusst dafür entschieden. „Ich habe einige chronisch Erkrankte in der Familie. Da bin ich lieber vorsichtig.“
Reformhaus-Mitarbeiter Christopher Eskes erzählt: „Wir haben beschlossen, dass wir als Mitarbeiter weiterhin Maske tragen, aber jeder Kunde ist uns willkommen, ob mit oder ohne.“ Und da gebe es eine buntes Gemisch, „typisch kölsch halt“. Eine ältere Kundin – ohne Maske – sagt: „Hier ist alles so sauber und nicht so voll, da habe ich ein gutes Gefühl.“
Köln: Viele wussten nichts vom Wegfall der Maskenpflicht
In Fotogeschäft berichtet Inhaberin Nese Aldemir (ohne Maske), dass bei ihr die meisten Kunden noch mit Maske kommen. Auch sie hat bemerkt, dass viele nicht wissen oder nicht sicher sind, ob die Pflicht jetzt tatsächlich nicht mehr gilt. Die politischen Diskussionen seien wohl einfach zu verwirrend gewesen. Aber dass das lästige Masken-Auf- und Abziehen beim Passfoto-Machen nun wegfällt, mache alle happy.
Beim Unverpackt-Laden „Veedelskrämer“ in der Körnerstraße wird gerade über das Thema Maske gesprochen. Für Brillenträger sei nun endlich das lästige Beschlagen der Gläser vorbei. Mitarbeiterinnen und Kunden ist hier freigestellt, ob sie den Schutz weiter tragen möchten. Kunde Simon Al-Odeh (unmaskiert) findet: „Der Wegfall der Pflicht hätte schon viel früher kommen können. So riesig ist die Bedrohung nicht und die Krankenhäuser sind nicht überlastet.“
Ohne Maske in die Hotelküche
Uneinheitlich ist auch das Bild bei Veranstaltungen. So wurden bei einer Küchenparty im Excelsior Hotel Ernst – in der Reihe „Taku & Friends“ kochten neben Mirko Gaul noch Johannes Fuschl („Schloß Fuschl“), Erik Scheffler und Sonja Baumann vom „Neobiota“ sowie Tobias Becker und Jan Maier vom „Maibeck“ – Impfnachweise und aktuelle Schnelltests verlangt, dafür durften sich die Gäste dann ohne Maske in der Küche tummeln.
Mit Maske in die Volksbühne Köln
In der Volksbühne am Rudolfplatz dagegen gab es keine Kontrollen, dafür bestand Maskenpflicht. Das wollte trotz weitgehend ausverkauftem Haus bei der Aufführung des Theaterstücks „Automatenbüffet“ ein einzelner, offenbar schlecht gelaunter Herr nicht wahrhaben. Erst nach lautem Streit mit einigen Damen setzte er halbherzig die Maske auf – und ward nach der Pause nicht mehr gesehen.
In der Lanxess-Arena geben die jeweiligen Veranstalter die Bedingungen vor. Einlasskontrollen gibt es dort nicht mehr. Am Montagabend gastiert Popstar James Blunt. Die rund 10.000 Fans „sind angehalten, eine Maske zu tragen“, wie es Arena-Sprecher Tomasz Grenke formuliert. Eine Pflicht sei das allerdings nicht. Gleiches gilt für die aktuell 14.500 Besucher des Konzerts von Sarah Connor, die am Mittwoch im Rahmen ihrer Tour „Herzkraftwerke“ in Köln vorbeikommt und für das es noch Restkarten gibt.
Am Dienstagabend, beim ersten Pre-Play-Off-Spiel der Kölner Haie gegen Ingolstadt, gibt es dagegen keine Beschränkungen für die erwarteten 15.000 Zuschauer. Auch hier gibt es noch Tickets. Und wer will, darf natürlich Maske tragen.
Köln: Mehrzahl der Schüler mit Maske
In den Kölner Schulen behielt die Mehrzahl der Kinder die Masken im Unterricht freiwillig weiter an. Das zumindest ergab eine Rundfrage in verschiedenen Kölner Schulen. Der Grund lag auf der Hand: Ende der Woche beginnen die Osterferien und keine Schülerin oder Schüler will angesichts hoher Inzidenzen riskieren, pünktlich zum Ferienbeginn womöglich in Quarantäne zu sein und diese im eigenen Zimmer statt im Urlaub zu verbringen. „Nur sehr vereinzelt hatten Kinder keine Maske an“, berichtet etwa Katharina Schubert, Leiterin der Grundschule Gilbachstraße. In vielen weiterführenden Schulen war das genauso.
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In vielen Schulen hatten Lehrerinnen und Lehrer die Kinder vorab darüber informiert, dass die Maske nicht mehr Pflicht ist und gleichzeitig auch transparent gemacht, dass dies allgemein und vor allem im Hinblick auf die Ferien ein Risiko bedeutet. Schulinterne Reglungen treffen durften die Schulen nicht. Das freiwillige Tragen von Masken im Unterricht sei zwar erlaubt, hatte Schulministerin Yvonne Gebauer vergangene Woche gesagt. Ausdrücklich verboten hatte sie jedoch, dass die Schulen sich schulinterne Maskenpflichten geben.