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Neue Studie zu Astrazeneca„Keine relevanten Unterschiede zwischen den Impfstoffen“

Lesezeit 3 Minuten
Impfzentrum Impfstoff

Im Impfzentrum der Stadt in der Messe werden Impfungen vorbereitet.

Köln – Köln improvisiert. Der Astrazeneca-Impfstoff kommt schlechter an als erhofft. Deswegen bekommen mehr Menschen als bisher die Chance, sich impfen zu lassen. Außerdem gibt es neue Erkenntnisse zum Vakzin – und neue Vorschriften für das Impfzentrum. Ein Überblick.

Impftermine für Personen aus Prioritätsgruppe zwei

Auch Personen, die zur zweiten Prioritätsgruppe gehören und jünger als 65 Jahre alt sind, sollen nun mit dem Vakzin von Astrazeneca geimpft werden und ein entsprechendes Impfangebot bekommen. Die Stadt Köln und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein befinden sich aktuell in der Abstimmung, wer einen Termin im Impfzentrum erhält. Eine feste Priorisierung innerhalb der zweiten Gruppe soll es nicht geben, so Alex Lechleuthner, Ärztlicher Leiter der Kölner Feuerwehr.

Außerdem: Aktuell können nur Menschen aus der ersten Prioritätsgruppe ihre Termine eigenständig vereinbaren. Personen aus der zweiten Gruppe werden laut Stadt hingegen über ihr Impfangebot informiert. Die Koordination soll etwa über die „berufsbezogenen übergeordneten Stellen“ erfolgen, so eine Sprecherin der Stadt. Wann Personen aus der dritten Prioritätsgruppe einen Impftermin bekommen, ist bislang unklar.

Das Kölner Konzept wird nun offenbar zum Modell. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums NRW erklärte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Nachfrage, man werde den Kommunen zeitnah per Erlass auch offiziell erlauben, weitere Impfberechtigte aus der Priorität zwei in die Strategie mit einzubeziehen. Man verfolge die Impfbereitschaft „sehr aufmerksam“.

Neue Erkenntnisse zum Astrazeneca-Impfstoff

Neue Daten bestätigen, was Mediziner seit vielen Wochen betonen: Das Mittel von Astrazeneca ist auf Augenhöhe mit den mRNA-Impfstoffen. Zumindest mit Blick auf die entscheidenden Kriterien. Eine Studie aus Schottland untermauert dies eindrucksvoll. Dort wird der Impfstoff von Astrazeneca auch an Über-80-Jährige verimpft. „In der Studie wurden Krankenhausaufenthalte mit der Diagnose »Covid« untersucht. Fast die gesamte Bevölkerung ist dort theoretisch im Datensatz registriert, die Ergebnisse sind dadurch sehr präzise“, sagt Prof. Gerd Fätkenheuer, Infektiologe an der Kölner Uniklinik. Dabei „kamen der Astrazeneca- und der Biontech-Impfstoff zum Einsatz, auch bei den Ältesten. Das Ergebnis ist überwältigend: Beide Mittel verhindern schwere Verläufe mit großer Sicherheit. Zu weit über 90 Prozent.“

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Für ihn sei inzwischen klar, „dass es qualitativ keine relevanten Unterschiede zwischen den zugelassenen Impfstoffen gibt.“ Der Mediziner „fände es gut, wenn die Impfkommission diese Daten wahrnehmen würde. Die Impf-Empfehlung für Astrazeneca solle überprüft und gegebenenfalls auf Über-65-Jährige ausgeweitet werden. Fätkenheuer appelliert, jedes Angebot für eine Impfung gegen das Coronavirus wahrzunehmen: „Wir müssen unbedingt alle Mittel, die wir haben, nutzen.“

Geänderte Öffnungszeiten im Impfzentrum

Ab dem kommenden Montag können sich berechtigte Personen auch vormittags in der Messe impfen lassen – die Öffnungszeiten des Impfzentrums werden von 14 bis 20 Uhr auf 8 bis 20 Uhr erweitert. So gibt es das Gesundheitsministerium NRW vor. In Köln stößt dies auf scharfe Kritik, da bereits jetzt die Impfärztinnen und -ärzte „einen großen Teil ihrer Zeit“nur rumstehen würden, sagt Jürgen Zastrow, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Köln.

Das Problem: Es gibt derzeit nicht genug Vakzin, um mehr Menschen impfen zu können. Daran ändern auch längere Öffnungszeiten nichts,wie Zastrow betont. „Wir sind in Köln relativ schnell mit den Impfungen. Und jetzt sollen die Impfzeiten mit einem riesigen Personaleinsatz erweitert werden, obwohl das Ministerium überhaupt keine Ahnung davon hat, wie unsere Abläufe vor Ort und unsere Kapazitäten pro Stunde aussehen“, sagt Zastrow.

Er wünsche sich, dass die Kommunen ihre Impfzeiten eigenständig an die individuellen Gegebenheiten vor Ort anpassen dürften. Zumal die längeren Öffnungszeiten zu deutlich höheren Kosten führen: „Ein Impfarztteam kostet für eine Stunde 3000 Euro. Und das sind nur die 14 Ärztinnen und Ärzte. Pro Stunde sind im Impfzentrum 150 Leute beschäftigt“, so Zastrow.