Köln – Die Stadt Köln macht inzwischen deutlich mehr Menschen das Angebot, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die ersten Personen der zweiten Prioritätsgruppe haben bereits im Lauf der Woche ihr Impfangebot erhalten. Hintergrund sind Überhänge beim Impfstoff von Astrazeneca, der von vielen Menschen bislang nicht genutzt wird. Die Entscheidung wurde vom Corona-Krisenstab der Stadt getroffen.Aktuell „werden viele Menschen eingeladen, die ihren Termin nicht wahrnehmen“, sagt Prof. Alex Lechleuthner dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegenüber. Darunter fallen priorisierte Berufsgruppen, etwa Mitarbeitende der ambulanten Pflege und des Rettungsdienstes. „Würden wir ohne Änderungen fortschreiten, wäre die Konsequenz, dass wir weniger impfen – obwohl wir mehr Impfstoff bekommen. Wir mussten also etwas ändern“, so der ärztliche Leiter der Kölner Feuerwehr. Er selbst sitzt im Krisenstab der Stadt.
Corona-Impfungen: Prioritätsgruppe zwei vorgezogen
„Wir adressieren bereits alle Menschen aus der ersten Prioritätsgruppe“, sagt Lechleuthner. Bleibe dann noch Impfstoff übrig, mache man ab sofort der zweiten Prioritätsgruppe Angebote.
Dazu gehören:
- Mitarbeitende in Arztpraxen, die engen Kontakt zu Corona-Patienten oder vulnerablen Gruppen haben
- Einsatzkräfte der Feuerwehr
- Polizeibeamte und Mitarbeitende des Ordnungsamtes im Außendienst
- Menschen, die zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung in Krankenhäusern arbeiten
- Mitarbeitende sowie Bewohnerinnen und Bewohner in Einrichtungen für Obdachlose und Geflüchtete
- Bestatter, die im Krankenhaus tätig sind
- Kita-Betreuungspersonal
- Lehrerinnen und Lehrer mit engem Kontakt zu Schülerinnen und Schülern
- Personal, das außerdem der „kritischen Infrastruktur“ zugeordnet wird
Innerhalb der zweiten Gruppe gibt es keine feste Priorisierung. Vom Impfzentrum aus sollen Untergruppen so kontaktiert werden, dass möglichst viele Impf-Termine wahrgenommen werden können. Über 70-Jährige sind zwar Teil der zweiten Prioritätsgruppe, werden vorerst allerdings nicht kontaktiert. Grund dafür ist, dass der Impfstoff von Astrazeneca wegen zu weniger Daten aus älteren Kohorten nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen ist.
Die Stadt halte sich dabei an die vorgegebene Impfreihenfolge des Landes. Sollte die gesamte zweite Prioritätsgruppe Angebote erhalten haben und Impfstoff dennoch übrig bleiben, „würde Gruppe drei folgen“, so Lechleuthner. Entscheidend sei, „dass der Impfstoff nicht ungenutzt bleibt.“ Nichts solle verworfen werden. Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ kündigte das Land inzwischen an, den Kölner Weg zum Modell zu machen.
Impfungen in Köln: OB Reker unterstützt Anpassung „voll und ganz“
„In der Coronaschutzverordnung ist das Ziel vorgegeben, die Ausbreitung des Virus so gut es geht zu verhindern. Wir wollen die Stadt möglichst schnell durchimpfen, um dieses Ziel zu erreichen“, so der Mediziner. Dafür seien nun Anpassungen nötig: „Wir müssen Tempo machen.“ Das Land lasse für die Anpassungen genug Spielraum, hieß es.
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Henriette Reker begrüßt die Entscheidung: „Wir müssen die zur Verfügung stehende Impfdosen so schnell wie möglich verimpfen“, sagt die Kölner Oberbürgermeisterin. Das Votum der Ethikkommission, nun bereits Angehörigen der zweiten Prioritätengruppe eine Impfung mit Astrazeneca anzubieten, unterstütze sie „voll und ganz“. Impfstoff darf dürfe nicht ungenutzt liegen bleiben. „Wir verlieren sonst wertvolle Zeit und brauchen noch länger, um die Pandemie zu überwinden“, so Reker.
Sie appelliert an die Kölnerinnen und Kölner, sich auch mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen zu lassen – „zum frühestmöglichen Zeitpunkt.“ Das Mittel schütze „genauso wie die anderen Impfstoffe vor einem schweren Verlauf.“