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Glockenläuten bis zur BeisetzungKölner gedenken gestorbenem Papst Franziskus im Dom

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Papst Franziskus ist tot: Im Dom liegt ein Kondolenzbuch aus.

Papst Franziskus ist tot: Im Dom liegt ein Kondolenzbuch aus.

Am Montag herrschte im Dom viel Betrieb: Gläubige Touristen und Kölner Katholiken trugen sich in ein Kondolenzbuch für den Papst ein.

Wie in Kathedralen und Kirchen weltweit haben Ostermontag auch im Kölner Dom Gläubige Kerzen in Gedenken des gestorbenen Papstes Franziskus angezündet. Am Morgen unterbrach das Domkapitel zu seiner Ehre das Hochamt im Dom zwischen Kyrie und Gloria. Die heilige Messe endete mit einer Prozession zur Schmuckmadonna, an der am Montag eine Gedenkstätte entstand.

Kölner Katholiken wie gläubige Touristen trugen sich im Laufe des Tages in zahlreichen Sprachen in ein Kondolenzbuch ein. Zwischen Gebeten in Spanisch, Italienisch und Französisch wiederholten die Besucher vor allem einen Satz immer wieder: „Rest in Peace, Franziskus.“ Im Dom herrschte am Montag ohnehin viel Betrieb. Zum Osterfest besuchen mehr Gläubige als sonst üblich die Kathedrale, über die Feiertage kommen zudem besonders viele Touristen hinzu.

Kölner tragen sich in Kondolenzbuch für Papst Franziskus ein

Einige begriffen erst, was passiert war, als sie vor dem schwarz-weißen Porträtfoto des Papstes hinter all den Kerzen während ihres Rundgangs zum Stehen kamen. Zwischen ihnen befanden sich aber auch diejenigen, die gezielt zum Dom gekommen waren, so wie Maria Koch. „Es war mir ein Bedürfnis, heute in den Dom zu gehen“, sagte sie, nachdem sie sich in das Kondolenzbuch eingetragen hatte. „Ich danke für die Stärke, die er mir gestern noch gegeben hat“, sagte sie.

Alles zum Thema Henriette Reker

Wie Koch zeigten sich viele Dombesucher deshalb so überrascht über den Tod des Papstes, weil sie ihn am Vortag noch im Fernsehen den Segen Urbi et Orbi hatten sprechen sehen. Koch wirkte gerührt, sie erzählte, wie sie vorher am Rheinufer gesessen hatte, um dem „Decke Pitter“, der Petersglocke, zuzuhören. „Die Glocken läuteten ganz anders“, sagte sie, „das war ergreifend“.

Am Hauptportal des Kölner Doms ist Papst Franziskus im Stein verewigt.

Am Hauptportal des Kölner Doms ist Papst Franziskus im Stein verewigt.

Am Montag sagte Dompropst Guido Assmann über den Papst: „Mit seinem bescheidenen Auftreten, seinem Mitgefühl und seinem Herz für Arme, Vertriebene und Schwache hat Franziskus viele Sympathien gewonnen.“

Aber Franziskus sei auch ein Papst gewesen, der polarisiert habe: „Einige seiner Äußerungen und Entscheidungen sind als unverbindlich oder missverständlich kritisiert worden – und haben auch uns Christinnen und Christen im Erzbistum Köln herausgefordert. In schwierigen Krisenjahren, die durch Missbrauchsaffären und schwindende Identifikation mit kirchlichem Leben geprägt waren und sind, hat es Franziskus jedoch für viele verstanden, unsere Kirche als den Menschen zugewandt und barmherzig zu repräsentieren.“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker berichtete von ihren zwei Begegnungen mit Franziskus, der letzten im vergangenen Jahr bei einer Konferenz im Vatikan zum Klimawandel: „Ich habe ihn so erlebt, wie viele Kölnerinnen und Kölner ihn auch erlebt haben: Er war das Gesicht einer den Menschen zugewandten, nahbaren Kirche auf Erden. Er stellte die Nächstenliebe und die soziale Tat in das Zentrum des katholischen Glaubens. Viele Kölnerinnen und Kölner hoffen, dass seine Reformen die Kirche nachhaltig prägen werden.“

„Decker Pitter“ läutet täglich bis zur Beisetzung des Papstes

Vor allem werden Kölner in den nächsten Tagen weiter den Decke Pitter hören. Die Petersglocke, die Größte im Dom, wird nun ab 12 Uhr jeden Tag bis zur Beerdigung des Papstes jeweils eine Viertelstunde am Stück läuten. So schreibt es die Läuteordnung des Doms fest. 

Das Domkapitel kündigte zudem an, dass Franziskus in allen Domgottesdiensten der kommenden Tage gedacht werde. Zudem wird am kommenden Mittwoch, 23. April, im Kölner Dom um 18.30 Uhr ein Pontifikalrequiem für den gestorbenen Papst gefeiert. Auf das Treiben im Dom schaut Papst Franziskus mindestens in Form einer kleinen Statue hinab, denn seit 2018 trägt eine Figur im Baldachin des Portals sein lächelndes Gesicht.